Hallo,

habe seit 1996 MS, einigermaßen guter Verlauf. Also mir sieht man die Kranheit nicht an.

Jetz habe ich mich dazu aufrappeln können endlich einmal eine Psychotherapie zu beginnen. War total unkompliziert. Gelbe Seiten aufgeschlagen und in derr Rubrik Psychologe nachgesehen. Angerufen und schwups am selben Tag die erste Kennenlernstunde.

War ganz angenehm. Unter der Motto "Krankheitsbewältiung bin ich hin (bin die welstbeste Verdrängerin). Nach einigen hin und her flossen dann auch schon die Tränen. Naja, wenn nicht hier, wo sonst. Sie hatte wohl einen wunden Punkt in meiner Vergangenheit aufgepürt. Und ruck zuck - MS = Autoimmunerkrankung = ausgelöst durch psychosomatische Vorgeschichten…und die gilt es jetz aufzuarbeiten.

Was haltet ihr davon?

Meine Flecken im MRT sind doch real - ich träume doch nicht.

Liebe Grüße aus den sonnigen Aschaffenburg

Judith

Hallo Judith!

Meiner Meinung nach ist das völliger Schwachsinn!
Diese Krankheit kann jeder bekommen und sie hat nichts mit einer psychosomatischen Vorgeschichte zu tun.
Es gibt viele die darauf spekulieren,aber ich halte da nicht viel von.
Von soetwas sollte man sich wahrscheinlich fern halten.
Lass dir da nichts einreden,es gibt keinen psychischen Grund, der das hervorgerufen hat.
Da bin ich mir ziemlich sicher.
Völliger Blödsinn,dann könnte ja jeder, der nen bissel was mit der Psyche hat oder ne schwiederige Vergangenheit hat MS dadurch bekommen haben…-
Pah!

Alles Gute

Hallo Judith,
ich stimme eher auch Carmen zu. Wenn ich die MS in die psychosomatische Ecke schieben würde, dann käme für mich auch das Gefühl auf, ich werde für irgendwas bestraft, und die Strafe ist die Krankheit MS. So möchte ich nicht mit der Krankheit umgehen. Warum ich sie habe, ich weiß ist nicht, sie ist eben einfach da. Ich habe allerdings auch über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren eine Psychotherapie gemacht, aber nicht wegen der MS, sondern wegen meines mangelnden Selbstwertgefühles. Insoweit hat mir die Therapie sehr gut getan. Aber wenn ich immer wieder anfangen würde, etwas aufzuarbeiten, dann könnte ich mir einen Therapeuten gleich wie ein Haustier halten, denn dann würde ich immer etwas finden. Ich habe ebenso wie Du bis jetzt einen relativ guten Verlauf. Ich freue mich daran, es könnte wirklich schlimmer sein, habe bis jetzt Glück gehabt. Das ist für mich entscheidend, der heutige Tag, und die Vergangenheit wird wohl jeden immer wieder mal einholen. Genieße einfach Deinen guten Zustand und viele Grüße aus dem ebenfalls sonnigen Ansbach in Mittelfranken. Wolfgang

Hallo Judith,
meiner Ansicht nach ist die MS nicht psychosomatisch bedingt, auch was man so alles an Forschungsberichten und Büchern darüber liest.
Was ich aber an mir festgestellt habe, scheint es als würden die Schübe durch extreme psychische Belastungen ausgelöst. Bei meinem ersten Schub hatte ich über fast 1,5 Jahre eine sehr stressige Zeit an meinem Arbeitsplatz.Einerseits wurden immer mehr Arbeitsstellen abgebaut, andererseits wurde es immer mehr Arbeit. Ausser, daß eine Art Unternehmensberatung, uns Dinge erzählte, als wäre es das Ei des Kolumbus, die wir schon sehr lange so gemacht hatten, passiert nichts. Durch Umorganisation kam es noch, daß ich plötzlich Tür an Tür mit meinem Chef saß - wir lieben uns nicht - vorher hatte ich ihn nur alle 4 Wochen gesehen. Bei meinem 2. Schub war meine Mutter an Darmkrebs erkrankt. Beide Schübe traten da auf, als sich die Situation gerade etwas entspannt hatte. So ähnliches habe ich schon von anderen gehört und gelesen. Sicherlich muß das nicht allgemeingültig sein, mir ist jetzt auch keine direkte Studie dazu bekannt. Allerdings gab es wohl schon Studien, daß Streß sich negativ gut auf MS auswirkt. Bei mir halten sich die Symptome sehr in Grenzen. Aber wenn ich im Streß bin oder mich in einer Situation unwohl fühle, ploppt irgendeins meiner Symptome auf. Letztes Jahr trat es dann gehäuft auf und ich merkte ich muß die Notbremse ziehen. Da habe ich dann an mir beobachtet, daß mich vieles unnötig streßt, was auf Kindheitserfahrungen beruht. Da habe ich mich dann auch zu einer Therapie entschlossen und ich denke ich bin auf dem richtigen Weg. Liebe Grüße aus dem ebenfalls sonnigen Stuttgart

Hallo Judith,
bei mir wurde die Diagnose Ende 1997 gestellt, meine 1. Sehnervent-zündung war aber schon 1995. Sämtliche Ärzte waren sich aber einig, daß ich mir alles nur einbilde… Ich schreibe Dir, weil ich ebenfalls Weltmeister im Verdrängen war. Auch mir sieht man die Krankheit nicht an. Ich denke mir, daß auch Du Deine Familie und Freunde nicht mit Deiner Krankheit belasten willst!? Die Tränen flossen, wenn nicht hier, wo dann sonst??? Ich finde mich in Deinem Beitrag wieder! Nach meinem letzten Schub bin ich körperlich einge-schränkt (Spastiken im Bein). Und siehe da: Das Umfeld registriert das nicht, da ich ja bisher trotz der Krankheit einwandfrei nach außen hin funktioniert habe. Folge: Panikattacken, die mich zum Psychotherapeuten führten. Allerdings mußte ich 3 Tage auf einen Termin warten. Nachdem ich 2 Schübe jeweils nach einer sehr schweren Enttäuschung hatte, war ich selbst geneigt, die Krankheit auf eine psychosomatische Schiene zu schieben. Da spielt mein Psycho aber nicht mit und in der Vergangenheit stochert er schon gar nicht rum! Aufgearbeitet wird mein jahrelanges Versäumnis, dem Ehemann, Verwandten und Freunden meine Sorgen, Ängste und Gefühle mitzuteilen, um ja niemand damit zu belasten. Mittlerweile habe ich begriffen, daß nicht ich meine Lieben vor der Tatsache, dass ich MS habe, verschonen muß sondern daß meine Lieben nun endlich begreifen müssen, daß ich diejenige bin, auf die man Rücksicht nehmen muß. Das verstehe ich unter Krankheits-bewältigung mit Hilfe eines Psychotherapeuten. Wenn Du meine Meinung hören willst: Ich glaube, Du bist bei Deiner Therapeutin an der falschen Adresse. Such nicht in Deiner Vergangenheit einen Schuldigen für Deine Krankheit. Bekenn Dich zu Deiner Krankheit und sprich mit Deinen Angehörigen und Freunden offen darüber. Mein Neuro hat mal zu mir gesagt, für mich wäre die Krankheit leichter zu ertragen, wenn ich im Rollstuhl sitzen würde. Ich dachte erst, der spinnt - inzwischen habe ich begriffen, was er gemeint hat. Solange man Dir die Krankheit nicht ansieht, erwartet die Umwelt, daß Du auch funktionierst!! Ich wünsche Dir, daß Du einen guten Therapeuten findest, der Dir lernt, daß die Tränen auch mal bei den Angehörigen fließen dürfen. Liebe Grüße Elfriede

Es mag ja sein, dass eine angeknackste Psyche eher im Körper die Bereitschaft für so eine Krankheit signalisiert,aber auch ich wehre mich strikt dagegen, dass das Ganze psychosomatisch ist. Meine Ärzte haben mich 10 Jahre als Psycho abgestempelt, jetzt wo die Diagnose steht, soll das wieder so sein ??? Ne Danke. Liebe Grüße Claudia

Vielen Dank für eure Beiträge.

Gruß Judith

Hallo Judith,

ich habe meine Diagnose erst seit einem halbem Jahr. Die erstern Symptome habe vor 23 Jahren angefangen. Ich wäre vollkommen gesund. Bei mir wäre alles nur psychosomatisch mußte ich mir die ganzen jahre anhören. Ich habe auch ein Jahr eine Psychotherapie gemacht. In Bezug auf meine Krankheit hat das gar nichts genützt.

Jetzt, wo ich die diagnose MS habe ist keine Rede mehr davon, das alles nur psychosomatisch ist. Das wäre eine Fehldiagnose gewesen.

Gruß Heike

Liebe Judith,

ich für mich persönlich glaube, daß es bei einem großen Teil aller Krankheiten eine psychische Komponente gibt. In diesem Sinne sehe ich auch meine MS als eine “psychosomatische” Erkrankung. Das hat für mich nichts mit “Schuld”, mit “Versagen”, “Bestraft-werden” etc. zu tun, sondern gibt mir im Gegenteil das Gefühl, einen gewissen Einfluß auf meine Krankheit zu haben. Und dadurch wiederum geht es mir besser und ich fühle mich freier und stärker. Wohlgemerkt: wenn meine MS sich doch mal wieder meldet, dann sehe ich das nicht als Versagen, sondern frage mich einfach, was ich für mich tun kann, damit es Seele und Körper wieder besser geht - und manchmal kann die Antwort auf diese Frage auch nur lauten: es zu akzeptieren versuchen, wie es mir gerade geht. Den Kontakt mit Freunden zu suchen, bei denen ich mich auch in nicht so guten Phasen aufgehoben und geborgen fühle.
Auch ich stelle bei mir einen klaren Zusammenhang zwischen Schüben und Streß, vor allem emotionalem Streß, fest.

Natürlich sind Deine Läsionen im MRT real! “Psychosomatisch” bedeutet doch nicht “eingebildet”, sondern daß sich psychische Belastungen und Prozesse somatisch zeigen. Das mag in manchen Fällen vielleicht (noch) nicht “objektiv” feststellbar und meßbar sein, schließt aber - zumindest in meinem Verständnis die “Nachweisbarkeit” durch medizinische Untersuchungsmethoden wie Blutuntersuchung, MRT, etc. nicht aus.

Ich mache - anfangs wegen der MS, in jüngerer Zeit auch wegen meinen Berufes - seit mehreren Jahren psychotherapeutische Sitzungen/Supervision. Für mich habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Ich habe gelernt - und lerne immer weiter - mit der MS umzugehen, und es unterstützt mich in meiner persönlichen Entwicklung.

Ob Deine Psychotherapeutin für Dich richtig ist, kannst nur Du selbst feststellen - vielleicht braucht es dazu noch ein paar Sitzungen.

Herzliche Grüße,
Mareike

Ich bin der Meinung das MS erblich ist. Extremer Stress bringt sie nur zum Ausbruch. Forscht mal in euren Familien nach, ob MS-Symptome irgendwann auftraten ohne das sie als MS erkannt wurden. Bei meiner Lebensgefährtin (MS seit 1992 diagnostiziert) konnten wir in der Familie rückwirkend einige Symptome feststellen. Anbei noch ein Link: http://www.amsel-zollernalb.de/Ansatz/Ansatz.html