Um mich kurz vorzustellen:
Jahrgang 1971, 189cm, 74 kg, Dipl. Psych, Kindertherapeut, ledig, Nichtraucher, keine eigenen Kinder, in fester Beziehung, Wohnort Berlin (ehemals Ost) Geburtsort Baden-Württemberg (ehemals West).
MS seit 2000. EDSS zuletzt diagnostiziert 2002 mit 1,5 Schubförmig! Diverse Sensibilitätsstörungen, Spastiken, Druck auf Augen. Keine sichtbaren Einschränkungen, sieht man davon ab, dass die Kinder (zwischen 9 und 13 Jahre alt) der Kindergruppe meist schneller um den Tisch rennen können als ich.
Nach einem ersten Kurzversuch mit LDN (3mg) leichte Verbesserung von Sensibilitätsstörungen, und Verspannungen, aber dafür Kopfschmerz und beständige leichte Übelkeit.
Aufgrund vermehrten Drucks auf den Augen… seit November 04 immer morgens und abends einen Schluck LDN aus “der Flasche”. Anhaltende deutliche Verbesserung des Augendrucks. (jeweils wieder Verschlechterung beim Aussetzen) Keine/kaum Kopfschmerzen, keine Übelkeit.
Die Flasche: 1/2 Liter Bon-Aqua oder ähnlich, markieren!: eine Tablette Nemexin zermalen, mit 1/2 Liter Wasser gemischt -> 10 ml = 1 mg Nemexin, gut zu dosieren, im Kühlschrank aufbewahrt, besonders auch für Tonic Water Liebhaber zu empfehlen. Limette nicht vergessen! (Dr Manfred Fuhrmann informiert gerne über Bezugsmöglichkeiten des LDN. Sein Forum findet man über google (Manfred Naltrexone Forum eingeben, oder auch hier)
sonstige Drogen:
zu Beginn ein Jahr Copaxone, abgesetzt aufgrund von Zweifel bzgl. der Wirkung.
Statine (20 mg pro Tag), Vitamin C und E, Q10.
Aufgrund einer eindeutig psychischen Wirkung des LDNs, die sich leider auch nicht im Laufe der Zeit wieder “normalisierte”, habe ich das LDN im März 05 abgesetzt. So deutlich wie das LDN bestimmte Symptomverbesserungen zeigte, zeigt es bei mir auch eine psychische Wirkung. Naltrexone wird (in höherer Dosis) bekanntlich solche Wirkungen zugeschrieben, was ich nicht wirklich gut finde.
Allerdings muss betont werden, dass das LDN bislang das einzige und Beste ist, was ich in Bezug auf Symptomverbesserung erlebt habe. Gewisse Erfahrungen legen zudem die Hoffnung “nahe”, dass das LDN vielleicht auch die Progression der MS mindert.
Nachdem es mir jedoch gelang meinen Zustand auch mit anderen (physiotherpeutischen) Möglichkeiten zu stabilisieren, habe ich nur im Notfall noch auf das LDN zurückgegriffen, bzw. folgendes Experiment durchgeführt:
Ohne weitere Ankündigung oder sonstige Bemerkungen oder Hinweise haben ich inzwischen mehrfach immer mal wieder 3 Tage hintereinander mir davon 2-3 mg Nemexin (also 20-30ml Flüssigkeit) täglich “heimlich” zugeführt. Da ich aktuell keine vermehrten Symptome habe, hielt sich der fühlbare Nutzeffekt dadurch in Grenzen, bzw. blieb fast unmerklich. Auch sonst habe ich selbst keine Veränderungen an mir oder meinem Verhalten feststellen können, nur meine Freundin reagierte zunehmend gereizter auf mich. Ließ ich das LDN weg, “normalisierte” sich die Situation schnell, um dann nach abermaligem Gebrauch dasselbe Phänomen hervorzurufen: stefan nimmt heimlich LDN - seine Freundin wird “gereizt”!
Vorwürfe hinsichtlich “gefühlsarm, zurückgezogen, aber auch wacher, garstig bis hin zu gereizt”, wurden mir unterbreitet, die ich allesamt so gar nicht nachvollziehen konnte. Sonst ja zumindest zu Hause “die Liebenswürdigkeit in Person” schien der Effekt des LDN ganz eindeutig merklich zu sein. (Nicht für mich) [Allerdings habe ich aktuell auf physiotherapeutische Angebote etc. auch weitreichend verzichtet (was prinzipiell meinen “Normalzustand” darstellt), um die Ergebnisse nicht zu verwaschen.]
Fazit: eine heimlich durchgeführte, moralisch nicht ganz unbedenkliche, placebounkontrollierte, einfach blinde LDN Studie hat bei der einzigsten"Versuchsperson" ganz eindeutig eine unangenehme Wahrnehmung bezüglich einer psychischen Veränderung beim LDN konsulierenden Subjekt hervorgerufen. Aus dem sonst nach ihrem Bekunden recht liebenswürdigen Menschen, wurde tendenziell ein “gereizter, emotionsloser, distanzierter, kühler aber doch sehr wacher Zeitgenosse” (Originalzitat). Das LDN-konsumierende Subjekt scheint von alledem nichts zu bemerken, und es konnte nur mit viel Erstaunen die entsprechende Wahrnehmung der beschriebenen Veränderung zur Kenntnis nehmen.
Aufgrund der dezenten Symptomatik meiner “MS” und der ungewissen Situation in Bezug auf den “Progressionsstopp” des LDN scheinen hier allerdings weiterhin gut Gründe zu liegen, das LDN weiterhin eher spärlich einzusetzen, bzw. vorsichtig weiter damit zu experimentieren.
Bei heftigeren Symptomen glaube ich jedoch weiterhin, dass es weit und breit nichts effektiveres als das LDN gibt, und dass es einen Versuch wert ist.
liebe Grüße
stefan
Persönliche Fragen wenn, dann bitte an MadinBerlin@aol.com