Liebe Judith,
ich für mich persönlich glaube, daß es bei einem großen Teil aller Krankheiten eine psychische Komponente gibt. In diesem Sinne sehe ich auch meine MS als eine “psychosomatische” Erkrankung. Das hat für mich nichts mit “Schuld”, mit “Versagen”, “Bestraft-werden” etc. zu tun, sondern gibt mir im Gegenteil das Gefühl, einen gewissen Einfluß auf meine Krankheit zu haben. Und dadurch wiederum geht es mir besser und ich fühle mich freier und stärker. Wohlgemerkt: wenn meine MS sich doch mal wieder meldet, dann sehe ich das nicht als Versagen, sondern frage mich einfach, was ich für mich tun kann, damit es Seele und Körper wieder besser geht - und manchmal kann die Antwort auf diese Frage auch nur lauten: es zu akzeptieren versuchen, wie es mir gerade geht. Den Kontakt mit Freunden zu suchen, bei denen ich mich auch in nicht so guten Phasen aufgehoben und geborgen fühle.
Auch ich stelle bei mir einen klaren Zusammenhang zwischen Schüben und Streß, vor allem emotionalem Streß, fest.
Natürlich sind Deine Läsionen im MRT real! “Psychosomatisch” bedeutet doch nicht “eingebildet”, sondern daß sich psychische Belastungen und Prozesse somatisch zeigen. Das mag in manchen Fällen vielleicht (noch) nicht “objektiv” feststellbar und meßbar sein, schließt aber - zumindest in meinem Verständnis die “Nachweisbarkeit” durch medizinische Untersuchungsmethoden wie Blutuntersuchung, MRT, etc. nicht aus.
Ich mache - anfangs wegen der MS, in jüngerer Zeit auch wegen meinen Berufes - seit mehreren Jahren psychotherapeutische Sitzungen/Supervision. Für mich habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich habe gelernt - und lerne immer weiter - mit der MS umzugehen, und es unterstützt mich in meiner persönlichen Entwicklung.
Ob Deine Psychotherapeutin für Dich richtig ist, kannst nur Du selbst feststellen - vielleicht braucht es dazu noch ein paar Sitzungen.
Herzliche Grüße,
Mareike