Hallo liebe Leute,

bin neu hier. Ich verfolge dieses Forum aber seit geraumer Zeit. Und ich weiß nicht mal, ob ich hier richtig bin (aus Respekt vor all den starken Leuten hier, die mutig und motivierend ihren Alltag meistern und die oft viel größere Herausforderungen zu bewältigen haben als ich).
Ich versuche es trotzdem weil ich glaube, dass ihr Ahnung habt. Und vor allem eine Meinung!

Meine Story:

Ich bin 48 Jahre alt und fühle mich kergesund. Naja, bis auf Kleinigkeiten, wie meine Bandscheibe.

Letztes Jahr im Herbst war ich beim Hausarut, dann beim HNO wegen Schmerzen und Missempfindungen in der linken Wange. Hatte ich noch nie. Der HNO vermutete eine Trigeminusneuralgie und schickte mich zum MRT. Nach 2 Wochen waren die Beschwerden fort. Im Nachhinein wurde eine Mittelohrentzündung vermutet (die Symptome traten auch nie mehr auf.)

Nun gut. Im MRT wurden dann bei mir zahlreiche Marklagerläsionen festgestellt. Zufallsbefund. Der Radiologie verwies mich an einen Neurologen. Der stellte bei der Untersuchung keinerlei verdächtige Ausfallerscheinungen fest. Auch im Gespräch konnte ich über keinerlei motorische oder neurologische Ausfallerscheinungen klagen.

Seit meinem 17ten Lebensjahr habe ich Migräne. Früher stärker, heute kaum. Wir sprechen über nur noch 1-2 Migräneanfälle in 5-6 Jahren! Diese Anfälle dauern nur Minuten und sind mit leichten Kopfschmerzen und Flimmern vor den Augen verbunden. Wie gesagt, das Ganze ist nach maximal 15-20 Minuten vorbei. Ohne Nachwirkungen. Zudem weiß ich, wie ich diese “Anfälle” einfach vermeiden kann. Sie treten nur bei Müdigkeit, Flüssigkeitsmangel, Stress und Lichtreizen (niedrigstehende Sonne) auf und auch nur, wenn mehrere der genannten Faktoren kombiniert auftreten. Da ich das weiß, habe ich das im Griff.

Der Neurologe schickte mich dann zur Lumbalpunktion. Der Neurologe der MS Ambulanz meinte tröstend, meine MRT Läsionen seien nicht MS typisch. Bei der Liquoruntersuchung stellte man “leichte Entzündungswerte” und OKGs fest. Damit bin ich dann zurück zu meinem Neurologen.

Da mittlerweile ein halbes Jahr seit dem letzten MRT vergangen war, schickte mein Neurologe mich zur zweiten MRT Aufnahme, diesmal mit Kontrastmittel. Befund: keine neuen Läsionen, keine kontrastmittelaufnehmenden Herde, keine Veränderungen. Im radiologischen Befund wurde narürlich das Vorhandensein von OKBs berücksichtigt und dort war nun die Rede von “unveränderten, nicht inflammatorischen Läsionen, welche von der Lage her mit einer MS vereinbar” wären.

(An dieser Stelle: Warum und wieso ich zu den Untersuchungen geschickt wurde, ist mir absolut klar. Ich weiß um die McDonald Kriterien, OKG, evozierte Potentiale, Schwierigkeiten der MS Diagnostik, zeitliche/räumliche Dissimination etc… Bin Rehawissenschafter und habe beruflich mit somatischen, traumatischen und neurologischen PatientInnen zu tun. Ich möchte aber auch betonen, dass ich es “nicht besser weiß” und mich nicht als Experten sehe!)

Mit dem Befund bin ich heute zu meinem Neurologentermin marschiert. Die erneute physiologische Untersuchung war wieder ohne Befund. Die Reizstrommessung ebenfalls. Mein Neurologe wollte mir kaum glauben, dass ich keinerlei Symptome hätte. Ist aber so. Ich habe und hatte nie Irgendwelche! Er druckste etwas herum und meinte letztendlich, er tippe auf nicht schubförmige MS (PPMS) und bat mir an, sofort mit der medikamentösen Standardtherapie zu beginnen. Ferner bestünde auch die Möglichlkeit, dass diese Läsionen alt sind und (Exraucher) angiopathisch bzw. nie eine aktive MS daraus wird.

Jetzt bin ich maximal irritiert:

Wenn ich auf meinen Beruf schaue, habe ich es schon mit MS PatientInnen zu tun gehabt. Ich weiß um die langen Wege bis zur Diagnosestellung. Ich weiß auch, dass i.d.R. die SYMPTOME die PatientInnen zum Arzt gebracht haben. Nicht die OKGs und die MRT Bilder. Ich habe einfach keine Symptome! Da fallen mir auch wieder die Diagnosekriterien bei MS ein! OKG ja, Läsionen (unverändert) ja, Symptome NEIN!

Ein Arbeitskollege von mir (Arzt, kein Neurologe) meinte, laut seiner unfachlichen Meinung würde man bestenfalls von einem radiologisch isolierten Syndrom sprechen können. Außerdem hält er den Diagnosezeitraum im Kontext von MS für rekordverdächtig. Man könne ja in der Zeit nicht mal sagen, ob schubförmige oder nichtschubförmige MS. Wenn überhaupt.

Ferner frage ich mich, wie man so schnell jetzt bereits auf PPMS kommen kann. Meiner Erfahrung nach kann das Jahre dauern. Wie will mein Neurologe nach 6 Monaten und 2 MRT OHNE Symptome das so schnell diagnostizieren?

Wie seht ihr die Sache? Habt ihr Erfahrungen damit? Und noch wichtiger…versteht ihr mich oder sehe ich da etwas falsch? Bin ich dumm?!

Die Kernfrage ist doch, ob ich jetzt schon Medis schlucken sollte? Ich habe mich erstmal abgeleht und warte bis zum nächsten Neurologentermin im Herbst. Ferner tendiere ich zur Zweitmeinung.

Danke euer KB

Zahlreiche Marklagerläsionen, seit Jahren keine neuen Symptome, dann wäre die MS,
wenn es denn eine ist, schubförmig…

Lebe dein Leben solange es noch so läuft.

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Hallo KB,

also bei der geschilderten Ausgangslage (keinerlei Beschwerden und bisher auch nie welche gehabt), würde ich mit Medis auch erstmal zurückhaltend sein und tatsächlich vor jedem Schritt in diese Richtung eine Zweitmeinung einholen. Die Basistherapien sind, wie Dir sicherlich bekannt, keine Hustenbonbons.
Ich persönlich habe mich vor 17 Jahren vor ähnlichem Hintergrund, aber mit gesicherter MS, gegen eine BT entschieden. Das bleibt aber bei dann gesicherter Diagnose eine individuelle Entscheidung — hier scheiden sich die Geister.

Alles Gute für Dich
MiaH

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Noch NIE Symptome!

also mein Neurologe behandelt (falls nötig) Symptome und keine Bilder.
PUNKT.

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Ich hab das vor 26 Jahren so gemacht.
#Fußgänger
#Radfahrer
#Optimist

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Hi KB,

hol Dir eine Zweitmeinung, am besten bei dem Neurologen der sagte, das passt nicht.

Bei Medikamenten bin ich zurückhaltend.
Ich nehme welche, aber meine sind per Befund begründet und mein Neurologe hat recht.

Du kannst bei MS Verdacht einmal pro Jahr ins MRT und bei neuen Läsionen (aktive MS) neu entscheiden und ein dann ein Gespräch suchen.

LG Sunny :sunny:

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Moin,

vielleicht hast du hier und da Symptome, aber du hast dich so sehr daran gewöhnt, dass sie dir gar nicht mehr als solche auffallen. Nach meiner Diagnose konnte ich viele Beschwerden erst richtig als Symptome erkennen, die mir vorher überhaupt nicht bewusst waren – wie zum Beispiel Kälte- und Hitzeempfindlichkeit, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Kribbeln auf der Kopfhaut oder Verstopfung.

Mein Rat an dich: Nimm zunächst keine Medikamente ein. Bei PPMS gibt es ohnehin kaum wirksame Therapien. Warte ab und beobachte, wie sich alles entwickelt. Vielleicht hängen deine Läsionen auch mit deiner Migräne zusammen.

An deiner Stelle würde ich weiterhin regelmäßig Kontrolluntersuchungen wahrnehmen, aber ansonsten versuchen, das Thema nicht zu sehr zu beachten. Bei PPMS sollte es dir auch deutlich schlechter gehen.

Dir geht es gut, also warum etwas daran ändern?

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In deinem Fall sollte ein Blick mittels MRT auf HWS und BWS hilfreich sein.
Welcher Typus an OKB wurde bei dir denn gefunden?

Werde ich machen. Danke.

Aber tatsächlich sind mir keinerlei Symptome aufgefallen. Auch nicht die aus deinem Beispeil.
Habe irgendwie wirklich nix!

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Dem gehe noch nach.

Dachte erst “was ne doofe Antwort”.
Aber beim Darübernachdenken wurde mir die
Botschaft klar! Das trifft es auf den Punkt!
Danke!

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Warum solltest du dumm sein! Ist eine verwirrende Situation in der du dich befindest und das muss man erst mal alles verdauen.
So widersprüchliche Aussagen von verschiedenen Seiten machen es nicht einfacher.

PPMS ist nach meinem Wissen besonders im Rückenmark präsent und da hättest du bestimmt etwas gemerkt.

Ich würde dir empfehlen eine zweite Meinung bei einem auf MS spezialisierten Neurologen einzuholen und danach über mögliche Massnahmen nachzudenken.

Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir weiterhin so gut geht!

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Ich möchte nur etwas zu zwei deiner "Gegenargumente " anbringen:
Du schreibst du hattest nie Symptome, aber erwähnst Missempfindungen einer Wange - das hatte ich auch und bei mir war das definitiv ein Schub, könnte bei dir auch der Fall gewesen sein, daher wäre ich vorsichtiger mit dieser Aussage. Dann erwähnst du noch die Aussage eines (befreundeten) Arztes von wegen “rekordverdächtig” schnelle Diagnose und daher wohl unwahrscheinlich - nicht jeder wartet Jahre oder Monate auf eine Diagnose, bei einigen geht es tatsächlich sehr schnell und die Diagnose steht in einer Woche…und ja, es gibt auch tatsächlich einige die ihre Diagnose nicht aufgrund Symptome bekommen haben, sonder weil in einem MRT , welches aus anderen Gründen gemacht wurde zufällig Läsionen waren, die dann durch nähere und weiteren Untersuchungen ( LP ) einer MS und damit zur Diagnose führten

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Welche Art OKB hattest du denn nun? Wäre wichtig!