Hallo,

hat jemand von Euch schon einmal etwas davon gehört, dass man gegen die Cortions-Infusionen allergisch sein kann und dass durch eine Stoßtherapie erst Recht Schübe ausgelöst wurden?

Wäre toll, wenn sich jemand meldet!

Gruß Emmy

Hi Emmy, also von einer allergischen Reaktion gegen Kortison hab ich noch nie gehört und, ich bin Krankenschwester, ich hab das noch nie erlebt und ich könnte mir auch nich erklären wie das von statten geht. Cortison is das Antallergikum überhaupt!!!

lg Steffi

Hei Steffi,

ja, das ist echt ein Problem …

Meine Neurologin meinte, dass das ganz, ganz, ganz selten sei.

Bei mir war es so, dass ich auf die Stoßtherapie immer mit schlimmen Depressionen und unendlichen Kopfschmerzen reagiert habe. Von mal zu mal wurde es irgendwie extremer.

Letzte Woche hatte ich wieder eine Therapie und meine Körper-Reaktion war dermaßen katastrophal, dass ich total geschockt war. Seit das Cortison “drin” ist, spielt meine MS total verrückt. Ich habe seither Symptome, die ich vorher noch nie hatte. Sehprobleme, Gehprobleme, Nervenschmerzen (dass es mir die Tränen in die Augen treibt), Taubheitsgefühle etc. etc. etc…

Habe lange im Internet recherchiert, ob es so etwas überhaupt geben kann und hoffe jetzt,
dass sich jemand meldet, der das selbe erlebt hat oder davon gehört hat.

Bin ziemlich ratlos und habe vor dem nächsten Mal Schiß ohne Ende. Jemand sagte, dass an der Uni TÜ gerade eine Alternative getestet wird - weiß wer was Genaues?

LG
Emmy

Okay, hab meine Antwort grad nochmal gelesen, ich hab davon noch nix gehört aber ne allergische Reaktion würde sich meiner Meinung nach nicht als Schub äußern, so is rischdisch :wink:

Was bedeutet es genau wenn Du schreibst deine MS spielt total verrückt??

Hallo Emmy,

eine “Cortison-Allergie” ist physiologisch unmöglich, da Cortison ein körpereigenes Hormon ist und allergische Reaktionen nicht fördert, sondern drosselt. Es kann ebensowenig eine Cortison-Allergie geben, wie es eine Insulin- oder Östrogen-Allergie geben kann.

Es gibt zwar immer mal wieder Patienten, die glauben, sie hätten eine solche Allergie, aber wenn man tatsächlich eine hätte, dann müsste man ja unter dem vom Körper produzierten Cortison ebenso leiden, jeden Tag. Außerdem, wieso wird Cortison dann als Antiallergikum und Medikament im allergischen Schock eingesetzt?

Viele schreiben aber das vielstrapazierte Wort “Allergie” und meinen damit lediglich eine Überempfindlichkeit gegen das eine oder andere synthetische Glucocorticoid, oder eine Unverträglichkeit. Aber das muss nicht sein. Wer zum Beispiel Probleme mit einem Corticoid mit mineralcorticoiden Nebenwirkungen hat, sollte seinen behandelnden Arzt nach Alternativen fragen.

Es gibt genug Cortisone zur Auswahl, man muss sich nicht an die MSTKG-Therapieempfehlungen halten, denn sie sind ja kein Gesetz. Ich vertrage auch kein Prednisolon, habe aber keine Probleme mit Triamcinolon oder Betamethason.

“Durch eine Stoßtherapie Schübe ausgelöst” ist nicht möglich. Die Wirkung einer Stoßtherapie hält nur ein paar Tage an und nicht mehrere Monate. Wie sollen dadurch gleich mehrere Schübe (pro Schub wird ein Zeitraum von einem Monat gerechnet) ausgelöst werden? Die MS ist eine Erkrankung, bei der das Immunsystem ausrastet, und um diese Überaktivität zu dämpfen, werden Immunsuppressiva wie Cortison oder Imurek benötigt. Andere Autoimmunerkrankungen erfordern eine Dauertherapie mit Cortison, z.B. Rheuma.

Es kann höchstens sein, dass unter der Immunsuppression eine Infektion aufflammt, die sowieso schon da war (deswegen werden vor einem Cortisonstoß lege artis die Entzündungsparameter im Blut bestimmt.) Infektionen können Schübe auslösen, weil dadurch das Immunsystem zu höherer Aktivität veranlasst wird.

Oder es kann sein, dass der Cortisonstoß zu niedrig dosiert war und den Schub nicht völlig gestoppt hat; dann kann es sein, dass er wieder aufflammt, oder dass es einem so vorkommt, wenn die schmerzlindernde und aufputschende Wirkung der Stoßtherapie verflogen ist.

Ob man dann zuwartet oder nochmal eine höhere Dosis nachlegt, ist Geschmackssache, das kann der Patient entscheiden. Wenn ich mich stark beeinträchtigt fühle, nehme ich noch einen Nachschlag, also z.B. bei Blasenstörungen oder einer Gehbehinderung. Bloß wegen Sensistörungen schießt man aber nicht mit Kanonen auf Spatzen.

Gruß Ralf

Ich habe Cortison bekommen, weil ich ein Manschettengefühl am Hals und Atemschwierigkeiten hatte. Konnte außerdem nur noch mit Reibeisen-Stimme reden, HNO hat abgeklärt, dass es nicht am Kehlkopf und auch nicht an den Stimmbändern liegt.

Ab Freitag (Donnerstag war der letzte Infusionstag) sind dann folgende Symptome aufgetreten, die ich so noch nicht gekannt habe:

Ich habe ca. 1 Tag lang alles doppelt und nur noch verschwommen gesehen.
Ich konnte am Samstag nicht aufstehen und nur unter aller größter Mühe gehen.
Zusätzlich hatte ich Nervenschmerzen an den Fingerkuppen der linken Hand, an der Oberlippe rechts und am und im rechten Auge (das war so schlimm, dass es mir die Tränen in die Augen getrieben hat).
Schmerzen am Hinterkopf und im Nacken, so als würde sich irgendetwas im Kopf zusammenziehen waren bei jeder Stoßtherapie der Fall, aber dieses Mal war es um einiges extremer.
Brennschmerzen sind verstärkt aufgetreten, ebenfalls Taubheitsgefühle im ganzen Gesicht, Hals und Nacken.

Als ich mich am Sonntag Abend mit Copaxone gespritzt habe, hat mein Körper mit Nervenschmerzen im rechten Auge (vergleichbar mit einem Stromstoß) noch während des Spritzens reagiert.

LG
Emmy

Hola Ralf,

das war jetzt eine Antwort, mit der ich wirklich etwas anfangen kann und mit der ich mich noch sehr ausführlich auseinandersetzen werden.

Super, vielen Dank!

Vielen Dank auch an Steffi!

Bin jetzt beruhigter und kann vielleicht endlich wieder einmal normal schlafen.

In diesem Sinne guts Nächtle
Emmy

Super gut geschrieben, ich geb dir völlig recht:-) lg

Gern geschehen, dir auch eine gute Nacht!

Gruß Ralf

Hallo Emmy,

was ich jetzt schreibe ist das, was ich tun würde. Ich würde als erstes alle Medikamente absetzen und meinem Körper die Möglichkeit geben, sich von Neben- und Wechselwirkungen zu erholen.
Dann würde ich schauen, was mein Körper macht.
Du schreibst ja, dass Dir das Cortison nicht bekommt und mit der Stoßtherapie mehr Schübe entstehen. Wenn Du alles weglässt und schaust, was dann passiert, kann es durchaus sein, dass es Dir besser gehen wird.
Auf andere Medikamente umzusteigen oder Dosierungen zu erhöhen finde ich nicht logisch, denn es scheint, Dir bekommt der ganze Cocktail nicht.
Das Absetzen erfordert natürlich Mut und man übernimmt die Verantwortung dafür allein, denn ein Arzt kann das sicher nicht verantworten und wird davon abraten. Ich würde es trotzdem tun.
Ich würde mir ein Zeitfenster setzen. Für 6-8 Monate würde ich alles weglassen und meine Verfassung mit und ohne Medikamente nebeneinander stellen. Danach würde ich das weitere Vorgehen ausrichten, ob ich erst einmal ohne weitere Medikamente und eventuell alternativen Methoden arbeite, oder ob ich wieder Medikamente nehme, da es mir ohne noch schlechter geht.
Das wäre mein Plan. Aber da muss jeder seinen eigenen Weg finden.
Man darf sich aber durchaus trauen, auch mal etwas zu machen, was nicht unbedingt der Mainstream ist.

Grüße und gute Besserung,
Britta

Hi
Es gibt nichts,auf das Menschen nicht allergisch reagieren könnten.
War auf Visite gezeigt worden und MS ist für mich eine Allergie mit verschiedenen Erregern und Auslösern.
R

Hallo Ralf.

Das Cortison keine Allergie auslösen kann stimmt so leider nicht. Ist zwar selten, aber nicht unmöglich.

Zitat Beipackzettel Urbason forte (Methylpredisolon)unter Nebenwirkungen: “Da Urbason solubile forte besonders bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft (zB Asthma bronchiale) in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen bis hin zu anaphylaktischen Schock auslösen kann, sollte die Bereitschaft zur Notfallbehandlung (Adrenalin, Infusion, Beatmung)gegeben sein.”

Gruß
Devi

Hallo Devi,

bin erst heute wieder im Forum, weil ich mit einer schweren Bronchitis im Bett war. Da ich Antibiotika vermeiden wollte, habe ich mich mit Thymian-Tee, -Inhalationen, GeloMyrtol etc. etc. über Wasser gehalten.

Und irgendwie bekomme ich jetzt doch wieder - zumindest eine leichte - Gänsehaut …

LG
Emmy

Dann wär’s ja einfach. Man macht einen Allergietest und dann meidet man das Allergen oder nimmt Antihistamine und gut ist. Hast du schon mal versucht, deine MS mit Antiallergika zu behandeln?

Hallo Franz,

nein habe das mit Antiallergika noch nicht versucht; wusste allerdings auch nicht, dass man die MS damit (mit-) behandeln kann. Kannst Du mir etwas dazu erzählen?

Vielen Dank + Gruß
Emmy