Hallo, ich wollte mal eine Diskussion zum Thema anstoßen…

Inzwischen ist EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) weltweit anerkannt und wurde schon bei mehr als einer Million Patienten erfolgreich angewandt. Intensive Studien, auch über längere Zeiträume, haben die hohe Effektivität und dauerhafte Wirkung dieser Therapiemethode immer wieder bewiesen.

Obwohl zuerst fast ausschließlich in der Traumatherapie eingesetzt, findet EMDR mittlerweile auch Anwendung bei nahezu sämtlichen Angststörungen, Phobien, substanzgebundenen Süchten, Psychosomatischen Störungen, Schmerzzuständen, und die Indikation weitet sich immer weiter aus.

Wer es nicht kennt, EMDR wurde zwischen 1987 und 1991 von Dr. Francine Shapiro entwickelt.

Durch einem Zufall bemerkte sie bei einem Spaziergang im Park, dass Ängste und stark belastende Gedanken, die sie sich wegen der bei ihr diagnostizierten Krebserkrankung machte, plötzlich verschwanden und nicht wiederkamen.

So überlegte sie, was genau auf diesem Spaziergang passiert war, und stolperte darüber, dass, während ihre Gedanken um die Krebserkrankung kreisten, sich ihre Augen ständig hin- und herbewegt hatten, wegen dem Wechselspiel von Licht und Schatten der Sonnenstrahlen, die durch die Bäume fielen auf ihrem Weg.

Aus diesen zufälligen Augenbewegungen entwickelte Dr. Shapiro das Konzept einer Serie von gezielten Augenbewegungen, genannt “bilaterale Stimulation.” Es folgten intensivste Studien speziell mit Trauma-Patienten, wie Vietnam-Veteranen, Missbrauchsopfern und anderen Personen mit PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung).

EMDR bedient sich einer fast zu einfachen Technik, im Prinzip wird die Technik des REM-Schlafes (Raipid Eye Movement) simuliert. Unser Körper verarbeitet im Schlaf Erlebnisse im REM-Schlaf.
Ähnlich funktioniert EMDR. Man kann durch gezielte abwechselnde Augenbewegungen, leichtes abwechselndes Klopfen auf die Rechte und linke Körperhälfte oder Bilateral Sounds über Kopfhörer (abwechselnde Stimulation des rechten und linken Ohres) die Neuverarbeitung von schlechten Erlebnissen auslösen, indem man sich während der Stimulation auf sie konzentriert bzw. sich mit ihnen auseinandersetzt.

Allerdings sollte man es nicht in Eigenregie starten, ohne Therapeut, wenn es sehr traumatische Erlebnisse sind die dadurch neu verarbeitet werden sollen.

Meine persönliche Meinung ist, dass es aber bei leichten Angststörungen z.B. auch schon helfen kann, während der Stimulation über seine Ängste nachzudenken, und diese damit durch Neubewertung zu reduzieren (keine Empfehlung - nur eigene Erfahrung!).

Aber da ich hier bisher nichts dazu gelesen habe und denke dass es bestimmt einige MS Patienten gibt, die mit Ängsten und Traumata zu kämpfen haben, wollte ich mal auf diese Technik hinweisen, und einen Austausch über Meinungen und vielleicht eigenen Erfahrungen anregen…

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Klingt sehr spannend. Ich lese gerne mit.

Seit 2015 übrigens auch in Deutschland als Traumatherapie Kassenzugelassen. Leider nur bei PTBS, meiner Meinung nach…

“Die Behandlungsmethode EMDR kann auch bei der Verarbeitung weiterer als traumatisch erlebter Ereignisse und Erfahrungen, wie beispielsweise nach Unfällen oder der Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit, angezeigt sein.” schreibt der GBA unter anderem, habe da aber keine persönliche Erfahrung was Anerkannt werden könnte und was nicht…

Vielen Dank fürs Teilen.

Ich hab keine Angststörung. Als Behandlung der Ausfälle bekomme ich OKS (optokinetische Stimmulation) und eine weitere Augen Stimmulation. Das hilft mir bei meiner Kompensation. Es erzielt genau die Ergebnisse, die in Studien und Leitlinien beschrieben werden.

Das EMDR funktioniert glaube ich insofern auf jedenfall.

LG Sunny :sunny:

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