Mein Mann ist 31,vor fünf Tagen wurde bei ihm MS diagnostiziert.Erste Symptome gab es schon vor sieben Jahren,aber alle wohl noch zu schwach gewesen,um eindeutig MS festzustellen.Das jetzt war laut Ärzten wohl der zweite Schub. Hat sich geäußert durch Sehnerv-Entzündung,andere Symptome hat er bis jetzt zum Glück noch nicht. Aber er ist sehr deprimiert,äußert Selbstmord-Gedanken!Ich will ihm helfen und für ihn da sein wo ich nur kann.Nur weiß ich im Moment nicht wie.Er hört nicht was ich sage,für ihn ist sein Leben jetzt zu Ende. Was kann ich am besten tun?
Hallo Nelly
ich kann dir eine Antwort geben, aber keinen Rat.
In solch miesen Zeiten war emotional für niemanden erreichbar.
Gruß
Tilli
Genau das ist es,was mir viel mehr zu schaffen macht,als die Tatsache dass er jetzt MS hat.Er will sogar unsere kleine Tochter zurzeit nicht sehen,sagt,er hat Angst davor.Dabei denke ich,dass sie ihm im Moment am meisten Lebensmut machen kann.Ich will doch immer für ihn da sein,und bin zurzeit so hilflos…
kannst du das einfach mal aushalten, respektieren?
Und nicht versuchen, ihn zu irgendwelchen Reaktionen zu drängen, die im Moment nicht authentisch sein können?
Zurückhaltung und doch Präsenz und Zuversicht demonstrieren?
Aber nur, wenns für dich innen drin stimmt. Aufgesetztes wird er vermutlich spüren und ablehnen.
Hallo Nelli,
lass deinem Mann Zeit; die Diagnose ist doch noch sehr frisch. Er muss erstmal selbst mich sich klar kommen.
Jeder geht anders mit der Krankheit um und bei jedem dauert es auch unterschiedlich lange.
Warte erstmal ab. Was sind schon 5 Tage? Dein Mann wird sich schon wieder erholen und sehen, dass sein Leben nicht zu Ende ist.
Alles Gute.
S
Hi Nelly,diese erste Schockreaktion ist normal.
Wichtig ist jetzt, daß er nicht allein ist u. im Affekt seinen Plan in die Tat umsetzt.
5 Tage ist kein Zeitraum bei einer solchen Diagnose.
Männer reagieren oft “agressiver” als Frauen in so einer Situation. Laß ihn wissen, daß du ihm Zeit gibst u. ihn nicht drängst.
Wenn die Suizidabsichten sehr intensiv u. konkret sind, sollte er unbedingt medikamentös unterstützt werden, um erst mal wieder durchatmen zu können.
Vertraut euch unbedingt den Ärzten an.
Die Situation mit eurer kleinen Tochter kann ich gut nachvollziehen.
Männer haben meist nicht gelernt, daß auch sie Gefühle zeigen dürfen. Deshalb reagieren sie auf ihre Ängste meist mit Zurückweisung o. Agression.
Vielleicht hat er Angst, wenn er seinen Sonnenschein sieht, nicht der coole Papa wie sonst sein zu können.
Und Kinder haben ein sehr feines Gespühr dafür, wenn es uns nicht gut geht.
Wie alt ist eure Tochter denn?
Als ich damals den ersten Schub hatte, fehlte mir auch Anfangs die Kraft,meinen Kindern, die für sie gewohnte Super-Mami zu sein.
Ich hätte es die ersten Tage nicht ertragen können, in ihre großen traurigen Augen zu schauen. Ich wäre hemmungslos in Tränen ausgebrochen. Ich war zuvor noch nie getrennt von ihnen.
Ich habe dies so mit meinen Eltern u. meinem Mann besprochen u. sie haben es respektiert.
So hatte ich die Gelegenheit, mich erst einmal zu sammeln. In starken Momenten habe ich in der Zwischenzeit mit meinen Engeln telefoniert. So mußte ich nicht optisch der Bringer sein u. meine Stimme hatte einen fröhlichen Klang.
Ich konnte die ganze Sache bagatellisieren u. so hatten wir alle die Mglk. langsam in die neue Situation hineinzuwachsen.
Gib ihm die Zeit, die er braucht. Erkläre deiner Tochter, daß sich Papa noch ausruhen muß.
Vielleicht kann sie für ihn etwas malen o. basteln. So hat sie auch die Mglk. ihrem Papa “zu helfen”. Das ist für Kinder unheimlich wichtig. L.G. Pia
Das mit dem Selbstmordgedanken nach der Diagnose kenne ich. Obwohl es mir gesundheitlich gar nicht so schlecht ging. Ich hatte nur eine Sehnerventzüngung, die schnell wieder verschwand. Der Gedanke an Selbstmord war für mich tröstlich, weil er eine Ausweg bot. Aus eigener Kraft habe ich das nicht überwinden können. Erst mit psychologischer Hilfe bin ich aus diesem Tal gekommen. Heute frage ich mich, warum ich mit diesem Schritt nur so lange gewartet habe.
Alles Liebe von Ulrike
du darfst das nicht falsch verstehen,ich dränge ihn nicht zu irgendwas.Er sucht ja auch meine Nähe,wenn ich nicht grad bei ihm bin,ruft er mich oft an.Du hörst dich irgendwie verärgert an,das wollte ich nicht.Hab mich an euch gewand,damit ich dadurch meinen Mann besser verstehen lerne.Für uns ist doch noch alles so neu.Ich weiß einfach nicht,was ich tun soll.Möchte ja auch nicht,dass er sich von mir allein gelassen fühlt.
Aber wahrscheinlich gibt es da auch kein Patentrezept für richtiges Verhalten.
Danke,du hast mich ein wenig aufgebaut.
Unsere Maus ist erst eineinhalb,bekommt von alledem noch nicht viel mit.Zum Glück!
Darf ich dich fragen wie alt du bist und wie lange du schon MS hast?
Hab mich hierher gewand,um zu lernen meinen Mann besser zu verstehen.Wir sind erst seit knapp zwei Jahren verheiratet,ich kann das alles noch gar nicht glauben.Die letzten Tage laufen wie ein schlechter Film ab.
Ich will den ganzen Tag stark sein,für meinen Mann und die Kleine.Wenn ich dann abends alleine bin kann ich nicht mehr.wie muss sich dann erst mein Mann fühlen?
Er sagt,er würde unser Leben zerstören. Klappt das Leben mit der Krankheit mit der Zeit ein wenig besser?
nein, nein, Nelly, es war nicht verärgert …
ich hab nur die Erfahrung gemacht, dass andere gerne wollen, dass man ganz schnell so tut, als wäre nichts gewesen. Und dann ist es schwer, sich selber ernst zu nehmen.
Dein Mann wendet sich ja an dich, er hat den Faden noch nicht verloren, und es gibt hier einige gute Beiträge - teile ihm doch auch mit, wie es dir geht, so wie du´s hier geschrieben hast.
ich wünsch euch Gute Kommunikation!
liebe Grüße
Hi Nelly, bin grade von der Arbeit nach Hause.
War heute ziemlich streßig, aber mein neuer Aufgabenbereich macht Spaß. Habe heute von meinen Chefs
n dickes Lob erhalten.
Jetzt aber erst mal zu deinen Fragen .
Ich bin 35 J alt/jung (je nach Tagesverfassung;-)))). Ich habe noch keine gesicherte Diagnose. Das ist aber leider nur noch Formsache.
Bei mir sind einige Kriterien nicht erfüllt, aber meine Neurologin ist sich zu 99% sicher. Obwohl sie immer mal ihre Meinung ändert u. das kann einen echt zur Verzweiflung treiben.
Ich habe mich damals im KH im Akutem Schub mit Händen u. Füßen gegen die Diagnose gestreubt. Hatte jeden Tag eine andere Idee, was die Ursache für diese fiese Querschnittmyelitis sein könnte.
Habe die Ärzte alle ordentlich auf Trab gehalten. Und da ich selbst Krankenschwester bin, sind sie der Sache auch sehr ernsthaft nachgegangen.
Dann habe ich noch ein paar Kleinigkeiten unterschlagen, die mir einfach zu peinlich waren, so im Sinne der Vogel- Stauß- Technik.
Und dann bekam ich endlich zu hören, was ich hören wollte: Vielleicht haben sie Glück u. es dauert 20 Jahre, bis wieder was kommt!!! Jippiii sag ich doch, genau ich gehöre zu den Glücklichen.
Du siehst also, jeder hat so seine Art mit diesem Sch… umzugehen. Nach und nach ging mir dann ein Licht auf, daß ich mich von vorn bis hinten selbst belüge.
Ich habe die Erkrankung wahrscheinlich schon 6 Jahre u. es war damals wahrscheinlich auch nicht der 1. sondern der4. Schub. Nur das ich den Vorteil hatte, daß damals die Schübe weniger intensiv waren u. es zu einer vollständigen Remission gekommen ist. Mein Neuro befürchtet, daß bei mir der Herd in der BWS zum 2. mal ausgebrochen war. Dadurch die extreme Symptomatik, obwohl wenige Herde, also keine eindeutige Diagnose.
Ich wäre mittlerweile ehrlich gesagt froh, endlich eine faßbare Diagnose zu haben, man fühlt sich ständig hin u. hergerissen. Für mich steht die Sache inzwischen fest u. ich habe mich ganz gut auf die Situation eingestellt.
Abfinden werde ich mich vielleicht nie damit, dafür ist die Sehnsucht nach einem Normalem aktiven Leben mit Family u. Job zu groß.
Zu deiner Frage:Ihr werdet gemeinsam lernen euer Leben umzustellen. Ist natürlich die Frage, wie es im Moment notwendig ist.
Zuerst müßt ihr gemeisam den 1. Schock verkraften. Das dauert.
Dann werdet ihr merken, daß viele Sachen einfach unwichtig werden, die euch vorher erstrangig erschienen.
Und ihr werdet neue Prioritäten setzen. Du kannst gern weitere Fragen stellen. Meine Kinder waren damals auch 1,5 u. 6 Jahre. L.G. Pia
Hallo Pia!
Also ich hab jetzt schon dreimal versucht,dir auf deine Nachricht zu antworten.Mein PC spinnt irgendwie,der Beitrag ist dann immer weg. ???
Wie sieht es denn mit E-Mail Kontakt aus? LG Nelly
Muß ich mal mit meinem Mann reden, ob er einverstanden ist, melde mich dann. einen schönen Tag u. liebe Grüße an deine Lieben. Pia