Grüss euch,
hat jemand Erfahrung mit Ganztagespflege daheim? Ich trage mich schon eine Weile mit dem Gedanken, dass die Art und Weise wie meine Schwester versorgt wird einfach nicht ausreicht:
Morgens Pflegedienst + KG,
danach komme ich ein- bis zweimal täglich so gut ich es irgendwie mit meinem Job vereinbaren kann (Essen, Stehständer, Mobilisation, einkaufen, Beutel leeren, Urin zum Arzt, schriftliches wie KK etc…)
Nachmittags gegen 16.30 Uhr kommt eine Frau zum Kochen.
Dienstags kommt die Putzfrau.
Abends zwischen 18 und 20 Uhr kommt ihr Mann heim (selbstständig)
Den Sohn lasse ich jetzt hier mal weg, er ist derzeit keine grosse Hilfe (kein Vorwurf, ist verständlich, anderes Thema).
Trotzdem ist sie viel zu viel alleine, hat viel zuwenig Bewegung, die Rückenmuskulatur verschwindet immer mehr durch das viele Liegen.
Ich kann sie aber nicht morgens in den Rollstuhl setzen und alleine lassen. Nach einer gewissen Zeit (ganz unterschiedlich lange, zwischen 10 Min und 1 Std.) würde sie sich nicht mehr halten können. Deshalb kann sie nicht im Rollstuhl alleine bleiben. Es bringt auch nichts, den Pflegedienst zum hinlegen zu holen, da dies zwangsläufig ein fixer Termin ist, der zu spät sein könnte. Ich kann aber auch nicht so lange dableiben. Übriges familiäres oder nachbarliches “Hilfspersonal” ist nicht greifbar, da das Aus-dem Bett-holen bzw. Umsetzen nur noch mit der “richtigen” Technik machbar ist, das heisst Eltern und Schwiegereltern scheiden aus (über 70 Jahre).
Im Prinzip wäre “drumrum” eigentlich alles organisiert und trotzdem ist es nicht ok so für sie. Ich stelle mir vor, dass statt den vielen verschiedenen Hilfen eine einzige kommt, die den ganzen Tag da ist und sie pflegt und vor allem - ganz wichtig! - aus dem Bett holt. (Vom Dauerliegen ist’s noch keinem besser gegangen…!)
Ich weiss von den vermittelten weiblichen Hilfskräften aus Osteuropa. Dürfte übrigens auch gerne eine Deutsche oder Türkin oder Engländerin oder Spanierin oder oder sein :-))
Sie müsste aber nicht nur “aufpassen und ein bisschen helfen”, sondern professionell anpacken.
Meine Schwester selbst ist nicht so begeistert von der Idee. Aber ehrlich gesagt sieht sie auch nicht, wie ich mich hier zerreisse zwischen meinem Beruf, meiner Familie, ihrer Familie und vor allem der ständigen Rufbereitschaft. Für mich ist jetzt einfach der Moment gekommen, wo ich eine Entscheidung treffen muss, die für uns ALLE die beste ist.
Mit meinem Schwager habe ich die Vereinbarung getroffen, dass ich mich um die Organisation Pflege, Finanzen/Krankenkasse und Haushalt kümmere. Er macht Nachtdienst (sie muss ein- bis dreimal nachts gelagert werden), Stuhlganghilfe, morgens und abends füttern und Abendpflege. (Zudem ist er ihr ein liebevoller Ehemann. Auch nicht immer leicht.)
Hat jemand damit Erfahrung? Oder eine Idee, wie wir die Situation anders bewältigen können?
Bin für jeden Tipp dankbar.
Schönen Gruss
Gabi