Hallo zusammen,
man sagt ja immer, dass die erworbenen Behinderungen, die man in den ersten 5 Jahren der MS erhalten hat, 75 % der nach 15 Jahren Krankheitsdauer zu erwartenden Behinderungen ausmacht.

Klar, ist eine Faustregel, aber keine feste Aussage.

Jedoch hatte ich in den ersten 5 Krankheitsjahren ca. 2 Schübe im Jahr und nun bin ich 19 und habe im 6. Krankheitsjahr in 9 Monaten 9 Schübe, fast ganz ohne Rückbildung gehabt und auch sehr heftige Schübe…

Kann man denn dann überhaupt noch von der Regel ausgehen, oder geht man dann eher vom schlechten aus?

Liebe Grüße,
Tanja.

ich wüsste nicht, dass “man” das “immer” sagt.
mir ist noch kein neuro begegnet, der mir eine solche regel weisgemacht hätte.
ist es nicht allgemein bekannt, dass die ms bei den meisten betroffenen am anfang 10-15 jahre lang gutartig verläuft und sich dann verschlimmert?
ist ja auch logisch: wenn man älter wird, heilt ja alles schlechter als bei jungen menschen, wunden … knochenbrüche … und auch verletzungen der nervenbahnen, und diese verletzungen macht die ms ja.
die remissionen werden immer schlechter, je älter man ist. von den schüben bleiben immer größere schäden zurück.
bei mir war es auch so, dass ich zuerst nur alle paar jahre mal einen schub hatte.
dann jedes jahr einen, dann jedes jahr zwei.
dann in einem jahr vier, im darauffolgenden fünf.
dann sagte man mir im krankenhaus, dass ich nicht mehr mit einer remission rechnen könne und dass ich jetzt in den progredienten verlauf gelangt sei.
das hat auch gestimmt. ich bekam zwar noch schübe, aber die schäden blieben.
also, wenn die fünf-jahres-regel stimmen würde, dann müsste ich noch mehrere km laufen, treppen steigen und auto fahren können.
bei niemandem, den ich kenne, hat sich die fünf-jahres-regel bestätigt.
und wenn doch, dann ging es die ersten 15 jahre gut, und im jahr 16-20 kam dann der crash. also, die 20-jahres-regel, die kenne ich auch: 10-15 jahre gutartige ms, und dann der absturz.
liebe grüße
martina

Hallo Tanja.
Diese 5 Jahre = 75 % Regel kenne ich zwar auch, bin mir aber nicht sicher, ob sie wirklich durch Studien belegt wäre. Selbst dann wären es aber lediglich statistische Werte, die für (Deinen) Einzelfall nur sehr begrenzt Aussagekraft haben. Der Verlauf der MS ist eben schon beim individuellen Fall sehr schwer vorherzusagen - allgemein kann man soweit ich weiß überhaupt nichts sagen. Am Besten wendest Du Dich an Deinen Neurologen - der kann Dir, da er Deinen Verlauf kennt, noch am Besten sagen, welche Schlüsse man aus dem Anstieg der Schubrate ziehen kann.