Nachtrag zu den fast Ertrunkenen von Silver:
Da gehts wohl nicht um die Taucherkrankheit, sondern um eine Traumatisierung durch das Erlebnis des drohenden Todes, oder?
Tilli
5Tpiz

Hallo Tilli, dazu sollte sich Silver besser melden.

Für mich ist meine MS eine “Traumatisierung auf Zellebene!”
Irgendwie - durch irgendwas - wurde die Ganzheit “Geist-Körper-Seele” tief erschüttert. Meine eigene Arbeit an der MS - unter Mithilfe von Physiotherapeuten, Akupunktur und anderer, geeigneter Unterstützung - brachte viel Gutes und lässt sich sogar durch neurologische Untersuchungen (MRT, EP…) nachweisen.
Leider ist es ein langwieriger Prozess - aber bisher macht es Spass diesen unüblichen Weg zu gehen und kleine Erfolge geben mir ein gutes Gefühl.
Ist halt ein neuer Weg - und das Un-Angenehme am Neuen ist, dass wirs nicht kennen. Prognosen lassen sich nicht stellen und Erwartungshaltungen sind geradzu kontraindiziert.
Vielleicht unterstützt mich dein Tip “Levine”…Danke!

Liebe Tilli,
Danke für Deinen Beeitrag, er bestätigt meine These, daß man bei der MS die Psyche und die eigene Biographie nicht vergessen sollte und daß man wie Pablo sagt mit Konditionierung auch viel bewegen kann. Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer TCM-Ärztin. Sie versuchen mit ihrer Therapie den Körper und Geist anzustoßen, daß er sich wieder ins Gleichgewicht bewegt. Es werden also Selbstheilungskräfte geweckt, die den Körper regulieren sollen. Ich denke ich befinde mich jetzt an dem Punkt an dem so eine Therapie wirken kann.
Ich habe in den letzten Jahren viele Nackenschläge privat und von meinem Körper ( In Form von Krankheiten ua MS) bekommen. Ich habe mich mit meinem Beitrag zum Desaster auseinendergesetzt, was schmerzhaft war. aber es hat mir sehr geholfen. Ich habe zawr immernoch in bestimmten Situationen auf einem Pulverfass zu sitzen,
das liegt aber daran daß ich nicht nur wieder lernen muß in meinen Körper und meinen Partner zu vertrauen.
LG Antje
PS habe das mit dem kalten Duschen angefangen und finde es toll

Für mich ist die MS die körperliche Manifestation eines mich schon lange begleitenden Albtraumzustandes. Sie ist ein Zustand, den ich als Flucht der (Körper-) Wahrnehmung bezeichne. Sie hat mir die Macht genommen, meine alte Rolle weiterzuspielen, sie hat mir den Raum geschenkt, diesem Albtraum zu begegnen, oder jedenfalls einigen Facetten davon.
Und allmählich bekomme ich eine Ahnung davon, was hinter vielem wirkt. Viele Jahre hat mich das (Sch-) Eisgefühl begleitetet, MS = Meine Schuld. Seit ich mich mit dem Thema Trauma auf vielerlei Weise auseinandersetze, verwandelt sich dieses Gefühl allmählich in MS = Meine Seele. Ab dem Moment, wo ich begann, das ernst zu nehmen und es in Angriff zu nehmen, meine Lebensumstände zu ändern, hatte ich keine Krankheitsschübe mehr, seit nun 8 Jahren. Seit ich das Wesen des Traumas immer mehr begreife, kehren ganz allmählich (die Betonung liegt auf (allmählich") meine Sinne wieder zurück.

„Ist halt ein neuer Weg - und das Un-Angenehme am Neuen ist, dass wirs nicht kennen. Prognosen lassen sich nicht stellen “

  • Das hast du gut getroffen, Pablo. „…und Erwartungshaltungen sind geradzu kontraindiziert.“
    Ja sie verstellen die Sicht AUF DAS WAS JETZT IST und erzwingen an man nix, aber ohne die Hoffnung, dass was besser wird, würde ich mich wohl nicht bewegen.

Ja Antje, ich habe auch sehr viele Jahre Biographiearbeit gemacht, und halte es auch für wichtig, habe aber festgestellt, dass es nicht ausreicht.

„ Ich habe zawr immernoch in bestimmten Situationen auf einem Pulverfass zu sitzen,
das liegt aber daran daß ich nicht nur wieder lernen muß in meinen Körper und meinen Partner zu vertrauen.“

Genau, Antje, wir sitzen auf einem Pulverfass, oder in einem, und das sind – meiner Meinung nach, diese im Körper gebundene Traumarückstände. Vertrauen kann man nicht erzwingen, Vertrauen kann man nur erfahren. Hey, das freut mich, dass Dir die kalten Dusche auch so gut tun.

Ich tue,was mir gut tut und was mir sehr wichtig ist. Ich habe fast mein ganzes Leben mich mehr in der Landschaft als in Häusern aufgehalten, in meiner Kindheit, in meinem Berufsleben. Und ich habe sehr darunter gelitten, nicht mehr so mobil zu sein (ich kann schon noch laufen, aber taugt nicht für größere Spaziergänge). Ich habe eine mir Fremde gefragt, ob sie mir das Reiten beibringt, ich wollte wieder in der Landschaft unterwegs sein. Jetzt reiten wir schon lange ein mal die Woche zusammen durch die Landschaft, durch den Wald, quasseln, wie Frauen das gerne tun, oder genießen schweigend, wir sind Freundinnen geworden und sie nimmt kein Geld von Freundinnen, sie ist nicht mehr meine Lehrerin, sie sagt mir nicht, was ich tun muss, und so kann ich selber rausfinden, was ich spüre und wie es am besten geht, das kann sie ja auch nicht wissen. Meine Körperwahrnehmung ist meine Lehrerin. Das ist ein Hochgefühl nach dem Reiten.
Und wenn mein Körper wieder kalt wird und erstarrt, dann fahre ich ins Thermalbad, und wenn ich ins warme Wasser gehe, dann spüre ich das wieder auf der Haut und innen drin. Und zwischen durch gehe ich immer wieder zum Kneippschlauch unters kalte Wasser, um mich von der Kälte zu beleben und dann das warme Wasser wieder mehr zu spüren.

Ufff, das ist jetzt etwas chaotisch geworden - ich lass es trotzdem mal so stehen.
Euch einen schönen Tag und alles Liebe
Tilli

Der Wahnsinn, Tilli.
You are on the right way.
Und viel Stoff zum Nachdenken.
Warum auch nicht.
Beleidigt zu sein, weil ich krank bin, liegt mir nicht.
Was meine Formulierung der “Halb Ertrunkenen” betrifft,
ich frag nochmal nach.
Die Information hab ich von einer medizinisch verbildeten Bekannten.
Möglich, daß es sich um ein Trauma handelt. …

Liebe Tilli,
für heute nur ein kurzes feedbeck, Du hast mit Deinem Beitrag viel von dem in Worte gefasst was sich in mir bewegt.
Liebe Grüße
Antje
PS Muß unser Valentin-Essen machen Rein Vegetarisch :slight_smile: Wir achten voll auf die Linie va mein Mann :-)) Er ist froh daß ich nicht mehr die 00 als Größe hab :-))

Hallo Tilli.

Ich heiße Markus und bin Ergotherapeut. Zur Zeit schreibe ich an meiner Hausarbeit über das Thema: Psychische Veränderungen bei Multiple Sclerose Patienten. Deine Aussagen finde ich sehr treffend.
Ich wollte dich fragen, ob ich deine Aussagen als Zitate in meiner Arbeit verwenden kann? Ich würde mich sehr freuen.

Markus

Hallo Markus
falls du meine Aussagen meinst - grundsätzlich gerne, aber ich kenn dich ja gar nicht, vielleicht hinterlässt du mal deine Mailadresse?
Und kann man dann auch eine Kopie deiner Arbeit erhalten, würde mich auch interessieren.
Gruß
Tilli

Danke Dir…kannst dich ja dann mal per Email melden…

Hallo Silver, hallo Antje
ich könnte noch von einer ganzen Serie von \“Wundern\” erzählen, die mir begegnet sind, ab dem Moment, als ich \“mich auf den Weg gemacht\” habe, aber ich sollte in dem Zusammenhang die grauenhaften Zeiten, die ich durchlitten habe, nicht verschweigen, es ist kein Spaziergang, und ich bin noch nicht am Ende dieser Reise angelangt.
Silver, hast du das mit den Ertrunkenen rausgekriegt? Wäre ja schon spannend.
Antje, schaffst du das mit den Duschen mit oder ohne Wärmflasche?
Ich wünsch Euch ein schönes Wochenende!
Tilli

Du siehst, Tilli,
MS und Psyche stößt auf wenig Resonanz, alle wehren sich gegen das Gute.
Was hälst Du von MS=MutterSymbiose?
elser

Hallo Elser
was soll ich sagen, schreiben?
Das Wort Psyche ist hierzulande noch schwer belastet. Geh mal als Patient in eine “Psychosomatische” Klinik, rede mit den Leuten da, oder dem Busfahrer , erzähl ihnen, dass du in DER Klinik bist …
Alle Wörter mit Psyche werden häufig gleichgesetzt mit verrückt, nicht zurechnungsfähig, Klapse/Irrenanstalt.
Also wird es nicht mit was “Gutem” assoziert.

MS = Muttersymbiose?

Ich weiß nicht.
Ich war selbst lange in therapeutischer Behandlung, ich hab ja keine Ahnung welche “Diagnose” dieser Doc mir gestellt hat (das verraten einem diese gemeinen Kerle ja nicht mal), vermute aber, dass er mir ne Art krankhafte Vaterloyalität attestierte …?!
Ich habe ein Problem mit solchen Diagnosen, sie können so sehr verletzen und sie reduzieren einen Menschen auf einen isoliert betrachteten Aspekt.
Ich habe übrigens viel Mut & einige Jahre Arbeit gebraucht, um mich dann von den Folgen der Therapie selbst zu therapieren. Der Therapeut hatte bestimmt nicht zu Unrecht einen sehr guten Ruf. Aber im Nachhinein musste ich feststellen, dass diese Therapie das falsche Instrument war.

Ich hatte übrigens mit ausschließlich herablassender Resonanz gerechnet.
Tilli

Hallo Tilli,
ich verstehe Dich, aber in einer verrückten Gesellschaft kann keiner so ganz ohne “Meise” leben, wozu also die Vorurteile?
“Mutter-Symbiose” war nur so ein Spiel mit Buchstaben, vielleicht ist darin eine Facette zu sehen, wie auch in “Mörderischer Streß”?

oder MicroSoft???

Elser,
wenn wir uns als eine Gesellschaft definieren, in der jeder seine Meise hat und damit auch salonfähig ist, hey, das wäre easy!

Wer keinen Knall hat, muss draußen bleiben!

Ja, mörderischer Stress haut super gut hin.
und zu Microsoft MS kann man bestimmt auch Parallelen finden…

Liebe Tilly ich habe meine MS My Self genannt, denn Sie hat mir die Chance gegeben mich mit mir auseinander zu setzen.Bei meinem ersten Nervenzusammenbruch während der Chemo konnt ich mich mit meinem Krebs und meinem Beruf bzw. mit der Rente auseinandersetzen, bei meinem Zweiten habe ich mich mit meiner Beziehung und der MS befasst. Ich muß an mir selbst Arbeiten um weiter zu kommen. Meine Hoffnung ist natürlich auch, daß es mir gelingt meine MS (Mein Stubentiger) günstig zu beeinflussen.
Liebe Grüße
Antje
PS Ich dusche kalt ohne Wärmflasche hinterher :-))) (Nur die Harten kommen in Garten :-)) Ich war heute morgen schon Walken damit ich von der Couch runterkomme :slight_smile:

Sorry Tilli ivh war gerade in meinem English-Jargon deshalb das y :-}

Hallo Antje
Und falls es noch jemand interessiert…

Der Satz von Elser:
„ … in einer verrückten Gesellschaft kann keiner so ganz ohne “Meise” leben, wozu also die Vorurteile?“
hat mich zu der Überlegung inspiriert: Mit unserer Diagnose haben wir doch auch Narrenfreiheit, also nutze ich sie mal. Zu einem neuen Gedankengang:
Ich hatte geschrieben: „Sie (die MS) ist ein Zustand, den ich als Flucht der (Körper-) Wahrnehmung bezeichne“. Geht mir schon die ganze Zeit durch den Kopf, es trifft vielleicht doch nicht ganz. Besser könnte ich schreiben: Sie ist ein Zustand der „veränderten“ Wahrnehmung. Und dabei fallen mir die psychedelischen, psychoaktiven Kräuter & Pilze ein, aus denen sich die Hexen ihre Flugsalbe brauten.

Man google mal Homöopathie &
Arzneimittelbild - Atropa Belladonna - Tollkirsche oder
Arzneimittelbild - Hyoscamus niger - Bilsenkraut oder
Arzneimittelbild - Datura stramonium Stechapfel oder
Arzneimittelbild -ähm, weiß ich den lat. Namen grad nicht - - Fliegenpilz
Usw.
Alles Kräuter, die nach ihrem „Genuss“ der MS-verblüffend ähnliche körperliche (& seelische?) Symptome hervorrufen. Sie enthalten Substanzen mit bewusstseinserweiternder Wirkung. Die MS, eine psychedelische – bewusstseinserweiternde Krankheit, ein Initiationsritual– so mal als neuen Gedankenansatz?
Bin ganz be"geist"ert von der Idee!

„Nur die Harten kommen in Garten“ – der Satz, Antje, hat ne Gedankenflut bei mir ausgelöst: Mein Sohn (ups, jetzt wird’s privat) trug eine Zeitlang ein T-Shirt mit dem Slogan seiner „Zunft“: Hart – härter – Landschaftsgärtner“.
In einigen psychotherapeutischen Kreisen spricht man von der „Seelenlandschaft“, im übertragenen Sine ließe sich dann für die MS-Symptomatik die Feststellung treffen: Es gibt da einige Regionen in der (Gehirn-) Landschaft, da wächst nix mehr – verbrannte Erde, zu betonierte Erde – tote Erde!
Zum Glück habe ich in meinem „früheren Leben“ in und mit der Ökologie gelebt, Schwerpunkt heimische Botanik, und weiß, es genügt, das entsprechende Milieu zu schaffen, vielleicht noch was Sinnvolles aussäen - und die Erde regeneriert …
Nur die Harten kommen in den MS-Garten?
Was meint Ihr?

Es gibt da einige Regionen in der (Gehirn-) Landschaft, da wächst nix mehr – verbrannte Erde, zu betonierte Erde – tote Erde!

Hallo Tilli,
500 Meter nördlich von meiner Wohnung verläuft die Grenze, die Berlin vom „Umland“ trennt. Vor 20 Jahren stand da eine Mauer mit Wachtürmen, Selbstschußanlagen und Bewachern mit Hunden, da hieß diese Grenze „Todesstreifen“, es wurde scharf geschossen.
1990 wurde die Mauer abgerissen und die japanische Regierung spendierte zur neuen Gestaltung des Grenzstreifens 10 000 japanische Kirschbäume, die nun in Doppelreihe in jedem Frühling dort blühen. Die ehemaligen „Feinde“ aus West und Ost benutzen den ehemaligen Grenzstreifen als Radweg und feiern zusammen ein „Kirschblütenfest“, wenn der Mai kommt.
Was ich sagen will: Grenzen mit Selbstschußanlagen und Panzerungen, wo nichts blüht, die gibt es auch im Seelischen. Auch diese Grenzen lassen sich verändern, können durchlässig werden, Mißtrauen verschwinden lassen, und dann blüht es auch dort wieder.

elser

Hi Tilli,

amanita muscaria - mit Pilzen fliegen. Meinst du einen homöopathischen Cocktail?
Schon probiert?
So ab 900 m wachsen im Allgäu Pilze, die Psilos recht ähnlich sind.

\“Nur die Harten kommen in den MS-Garten?\”, vielleicht kann man Sklerosen so nennen.
Hab mich vorletztes Jahr ausgiebig mit Timothy Leary\'s \“Neurologic\” befasst - leider wurden seine/anderer Forschungen schon in den 70ern verboten.
Irgendwie hänge ich an dem Satz: Für alles ist ein Kraut gewachsen…
…bin noch am Suchen.

-pb-

9tmiB