Hallo!,
bin 30 und bald mit meinem Studium fertig aber seit einem Jahr mit der MS-Diagnose,
wie soll ich mich jetzt für eine Arbeit bewerben zumal eine Gehbehinderung zu sehen ist?, hat jemand Erfahrung damit?
Für eure Beiträge wäre ich sehr dankbar.
Gruß
ist nahezu unmöglich. Das Problem ist sicher nicht die Gehbehinderung, sondern die später auftretenden Symptome. Konzentrationsstörungen, Müdigkeit, usw. sind die eigentlichen Hindernisse.
Hallo Victor,
Erfahrung habe ich nicht, aber ein bischen Ahnung. Hast Du Schwerbehinderten-Status ?? Wenn ja, könntest Du Dich mal ans Integrationsamt wenden, die könnten Dich vielleicht beraten, ob und wo Du Chancen hast. Alternativ könntest Du Dich auch mal bei einem AMSEL-Zentrum beraten lassen. Ich habe, allerdings zu einem anderen Thema, schon sehr gute Erfahrungen gemacht. Da sie sich ja rund ums Thema MS befassen, glaube ich daß sie auch da gut beraten können. Bei uns in der Firma arbeiten einige mit MS, allerdings weiß ich nicht, ob sie mit MS eingestellt wurden. Da die wenigsten Personal-Abteilungen wirklich über MS Bescheid wissen, sehe ich andere Symptome, wie Konzentrationsschwäche, Erschöpfung und was es so alles gibt, die kommen können aber nicht müssen, als weniger dramatisch an. Liebe Grüße und alles Gute, vorallem eine erfolgreiche Zukunft Andrea
Hallo Victor,
vorne weg: Das ist keine Rechtsberatung und kein verbindliches Vorgehen. Ich beschreibe hier nur, wie ich es gemacht habe.
Als ich mich nach meinem Studium beworben habe, war eine Gehschwäche erkennbar, sichtbare Nekrosen auf den Schenkeln wegen Betaferon und ich hatte schon deutlich erkennbare Gleichgewichtsstörungen. Deshalb hatte ich etwas Sorgen vor der Einstellungsuntersuchung - war aber kein Problem. Wichtig ist noch, daß als Programmierer keine körperlichen Tätigkeiten für die Ausübung meine Jobs notwendig sind.
Die Gehprobleme (es war damals nicht mehr als ein ausgeprägteres Hinken - ich konnte aber noch normal Treppen steigen) habe ich als Bänderriß, der schlecht verheilt ist, verkauft. Das wurde mir auch von den späteren Kollegen abgekauft - meine Chefs haben mich nie danach gefragt.
Alle Fragen auf chronische Krankheiten oder Behinderungen habe ich verneint (auch auf dem Antrag für die betr. Altersversorgung und auf dem Bewerbungsbogen - also schriftlich).
Bevor ich den Antrag auf Schwerbehinderung 3 Jahre nach Einstellung gestellt habe, war ich beim Rechtsanwalt, um abzuklären, ob man mich aufgrund der Lügen kündigen könnte. Die Rechtslage ist da etwas unklar und vieles liegt im Ermessen des Richters, der aber immer für den Arbeitnehmer entscheidet. Soviel, wurde mir gesagt, steht aber fest: Fragen nach chronischen Krankheiten sind nur zulässig, wenn sie einen direkten Einfluß auf den Job haben (z.B. MS und Möbelpacker). Bei möglichen indirekten oder sehr in der Zukunft liegenden Einflüssen müssen vom Bewerber keine Angaben gemacht werden (wegen MS kann ich als Programmierer vielleicht in 7 Jahren keine Tastatur mehr bedienen blabla…).
Die Frage nach der Schwerbehinderung muß nur beantwortet werden, wenn du schwerbehindert bist oder einen medizinischen Status hast, von dem du weißt, daß dir die Schwerbehinderung im Falle eines Antrags sofort gewährt wird.
Lange Rede kurzer Sinn: In meinem Fall fand der Rechtsanwalt die Erfolgschancen einer Klage meines Arbeitsgebers gegen mich sehr gering. Mein Arbeitgeber (allerdings eine Firma mit 1000 Angestellten) hat auch nichts versucht…
Und in dem Moment, wo du den Ausweis erhälst, bist du sowieso unkündbar…
Danke für eure Beiträge, ich sehe man muss schon selber ein Betroffener sein damit man die Sache nicht ganz so pessimistisch sieht. Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt…
Gruß
Victor
Hallo Victor!
Nicht so pessimistisch!
Ich arbeite ganztags als Therapeutin. Es gefällt mir so gut, dass ich wöchentlich bis zu 3.5 Stunden Überstunden mache. Früher hatte ich auch Konzentrationsstörungen und MS - Fatigue hatte mich sehr geplagt. Jetzt macht mir das Leben wieder Spaß. Ich bin viel belastbarer geworden und glücklich wider arbeiten zu können.