@Fare Ich spritze auch Kesimpta und hatte ursprünglich Sorge wegen der Lagertemperatur. Dem kann aber recht einfach abgeholfen werden.
Zunächst aber:
An deiner Stelle würde ich es auf Kulanz bei der Krankenkasse und gleichzeitig über die Haftpflicht des verantwortlichen Mitbewohners versuchen. Gerade in letztem Fall sollte es eigentlich klappen. Schließlich landete das Medikament nicht im Gefrierfach (das wäre grob fahrlässig), sondern fror unvorhergesehen im Kühlschrank ein, wo ja normalerweise nichts gefrieren sollte. Außerdem bezahlt eine Privathaftpflichtversicherung selbst bei grober Fahrlässigkeit bzw. ist gesetzlich dazu verpflichtet. Daher der Name Haftpflicht. Nicht etwa, weil so eine Versicherung Pflicht wäre (ist sie nur beim KFZ), sondern weil sie in der Pflicht ist, für den Versicherungsnehmer zu haften und zwar unabhängig davon, wie dumm oder fahrlässig der sich auch angestellt haben mag. Lediglich bei Vorsatz kann eine Privathaftpflichtversicherung die Zahlung verweigern (und wird es normalerweise auch tun).
Das einmal eingefrorene Kesimpta würde ich nicht mehr spritzen. Dabei hätte ich kein gutes Gefühl, außerdem sind die Antikörper nach dem Gefrieren wahrscheinlich eh hinüber. Deine B-Zellen sind aber i. d. R. bereits nach ein bis zwei Monaten mit Kesimpta bei null oder nahezu null. Auf diesem Level bleiben sie dann oft für mehrere Monate, weshalb manche die monatlichen Erhaltungsdosen auch für überflüssig halten bzw. meinen, nur alle paar Monate zu spritzen würde auch ausreichen. Das würde ich persönlich zwar auf Dauer nicht so machen, hätte aber auch keine großen Sorgen, wenn ich ausnahmsweise mal ein bis drei Spritzen verpasse.
Tipp:
In Zukunft die Temperatur des eingelagerten Kesimptas mit ein oder zwei Kühlschrankthermometern überwachen! Eines auf der Kesimpta-Verpackung und evtl. noch ein zweites darunter oder daneben.
Je nach gewähltem Ablageort liegen die Temperaturen im Haushaltskühlschrank höher oder niedriger und unterliegen dabei zusätzlich nicht unerheblichen Schwankungen. Ich lagere Kesimpta so, dass die an der Verpackung gemessene Temperatur immer zwischen 3 und 8 Grad liegt (selten zeigt das Thermometer auch mal bis zu 9 Grad). Das ist in meinem Kühlschrank vorne im obersten Fach oder oben in der Tür gewährleistet.
2 bis 8 Grad Lagertemperatur sollten es laut Hersteller Novartis sein, nur ist mir bei 2 Grad das Risiko des (kurzzeitigen) Einfrierens zu hoch. Kühlschrankthermometer sind nicht zu 100 % genau (auch digitale nicht) und manche Flüssigkeit gefriert bereits bei Temperaturen etwas über 0 Grad. Korrekt gelagert hält Kesimpta mehr als 2 Jahre, sofern man ein relativ frisch produziertes Produkt erhält. Vorübergehend minimal wärmer gelagert, bei Temperaturschwankungen auf womöglich auch mal bis zu 9 oder 10 Grad, werden an der Haltbarkeitsdauer nichts oder nicht viel ändern. Die drei Monate, die die Spritzen eines Dreierpacks halten müssen, halten sie bestimmt. Kurzzeitiges Einfrieren wird die Antikörper aber wahrscheinlich schädigen. Im Beipackzettel steht extra “nicht einfrieren”. Daher ggf. lieber ein klein wenig wärmer lagern, als auch nur kurzzeitig ein wenig zu kalt. Das ist jedenfalls meine Devise.
Zur Temperaturkontrolle nutze ich flache Alkoholthermometer von Hendi. Baugleich auch von anderen Anbietern erhältlich (u. a. TFA Dostmann, Xavax, Lantelme, Technoline). Hab nur rund 4 € für zwei Stück bezahlt. Diese Thermometer sind ausreichend präzise (±0,5 Grad), zuverlässig, kommen ohne Batterien aus, brauchen kaum Platz im Kühlschrank und lassen sich perfekt auf, neben und/oder unter der Kesimpta-Verpackung platzieren. Man kann sie auch mit Tesafilm an die Verpackung kleben (gerade in einer WG vielleicht von Vorteil).
In meinem Kühlschrank liegen zwischen auf und neben der Kesimpta-Verpackung bis zu 4 Grad Temperaturunterschied. Das Medikament auf mittlerer Ebene der Verpackung hat also etwa 2 Grad mehr bzw. weniger als die Thermometer anzeigen. Der Thermometer-Messpunkt lässt sich genau auf die Stelle der Verpackung ausrichten, wo sich der Wirkstoff in den Spritzen befindet. Dazu die Thermometeroberkante einfach bündig zur Verpackungsvorderseite platzieren (siehe Foto). Dann misst man die Temperatur exakt an der richtigen Stelle, genau da, wo sich der Wirkstoff befindet.