Hallo Sven,
vorneweg, tue das was Du meinst für Dich das richtige zu sein… UND… Deine Psyche stärkt.
hier einfach mal in Kurzform meine Erfahrung bzw. mein Erlebnis:
bei mir wurde 5/2006 die Diagnose MS festgestellt. Ich hatte exakt die selben Symtome wie Du beschrieben hast. Vor dieser für mich"Hiobsbotschaft" fuhr ich im Jahr regelmäßig über 10.000 Km Mountainbike. Nahm an verschiedenen Rennen teil oder/und überquerte jährlich einmal die Alpen.
Ich weis noch zu genau wie ich mir damals im Krankenbett das Maximal-Ziel setzte wenigstens bis zum Herbst es wieder zu schaffen, zumindest einmal um den Tegernsee (meine Heimat) zu fahren Denn nach diesem ersten Schub und seiner Auswirkungen konnte ich nicht mit wirklich mehr rechnen.
Nach den Behandlungen im Krankenhaus und dann, anschliessend in der Marianne Strauss Klinik in Starnberg, wurde mir von verschiedenen Ärzten unterschiedliche Ratschläge erteilt. Von “ich solle auf jedenfall erstmal komplett aufhören mit dem biken” bis zu “fordern aber nicht überfordern”…
Als Leistungssportler waren mir diese Ratschläge schlicht und einfach zu wenig. Auch im Internet fand ich trotz langer Suche keine Hilfe, die mich zufrieden gestellt hätte.
Also begann ich bereits am ersten Tag nach meines 5-wöchigen Klinikaufenthalts damit, das Bike aus dem Keller zu holen und zu fahren. Es war SCHRECKLICH…
die rechte Körperhälfte war vollkommen normal… aber links fühlte es sich an als ob ich in meinem Leben das erstemal mit dem Rad fahre.
Somit beschränkte sich meine erste Ausfahrt zum Bäcker in 800 m Entfernung und dann war es das für diesen Tag auch schon wieder.
Am nächsten Tag:
ich konnte mich einfach nicht damit abfinden nie mehr diesen Sport auszuüben…,
beschloss ich Abends, wenn mich keiner sieht, eine ganz leichte Strecke zu fahren. Wie ein gewöhnlicher Mountainbiker. Mit kompletten Outfit, Helm, Klickschuhe, Handschuhe usw. ging ich auf Tour…
und siehe da, es geschah etwas aussergewöhnliches!!!
Das fortwährende gribbeln im Kopf und in der linken Hand reduzierte sich spürbar… ein Effekt, der mich bestärkte nicht aufzugeben.
Aber, ich wusste, ich muss unbedingt auf die leisesten Zeichen meines Körpers achten!!! um nicht einen Rückschlag zu erleben.
Ich trainierte wieder mit Pulsmesser und Brustgurt, um die Belastung nicht zu hoch werden zu lassen.
Eine gute Wahl, wie sich herausstellte.
Ich bin im Jahre 2006 von Juli bis November noch ca. 2000 km hier am Tegernsee in den Bergen gefahren, bereitete mich im Fitness-Studio mit Spinning konsequent auf die Rennsaison 2007 vor.
Dieses Jahr nahm ich an 5 Mtb-Rennen der Mountainbike-Challenge teil und fuhr jeweils auf der mittleren Distanz unter die ersten 100 der Gesamtwertung bzw. 3 mal in der Seniorenklasse unter die ersten 10, von mehr als 200 etwa gleichaltrigen Teilnehmern.
Aber eines steht immer unter Beachtung, niemals !!! den Körper überstrapazieren, höre in Dich hinein und achte auf die Signale, dann schaffst Du es, davon bin ich überzeugt.