Hi, Sascha - natürlich antworte ich! Ich bin erstens so dankbar über diesen Austausch und zweitens “alte Chaterin”(also früher, so vor 5, 6 Jahren habe ich gechattet was das Zeug hielt lach). Das mit dem nicht weitererzählen ist so eine Sache…er wohnt in einer Kleinstadt wo jeder jeden kennt und sich Nachrichten schneller rumsprechen als bei der schnellsten Nachrichtenagentur und wenn Du am Anfnag vom Ort den kleinen Finger gebrochen hast, bist Du am Ende vom Ort tot - you know what I mean? Aber er ist sehr selbstbewußt (normalerweise) und es gibt einen großen guten Freundeskreis, der ihn ein Stück weit auffangen wird und muß - und vor allem auch seine Familie. Wir hatten im Ort letztes Jahr einen sehr jungen Menschen, der an einem Hirntumor gestorben ist und der ganze Ort hat Anteil genommen und war für die Familie da - inwieweit die Eltern gerne ein bisschen Distanz gehabt hätten, weiss ich natürlich nicht! Ich wohne mittlerweile fast 300 km weit weg und habe den Vorteil, nicht mehr so mittendrin zu stehen und dann auch entsprechend handeln zu können, wie z.B. mich hier schlau zu machen und diese sehr positiven Erfahrungen, die ich hier mit Euch allen mache, auch an ihn bzw. seine Frau weiterzugeben! Das hilft enorm! Grüße und schönes Wochenende von
Sheyenne
Hi Sheyenne,
je nach Persönlichkeit und Umfeld braucht Dein Freund erstmal einige Zeit, bis er sich seelisch sortiert hat und seine Frau und Familie auch.
Da ist Abwarten nicht das Schlechteste. Zum Schub: Wenn ein Symptom 2-3 Tage permant auftritt handelt es sich vermutlich um einen Schub. Durch ein MRT sollte kontrolliert werden, ob aktive Entzündungsherde im Gehirn oder im Rückenmark sichtbar sind. Wenn ja wird in der Regel eine Cortison-Stoßtherapie durchgeführt. Dadurch werden die Entzündungen zum Abklingen gebracht. Meistens bleiben aber Narben zurück. Die Symptome können von fast nicht erkennbar oder zuordenbar bis ganz schwer sein und in den vielfältigsten Formen auftreten. Die Entzündungen klingen, vorallem wohl mit Cortison relativ schnell ab. Fatal ist, daß sich die Symptome nicht genauso verhalten. Da gibt es zwischen, komplett verschwunden, über langsam abklingend bis permanent vorhanden jede Spielart. Im Gehirn übernehmen andere Nervenzellen anstelle der entzündeten/zerstörten die entsprechenden Funktionen. Mal klappts besser, mal weniger. Das hat auch manchmal zur Folge, daß manche Symptome, manchmal auch ganz neue, mal für ein paar Minuten oder Stunden auftreten, ohne daß es sich um einen Schub handelt.
Was ich hier geschrieben habe ist stark vereinfacht und eine Quintessenz aus dem was ich von mir selber weiß bzw. mir angelesen habe. Eigentlich gibts zur MS keinen allgemeingültigen Verlauf und es gibt auch die unterschiedlichsten Aussagen. Soweit ich Dir als Laie Fragen beantworten kann - gerne. Zur Offenheit gegenüber Dritten: Meine Firma ist relativ groß und ich schon sehr lange dabei, dadurch kann ich mich recht bedenklos zu meiner Krankheit äussern. Einige schauen betreten zu Boden, wenn ich mal meine Krankheit erwähne. Ich finde es interessant zu beobachten und amüsiert mich. Anders siehts sicher aus, wenn man in einer kleineren Firma arbeitet, die Firma wirtschaftlich nicht so gut dasteht, ein Arbeitsklima mit Neid und Mißgunst herrscht oder man einen Großteil seines Berufslebens noch vor sich hat. Wie man damit umgeht hängt sehr viel vom Umfeld, von der Persönlichkeit und dem Selbstverständnis ab. Einmal wurde ich überrascht, daß ich plötzlich nicht mehr ohne zu hinken laufen konnte. Da empfand ich es als besser offen darüber zu reden, als dann auch noch krampfhaft nach Ausreden zu suchen, wenn einem psychisch gerade eiskalt der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde. Hinzu kommt, fast jeder der mich kennt und fragt “wie gehts?” meint das auch genau so. Danke für Deine guten Wünsche - :-)) bin zuversichtlich - herzliche Grüße Andrea
(Deinem Freund wünsche ich das passende Umfeld, gute Neurologen und alles was hilft gut mit der MS zurecht zu kommen.)
Hi, Andrea,
puh - was für eine Fülle an Informationen - und Du schreibst, es ist nur eine Quintessenz - HILFEEEEE!!! Nee, ist schon okay, ich verstehe so gaaanz langsam immer ein Stückchen mehr von der Vielfältigkeit dieser bekloppten Krankheit! Aber wahrscheinlich ist so, wie jeder Mensch ganz eigen und unterschiedlich ist, die Krankheit es entsprechend auch! Sehr schwer zu verstehen! Und vor allem - ncoh schwerer zu aktzeptieren. Normalerweise ist man ja gewohnt, dass man irgendetwas hat, zum Arzt geht, der Arzt sagt “Ahh ja, das ist dies und jenes, nehmen sie diese Medikamente”, das macht man und dann is wieder gut! Tja…an alles andere muss man sich wirklich erst mal gewöhnen! Aber ich denke, wir werden alle kämpfen, um so wiet es geht, die “Normalität” zu erhalten, bzw. zu akzeptieren, dass so eine Krankheit einem auch mal den Mut gibt, ganz verrückte Dinge zu tun und sein Leben mal ein bisschen bewusster zu leben. Ich denke, vom Job her wird es bei ihm keine Probleme geben, das größte Problem wird erfür sich selbst sein - was ich auch verstehen kann! Ich denke mal, dass sein Neurologe ihm erzählen wird, was er wann zu tun hat, aber in jedem Fall, werde ich ihn irgenwann, wenn er so weit ist, in dieses Forum zerren, damit er ziwschen all dem Schwarz auch wieder ein wenig bunt sieht! Dank Deiner Hilfe (und der all der anderen, die mir hilfen) werde ich das schaffen! Schönen Sonntag für Dich,
Grüße, Shey