Im Frühjahr 2005 kam ich mit einer Sehnerventzündung ins KH und erhielt 5 Tage lang Cortison. Zusätzlich wurden ein MRT und eine Lumbalpunktion gemacht. Ergebnis: Wahrscheinlich Anfänge einer MS. Ich war natürlich geschockt, habe dann aber, als meine Sehleistung sich wieder vollständig herstellte viel verdrängt und auch mein Neurologe riet mir dazu, erst mal abzuwarten. So weit so gut…
Jetzt Frühjahr 2008: Seit einer Woche habe ich ein Kribbeln in beiden Füßen und Taubheitsgefühl in der linken Gesäßhälfte. Mein Neurologe meinte, dass wäre die MS, aber er würde mir erst einmal nicht zu einer Cortisonbehandlung raten. Es stehen noch demnächst ein MRt und ein weiteres Gespräch an. Ich fühle mich bislang nicht wirklich eingeschränkt, aber unangenehm ist es schon.
Nun meine Frage: Sorgt Cortison wirklich nur für ein schnelles Abklingen der Symptome? Und ist es wahr, dass es auch ohne Cortison wieder besser wird, bzw., dass das Cortison keinen Einfluss darauf hat, ob und wieweit es wieder zurückgeht?
Würdet ihr immer gleich zu Cortison raten?
Bin ratlos und habe einfach Angst…

ich persönlich würde zu cortison raten, ich verstehe den rat deines neurologen da nicht.bei mir waren sämtliche symptome unter cortison besser geworden insbesondere das sehen. wie argumentiert dein neurologe denn?
gruß
anna

Seine Argumentation ist folgende: Das Cortison sorgt nur dafür, dass die Symptome schnell verschwinden (hat aber nebenwirkungen etc.), die entzündung wird jedoch selbst nicht vom Cortison beeinflusst, d.h. es klingt ganz ab oder nicht, unabhängig vom Cortison.
Ich habe bei der Sehnerventzündung das Cortison damals auch gut vertragen fand den klinikaufenthalt aber furchtbar. Jetzt geht\'s mir ansonsten soweit gut, ich arbeite und habe meinen ganz normalen Alltag.
Ich will nur nichts falsch machen… und bin mir unsicher…
lucy

ich war bei meinen cortisonstoßtherapien gar nicht im krankenhaus, das hätte ich auch ganz schrecklich gefunden. aber ich dachte immer das cortison der entzündungshemmer schlechthin ist. von daher neige ich noch immer zu cortison. sonst hole doch eine zweite meinung ein.
was deine unsicherheit angeht verstehe ich dich gut, mich hat die ms auch meine selbstsicherheit gekostet, auf die ich eigentlich immer stolz war.
alles gute für dich
anna

Hallo,

so weit meine Infos reichen, soll Kortison zum schnelleren Abklingen der Beschwerden beitragen und um so früher man damit beginnt, um so größere Chancen hat man, dass die Symtome ganz abklingen. Klar, ist Kortison keine Sicherheit, dass die Symtome zurückgehen! Und sicher können sich die Beschwerden auch ohne Kortison zurück bilden.

Aber warum abwarten und kein Kortison nehmen, wenn man mit Kortison ne “größere” Chance hat, dass man die Beschwerden los sein kann?!

Ich rate dir auch zu Kortison.

Bei mir hat das Kortison zwar nie wirklich sooooo viel geholfen, aber ich bin mir sicher, ohne Kortsion hätte ich noch mehr Beschwerden zurück behalten. Das hat mir auch mein Schub Ende Bez bewiesen, den ich außnahmesweise mal nicht mit Kortison behandeln lies. Da kämpfe ich jetzt noch schrecklich mit rum.

Jetzt mein Schub im Februar hat sich unter dem Kortison doch ganz erträglich zurück gebildet.

Ich bin nicht der größe Fan vom Kortison, wegen den Nebenwirkungen und weil ich mich dann doch ziemlich schlapp fühle und die letzten Male habe ich auch mit ziemlicher Übelkeit, Zittern und nem extrem aufgepläten Bauch zu kämpfen (der tut richtig weh).

Aber das erkläre ich mir damit, dass ich doch schon ziemlich viel Kortison in kürzerer Zeit eingenommen habe.
Dez 05 5000 mg
April 06 5000 mg
Juni 06 10000 mg
Sept 06 5000 mg
Aug 07 5000 mg
Okt 07 5000 mg
Feb 08 5000 mg

Ich war bisher immer im Kh zur Infusion. Aber dieses Mal habe ich es so abgeklärt, dass ich nur eine Nacht im Kh bleibe und mir die restlichen Infusionen ambulant geben lasse.

Also man muss nicht unbedingt immer statitonär bleiben.

Also ich wünsche dir alles gute und hol dir evtl. doch noch mal eine 2. Meinung von einem anderen Neurologen ein, falls du dich an Hand dieser Antworten nicht entscheiden kannst.

lG

Hallo Lucy,

ich würde dir nicht sofort zu Cortison raten. Habe bisher 2 Schübe, einer mit und einer ohne Cortison - sind beide circa gleichlang angedauert und sich vollständig zurückgebildet.

Wenn es eine “kleine” Sache ist, würde ich es erst mal ohne probieren. Ein Bekannter von mir hat das Problem, dass bei ihm nach mehrfacher Cortisongabe dasselbe nicht mehr wirkt. Also lieber aufheben für “große” Schübe. Ausserdem ist ja auch das Osteoporose- Risiko da und das Problem haben wir Frauen kraft unseres Geschlechtes schon vermehrt.

Mach das Ganze doch auch noch davon abhängig, wie dein MRT aussieht. Ich glaube nicht, dass jeder Schub mit Corti behandelt werden muss und wenn du dich nicht wirklich eingeschränkt fühlst…

Liebe Grüße
Conny

Hallo,
ob Cortison oder nicht - ob Schub oder nicht - das sind oft Fragen, die mich auch zum Verzweifeln bringen! Das Cortison kann Dir helfen, dass Entzündungen sich zurückbilden, die Symptome beeinflusst meines WIssens das Cortison nicht. Spannend ist eher, was bleibt vom aktuellen Schub übrig!!! Wenn ich a) Cortison nehme oder b) ihn “einfach” abwarte!! Ich selbst entscheide nach der Beeinträchtigung des Schubes: Kann ich es aushalten oder beeinträchtigt es mich zu sehr (bin auch noch berufstätig!)?
Ganz aktuell bin ich selbst in einem Schub und habe 3 x 500 mg Cortison bekommen, weil mein linkes Bein, Linker Arm stark verstärkte Symptome zeigt und das rechte Bein auch neue Symptome zeigt! Jetzt geht es mir - 5 Tage nach der letzten Infusion schlecht - die Symptome sind immer noch heftig - abwarten ist die Devise! Du solltest für Dich versuchen, was Du aushalten kannst! Ich wurde in meiner ersten Reha Ende 2006 Cortison-mäßig geschult und darauf hingewiesen, wie wichtig meine Mitentscheidung ist.
Liebe Grüße M.

Meine persönliche Erfahrung mit Cortison waren schrecklich; anstatt dass es mir half, verschlechterten sich meine Symphtome immens. Jedesmal, wenn ich mit Corti therapiert worden bin, bekam ich soviel Strom im Körper, dass ich rumlief und die Leute meinten, ich hätte Parkinson. Außerdem verbesserte sich mein Zustand garnicht, nein, es verschlimmerte sich alles. Aber…das ist meine persönliche Erfahrung und das das nicht bei jedem so ist, siehst Du ja selber! Deswegen, versuche Deinem Neuro zu vertrauen oder natürlich Dir selber, hör auf Deine innere Stimme, dann kannst Du nichts falsch machen. - Ich werde auf jeden Fall, kein Corti mehr nehmen, egal was kommt! -

Vielen Dank für eure vielen Beiträge und vor allem für eure differenzierten Meinungen. Man muss wirklich abwägen und Cortison nicht als Wunderheilmittel sehen.
Da meine Symptome sich verstärkten und ich auch berufstätig bin, haben mein Arzt und ich uns dann doch für Cortison entschlossen. Gut war, dass das auch ambulant ging. Nun habe ich heute meine 3. Infusion hinter mir und es geht mir ganz gut.
Jetzt heißt es abwarten und hoffen
LG
lucy