Hallo,
ich bin selbst nicht betroffen, habe jedoch eine Bekannte (20 Jahre alt), die seit ca. einem Jahr an MS leidet.
Ich mache mir große Sorgen, da sie eine Therapie gerade abgebrochen hat und der MEinung ist, sie sei nicht krank, da sie nach Absetzen der MEdikamente keine Symptome hat. So viel ich weiß, war das Absetzen der MEdikamente kein Rat ihres Arztes.
Leider weiß ich nicht, welche Medikamente sie genommen hat und wofür genau.
Nun meine Frage: Muss die MS in jedem Fall behandelt werden, oder erst ab einem gewissen Stadium? Was passiert, wenn man keine Therapie macht?
Ich habe gelesen, dass die MS in Schüben auftritt und es sein kann, dass man teilweise kaum oder sogar gar keine Symptome hat. Ist es möglich, dass sie sich gerade in so einer Phase befindet und der nächste Schub nur eine Frage der Zeit ist?
Ich hoffe, jemand kann mit meinen wenigen Angaben etwas anfangen und mir helfen!!! Mache mir große Sorgen!

LG, pitufa

hallo und guten morgen,

also,man weiß einfach noch viel zu wenig über die ms,um sicher sagen zu können,daß das absetzen/einsetzen eines medikamentes den verlauf der ms tatsächlich beeinflussen kann.
die ms ist auch so ziemlich die einzige erkrankung,die ich kenne,die derart persönlich abläuft. wir haben zwar alle ms,aber jeder hat irgendwie seine EIGENE ms,verstehst du.
und weil eben jeder von uns seine eigene ms hat,muss auch jeder in diesem chaos seinen eigenen weg finden.
diesen weg findet man meist nur durch versuch/irrtum.
wenn deine freundin die medis abgesetzt hat,dann hatte sie hierfür sicher ihre gründe. sollte sie einen neuen schub bekommen,bedeutet dies nicht ihr ende. vielleicht braucht sie diese erfahrung einfach und man sollte ihr zugestehen ihre eigenen erfahrungen mit ihrer eigenen krankheit auch zu machen.
ich habe zwei freunde.sie haben alle beide ihre diagnose 1987 bekommen. der eine geht heute noch joggen und der andere ist schwerbehindert.beide sind mit ihrem leben sehr zufrieden.beide nehmen keine medikamente,haben auch nie welche genommen.
ich habe die ms seit ca 1994,habe auch keine medikamente genommen bis zum sommer 2005. ich gehe jetzt den homöopathischen weg und es läuft gut.

ich hoffe ich konnte dir etwas mut machen
liebe grüße
verena

Hallo Verena,

vielen Dank für deine schnelle Antwort!!!

Wahrscheinlich mache ich einfach zu viel Panik, aber man macht sich halt Sorgen, sie ist doch noch so jung. Und ich denke, wenn man den nächsten Schub durch Medikamente hinauszögern kann, dann sollte man es doch machen, oder???
Was mir Angst macht ist, dass sie sich für “gesund” hält.
Aber wenn du sagst, dass eine Behandlung nicht in jedem Fall notwendig ist, beruhigt es mich schon mal.

Du schreibst, du hast selbst lange Zeit, keine Medikamente genommen. Warum nicht? Ich habe gelesen,dass ihr auch mit INterferon behandelt werdet. Da ich es wegen einer anderen Krankheit auch spritzen muss, kenne ich die Nebenwirkungen (Übelkeit, Durchfall, SChmetzen am ganzen Körper, die Liste ist unendlich). Manchmal ist es sehr schwer, aber ich bereue es nicht, die Therapie angefangen zu haben. Naja, wahrscheinlich muss es jeder einfach selbst wissen, wie du geschrieben hast!

Wünsche dir und allen anderen natürlich viel Kraft!!!

LG, Pitufa

hallo pitufa

ich habe keine schulmedizinische basistherapie gemacht,weil mir die nebenwirkungen einfach zu extrem waren.
es war keine wirkliche wahl für mich zwischen schlecht und noch schlechter zu wählen.
dann irgendwann habe ich mich überreden lassen,aber meine leber mochte keines der mittel und ich auch nicht wirklich.
naja,dann stieß ich halt auf die homöopathie und mit ihr komme ich sehr gut zurrecht.
weißt du,ein jeder von uns kommt mal an den punkt,wo er seine ms leugnet und nicht wahrhaben will,meint er wäre doch total gesund.
vielleicht braucht deine freundin,auch wenn sich das jetzt hart anhört, eben jenen schub,der ihr klar macht,DASS sie ms hat.
kinder lernen das wort heiss auch nur mit einem gefühl zu koppeln,wenn man ihnen gestattet einmal kontrolliert hitze zu fühlen, verstehst du.
und wir sind in unserem ms-alltag oft wie kinder.

verena

Danke, Verena!!!
Das hört sich alles ziemlich logisch an.

Schön, dass du die richtige Therapie für dich gefunden hast. Wünsche dir so viele beschwerdefreie Tage wie möglich!!!

LG, pitufa

Hallo pitufa,
genauso wie Verena nehme ich keine Medikamente. Ich habe auch noch nie eins probiert. In 8 Jahren hatte ich 2 Schübe, die aber nur leichte Symptome auslösten. Da MS so eine rätselhafte Krankheit ist, wie Verena sagt, jeder hat seine eigene und die Ursachen noch nicht bekannt sind gehen auch die Ärzte völlig unterschiedlich damit um.
Die einen schwören auf Medikamente, die anderen sind eher verhalten. Ein Arzt der früher bedingungslos auf Betaferon und so geschworen hat, sagte in einem Vortrag das Spritzen hilft nur, wenn man die richtige Einstellung hat und die kann einem nicht eingebleut werden. Mit dem halte ich es, ich denke für mich würde Spritzen nur Streß bedeuten. Nicht nur wg. der Nebenwirkungen, auch wg. dem täglich erinnert werden an die Krankheit. Mach Dir wg. dem Abbruch Deiner Freundin keine (zu großen) Sorgen, keiner kann garantieren, ob der mögliche nächste Schub verzögert wird, nicht so schlimm ist.
Da sie so jung ist und erst seit 1 Jahr die Diagnose hat, kann ich ihre Reaktion, auch das beschließen “gesund” zu sein, gut nachvollziehen.
Ich habe 4 Jahre gebraucht, bis ich mich mit der Krankheit ernsthaft auseinandersetzen konnte, zwar hatte ich da einen Schub, aber ich denke es wäre auch ohne so weit gekommen. Zwischen den Schüben ruht die MS, aber bei Streß können Symptome aufflackern. Also könnte sie vom Gefühl behaupten gesund zu sein. Oder sind die Symptome so, daß sie jederzeit natürlich erklärbar sind. Die Zeiten zwischen den Schüben können unterschiedlich lang sein, zwischen ein paar Wochen und mehreren Jahren. Manche Ärzte drängen ja ihre Patienten dazu sofort zu spritzen, da denke ich wichtiger wäre sie seelischer zu festigen, um das Wissen um die Krankheit zu verkraften und in die Zeit zu geben, die je nach Person nötig ist, um sich mit der Diagnose “anzufreunden”, sie nicht als “Todesurteil” zu sehen. Ich war damals deutlich älter, hatte einen super Prof, der sich wahnsinnig Zeit genommen hat und mit mir richtig “väterlich” gesprochen hat. Trotzdem ist alles wie ein Wasserfall an mir vorbeigerauscht, ich war erschlagen und verunsichert, panisch durch die Daignose un auch durch das “Nichtwissen” um die Krankheit. Gib ihr Zeit und geh behutsam mit ihr um (und versuch sie nicht mit ihrer Therapie zu bevormunden) ! Liebe Grüße und alles Gute Andrea