Hallo zusammen! Meine Frage richtet sich hauptsächlich an die Kameradinnen und Kameraden unter euch.

Ich hab im Dezember 24 meine Diagnose bekommen. Durch die momentane Hitze glaube ich, dass die Symptome deutlich spürbarer sind als sonst. Im Schwerpunkt sind das Schwindel, manchmal Doppelbilder und Ameisenlaufen.

Diese Woche war ich wieder auf einer Übung. Selbstverständlich trugen deutlicher Schlafentzug (in der Woche schlief ich ungefähr insgesamt sechs Stunden), schlechte Ernährung (EPA halt) und körperliche Belastung (besonders durch die Temperaturen) meiner Erschöpfung bei. Das ist normal, bei jedem so und da ich seit 10 Jahren dabei bin, kenne ich das auch. Und obwohl das nicht das krasseste war, was ich jemals als Soldat erlebt habe, bin ich immer noch komplett fertig.

Meine Sorge ist, dass diese Phasen der Belastung meine MS verschlimmern könnten. Ist das richtig oder mache ich mich nur verrückt? Wie vereint ihr Truppe und MS?

Lass dich in den Innendienst/Schreibstube versetzen.

Die von dir beschriebenen Umstände scheinen nicht förderlich für die MS.

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  • Was geschieht mit dir wenn du bei einer Übung einen Fehler machst und Kameradinnen und Kameraden wegen dir zu Schaden kommen? Und wenn im Zuge der Untersuchung deine MS Erkrankung publik wird? Welche Reaktion erwartest du von deinen Vorgesetzten?
  • Was würdest du von einem Untergebenen erwarten wie er sich verhalten soll, wenn er weiss, dass er beeinträchtigt ist? (Doppelbilder bei einem Soldaten erachte ich als gefährliches Risiko für alle)
  • Wie würdest du dich fühlen wenn du in einem Lastwagen sitzt wo der Fahrer jederzeit Doppelbilder sehen könnte?
  • Was sagen die Bundeswehr Vorgaben zum Thema einschränkende Erkrankungen und Mitteilungspflicht?

MS verschwindet nicht. Ignorieren und körperliche Höchstleistungen sind eher kontraproduktiv.

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Hallo, es geht doch nicht um ein Verschweigen, oder?
Sondern eher um die Dienstfähigkeit gem. SG?
Und dazu gibt’s ja klare Gesetze und Vorgaben.
Alles Gute und gutes Vertrauen in die qualifizierten Truppenärzte.

Natürlich habe ich nichts verschwiegen. Das wurde ganz normal durch den Truppenarzt festgestellt. Mir geht’s auch eigentlich ganz gut. Die Symptome nerven, klar. Mir wurde erklärt, dass die Symptome quasi Fehlermeldungen sind, die man nicht wegklicken kann. Soweit so gut. Ich frage mich nur, ob es die MS fördert, wenn ich mich in derartige Situationen (wenig/kein Schlaf, viel Stress, schlechte Ernährung und körperliche Belastung) begebe oder ob das egal ist. Denn ansonsten lebe ich absolut gesund. Kaum verarbeitete Produkte, keine Zigaretten oder sowas, so wenig Alkohol, dass ich behaupten könnte, ich trinke gar nichts und viel Sport.

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Meine MS bestraft mich bei zu wenig Schlaf, dann bin ich am nächsten Tag nicht konzentriert und schlafe bald im Sitzen ein. Viel schlimmere Fatigue als so schon.
Aber muss ja nicht bei jedem so sein, wobei ausreichend Schlaf bei MS schon empfohlen wird.
LG

Die Frage solltest Du Dir eigentlich selbst beantworten können: JA!

Ich kann verstehen, dass Du wahrscheinlich an Deiner Tätigkeit hängst und ungern etwas anderes machen würdest, aber entweder Innendienst ohne Stress oder eine komplett andere Tätigkeit meiner Meinung nach… Alles andere klingt nach “ich nehme keine Rücksicht auf meine MS” - das wird sich dann bestimmt früher oder später rächen.

In puncto Ernährung und Suchtstoffe bist Du ja schon auf einem guten Weg, das würde ich so beibehalten. Würde mir zusätzlich noch Gedanken über Zucker / Fleisch / Milchprodukte machen. Darmgesundheit: Prbiotika und Propionsäure, Vitamin D und eventuell B12…

Viel Glück und hör auf Deinen Körper!

Permanenter Stress und wenig Schlaf schreit förmlich nach einem nächsten Schub. Du musst dich der Sache stellen, auch wenn es enorm schwierig ist. Schau doch einfach mal, welche Alternativen du hast. Diese müssen ja nicht schlechter sein, als was du jetzt hast.

Vielleicht kannst du deinem Berufsleben eine neue Richtung geben. Gehe es lieber jetzt an, bevor es richtig knallt. Bei einer Umorientierung kannst du dich auch elegant aus der Affäre ziehen ohne das du dein Gesicht verlierst. Allzu lange bist du doch ohnehin nicht mehr verpflichtet, oder?

Bei der Bundeswehr gibt es so viele Optionen. Vielleicht machst du eine Weiterbildung und arbeitest später in der IT oder du wirst Trainer, gibst Schulungen etc. Was du da gerade machst, ist der helle Wahnsinn. Du bist nicht gesund und du solltest deinen Körper nicht weiter quälen. Ich bin immer dafür, an seine Grenzen zu gehen, aber das ist wirklich zu viel des Guten.

Fuer mich klingt das so, als ob du noch in der Phase bist wo du deine Krankheit nicht akzeptiert hast. Das braucht Zeit, aber setze dich doch mal mit dem HR zusammen, was du sonst machen kannst.

Das ist gut, dann hätte ich mir meine Fragen sparen können. :sweat_smile:

Symptome:
Unser Hirn kann viel Schaden kompensieren. Wenn du selber die ersten Symptome bei dir wahrnimmst, dann musst du wissen, dass die Krankheit schon länger im Hintergrund gewütet hat. Du spürst die Symptome, z.B. in deinem Fall die Doppelbilder, weil dein Nervensystem keine Kapazitäten mehr zur Kompensation hat. (Aber lass dir das vom Mediziner erklären, ich könnte mich ja auch täuschen)

Stress:
Unter Stress versteht jeder etwas anderes. Für fortgeschrittene MS Kranke ist anhaltender Stress ein schlimmes Gift. Ob das, was du beschreibst, nun positiver oder negativer Stress für dich ist, das kannst nur du für dich selber entscheiden.

Wenn du dich gerne auspowerst und es dich erfüllt, dann würde ich nicht prophylaktisch darauf verzichten. Denn beispielsweise ein Sesselkleber, der sich dauernd über ineffiziente Abläufe oder inkompetente Vorgesetzte aufregt, erfährt auch Stress und zwar einen sehr negativen.

Lebensstilmassnahmen:
Du erfüllst schon die wichtigsten Lebensstil Massnahmen bei MS. Und es zeigt aber auch, dass man noch so vorbildliche Massnahmen treffen kann, aber wenn die MS zuschlagen will, dann macht sie das. Die MS Leitlinien mit weiteren Lebensstil Massnahmen findest du hier, sie wurden vor kurzem in verschiedenen Foren kontrovers diskutiert.

Deine ursprüngliche Frage:

Bleibe achtsam aber mache dich nicht verrückt.

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