Hallo Elke,
10-15 % der MS-Verläufe sind von Anfang an (d.h. primär) progredient, 70-80 % fangen schubförmig mit Remissionen an und werden nach 10 - 15 Jahren sekundär progredient, zunächst noch mit aufgesetzen Schüben. Das ist kein besonders schlechter Verlauf, sondern der ganz normale, natürliche Verlauf der MS.
Weitere 10-15 % haben Glück und bleiben lebenslang schubförmig. Die einzelnen Typen lassen sich nicht immer klar unterscheiden; so kann eine von Anfang an progrediente MS auch noch mit zusätzlichen Schüben einhergehen. Diese PPMS mit aufgesetzten Schüben ist relativ selten.
Beim schubförmigen Verlauf überwiegt die entzündliche Komponente der MS, beim progredienten die neurodegenerative (der Axonuntergang). Die entzündliche lässt sich mit entzündungshemmenden Medikamenten beeinflussen (Interferone, Cop) und der Übergang in die sekundäre Progredienz hinauszögern, die neurodegenerative nicht. Darum bringt eine Basistherapie am meisten was am Anfang der Erkrankung und ist so gut wie sinnlos, wenn keine Schübe (mehr) auftreten.
Es gibt auch noch Sonderformen, z.B. das Devic-Syndrom (Neuromyelitis Optica), die Kombination einer oft beidseitigen Sehnervenentzündung mit Rückenmarksherden ohne weitere Beteiligung des Gehirns, oder die Marburg-MS, die einen fulminanten Verlauf nimmt und rasch zu schwerer Behinderung und zum Tod führt.
Liebe Grüße
Renate