Hallo,
ich wollte mal nachfragen, ob es unter euch auch Studenten gibt, die mit MS leben müssen? Es ist nämlich so, ich selbst bin Studentin, und dank dieser Krankheit, die im Jahre 2002 bei mir ausgebrochen ist, hat sich mein Studium sehr stark in die Länge gezogen. (Angefangen hat’s ja schon damit, dass nach dem Schock nach der Diagnose (wie ihr es bestimmt sicher auch kennt)das Studium für 1 Semester abgebrochen wurde, und ich während dieser Zeiit arbeiten ging.) Möchte es aber unbedingt fertig machen, die Sorge ist nur, wann wird es endlich zu Ende sein.Wieviele unvorhersehbare Steine (also Schübe) wird mir diese Krankheit noch in den Weg legen?Einige Schübe hab ich bereits hinter mir, so dass das Studium während diesen Phasen LEIDER kürzer treten musste, und ich noch immer studiere.Will aber unbdingt ein normales Leben führen, so gut es geht, und weiterkommen.
Ich wollte mal nachfragen, ob’s unter euch auch Leute gibt, die im gleichen Fall sind, und wenn ja, wie geht ihr mit dieser Situation um?

LG

Liebe Joelle,
mich hatg die Diagnose und einiges anderes nach dem Studium erwischt, wobei im nachhinein könnte es für gesundheitliche Schwankungen eine Erklärung geben.
Als ich die Diagnose bekam hatte ich gerade meinen Traumjob gefunden. Was dann kamm war wie das Fahren gegen eine Wand. Ich bin mitte dreißig und zur Zeit EU-Rentnerin. Mein Ziel ist es aber wenigstens stundenweiße zu arbeiten. Ich will Dir kaine Angst machen daß es bei Dir so verläuft. Ich hatte noch Brustkrebs, Chemo, Bestrahlung Antihormontherapie unf 2 Nervenzusammenbruche. Ich habe diese Zeiten die ich in intensiver psychologischer Betreuung verbracht habe für mich genutzt und mich mit mir auseinandergesetzt. Ich begreife meine Krankheiten als Herausforderung an meinen Einfallsreichtum. Ich muß mich mal wieder Neu erfinden und meinen individuellen Weg gehen. Ich kann dir nur den Rat geben veerauche so ausgeglichen wie möglich mit Deinen Kräften um zu gehen und verpulvere sie nicht für Dinge für die es sich nicht lohnt. Ich wünsche Dir nämlich nicht, daß Du so wie ich auf die Nase fällst.
LG Antje

Sorry für die Rechtschreibfehler, Konzentration und unruhige Hände …

Hallo,

mir ging es ähnlich mit der diagnose. Hatte 2004 gerade mein vordiplom in der Tasche und dann so was… das ist natürlich ermal nicht einfach. ich studiere architektur, und für dieses Fach hatte ich sehr viel zeit inverstiert. Aber ich habe mich nicht abhalten lassen, jedoch sind die leistungen etwas schlechter geworden. Das ist halt immer so eine Gradwanderung wieviel mache ich damit es mir nicht so schlecht geht. Das schöne ist dass man sich die Zeit einteilen kann. Habe trotz der Krankheit auch ein Auslandssemester in Singapur gemacht, eingentlich Soll diese Krankheit nicht mein Leben bestimmen, das ist das wichtigste.

Die einziegste sorge bereitet mir nur der Zukünftige job, aber ich denke man muß sich nur umhören und das Passende suchen,

LG Christian

Hallo Joelle,
mir erging es ähnlich. Erstes Studium abgebrochen. Und im zweiten Studium ging es dann im zweiten Semster mit der MS los. Je mehr Druck ich mir gemacht habe, umso mehr Schübe kamen. Dann war wieder monatelange Zwangspause angesagt (am Anfang hatte ich fast “nur” Augenprobleme). Dadurch habe ich Prüfungen etc. verpasst, musste sie nachholen und gleichzeitig die aktuellen Prüfungen erledigen. Noch mehr Stress -> Schub. Als ich dann endlich mein Diplom hatte, dachte ich jetzt wird alles gut. Einen schönen Job finden und wenn ich dann irgendwann nicht mehr arbeiten kann, vielleicht auf halb reduzieren oder so. Ich war so naiv. Ich habe zwar schnell einen befristeten Job gefunden, war dann aber auch wieder arbeitslos. Beim nächsten wurde ich eingestellt und war in der Probezeit sehr lange krank und wurde entlassen (off. natürlich nicht wegen der Krankzeiten). Jetzt habe ich ich eine feste 3/4 Stelle, die mir keinen Spass macht und schlecht bezahlt ist. Aber was soll ich machen?
Ich bin inzwischen so oft sehr lange krank gewesen und schaffe es eigentlich kaum noch zu arbeiten. Ich habe mich erkundigt was ich als Erwerbsunfähigkeitsrente bekommen würde. Ca. 250 Euro !! Weil ich solange studiert habe (und daher erst spät (mit dreißig) angefangen habe zu arbeiten) und jetzt so schlecht verdiene und auch eben erst sieben Jahre arbeite. Das würde für mich also dann Hart-IV/Grundsicherung bedeuten. Zum Heulen. Das heiß für mich: Arbeiten bis zum Umkippen. Was mich natürlich noch schneller runterwirtschaftet. Aber was soll ich tun?
Manchmal denke ich, dass ich unter finanziellen Gesichtspunkten nach der Diagnosestellung sofort einen vernünftig bezahlten Job hätte suchen müssen und das Studium abbrechen (hätten sich meine Eltern viel Geld sparen können). Dann hätte ich jetzt einen besseren Rentenanspruch. Aber andererseits fand ich das Studieren auch toll, man hatte noch viele soziale Kontakte und hat so viel lernen dürfen. Und ich lerne eigentlich so gerne, das fehlt mir jetzt sehr.
Also wäre mein Tipp: das Lieblingsfach in RUHE studieren und dann in Ruhe nach einem schönen und gutbezahlten Job gucken! Toi, toi, toi!
Viele GRüße
Karla

Hallo Karla und alle anderen Studierenden und Exstudenten,

meine MS fing 1995 mit der Diagnose an und der Feststellung Das haben Sie schon viel länger. Ich war damals grade 29 und Mutter eines 1j Sohnes. So, nun sollte Schluß sein? Das konnte doch nicht sein. Ungefähr ein halbes Jahr lang zog ich mich in mich selbst zurück, um mich zu sortieren. Was war mir wirklich wichtig? Worauf könnte man verzichten? Allen zum Trotz und guten, vor allem guten Ratschlägen zu wider bin ich nach wenigen Wochen mit Einschränkungen an die FH zurück. Ich konnte einfach nicht zu hause rumsitzen, die Wand ansehen und mir selbst leid tun. Mir fehlten die Kommilitonen und die Anforderung. Selbst mein Sohn war da nur ein schwacher Ausgleich (Wunschkind). Ich habe mein Studium in 13Sem mit Kind, MS und einigen krankheitsbedingten Ausfällen, die nicht nur mit MS zu tun haben fertiggestellt. DAS hat meiner Seele sehr gut getan. Danach kam die Jobsuche mit allem was der deutsche Arbeitsmarkt zu bieten hat. Vorallem Arbeitslosigkeit.
Eine Basistherapie hatte ich erstmal nicht, die habe ich erst heute (Copaxone) - nach 12 Jahren schubfreier MS! Dann kamen neue Läsionen am laufenden Band.
Man sollte sich wirklich die Zeit nehmen, sein eigenes Leben zu durchforsten und sich fragen was wirklich belastend ist und als als störend empfunden wird. Stichwort Stressoren.
Für mich war die Fragestellung was ich auf gar keinen Fall will, wichtiger. Dazu gehörten ganz klar Zeitmangel. Zeitmangel für meinen Sohn (Pubertät und Probleme mit der Verarbeitung der Trennung seiner Eltern), ätzende Arbeitszeiten (bis 20h abends) und immer samstags.
Inzwischen habe ich mich selbständig gemacht. Ok, als Innenarchitektin kein allzu großes Problem, solange man an Aufträge kommt. Und vorallem kein finzielles Risiko.
Was habe ich damit verloren? Die vermeintliche Sicherheit einer Festanstellung? Sehr bedenklich diese Annahme.
Nun befinde ich mich beim Jobcenter, habe mir alles absegnen lassen mit Selbständigkeit usw. Bin krankenversichert! und habe alle Zeit meine Zukunft zu planen und aufzubauen. Dazu gehören natürlich die Verbesserung der finziellen Lage. Gewonnen habe ich die Freiheit und Zeit mich selbst zu planen und das ist mir viel wert.
Mit dieser Entscheidung fiel vieles auf einmal weg. Keine ständige Arbeitsplatzsuche, nicht mehr die Verpflichtung am Arbeitsplatz zu erscheinen, egal wie man sich fühlt. Das war für mich Streß pur.
Jetzt werde ich den Schwerbehindertenausweis und alles mögliche beantragen, das ist gut fürs Finanzamt, schlecht wenn man im regulären Jobfindungsprozeß steht.
Um es nochmal zusammenzufassen: ich habe lange und ausgiebig studiert (BWL, Innenarchitektur und etwas Architektur) und mit viel Freude. Das hat viel Geld gekostet - mich, meine Eltern und auch den Steuerzahler (wer bezahlt sonst die Bildungseinrichtungen?). Und nun nehme ich alles zusammen und versuche das Beste daraus zu machen.

Ich wünsche euch allen viel Glück und ganz besonders den Mut und die nötige Unterstützung euren persönlichen Lebensweg zu finden.

Ganz liebe Grüße
Heike