Ein relativer Unterschied zu England wird sicherlich bestehen. Wenn ich mich recht erinnere, hatte die EU-weite Erhebung der MS Gesellschaften in 2017 Werte zum Anteil der therapietreuen Patienten von Höhe von 28% bzw. 58% jeweils in England bzw. Deutschland respektive sowie von 13% bzw. 27% bei den Eskalationstherapien festgestellt.
Da diese Erhebung nahezu ausschließlich in MS Kliniken bzw. Ambulanzen gemacht wurde und laut Vereinigung der deutschen Kassen die Kostenübernahme bei weniger als 40% der G35 Überweisungen nach ICD 10 liegen soll, kann man locker die Werte der 2017 halbieren. Dann würden etwa 20% eine Therapie in England und 40% eine Therapie in Deutschland machen.
Warum also nur halb so viele in England? Vielleicht weil im Gegensatz zu diesem verlinkten DMSG Info Ding das Jelinek Buch den Neudiagnostizierten klare Handlungsanweisungen gibt mit einer eindeutigen Wertung der relativen Nützlichkeit laut Studienlage. Folgerichtig werden im Buch Basistherapien auch nur als ein weiterer Hebel - neben Bewegung, Ernährung, NEM,… - dargestellt aber mit vergleichsweise ungünstigem NW-Nutzen Verhältnis. Bei so einer Klarstellung gleich nach Diagnose in einem MS Bestseller werden den therapiefreudigen Neurologen dann später wohl eher die Argumente ausgehen…
In England half sicherlich auch, daß das nationale Kostenkontrollgremium, also das NICE, vergangenes Jahr einen kompletten Stopp der Kostenübernahme aller Basistherapien mit Ausnahme von Extravia angeordnet hatte …solange die Therapiepreise in keinem vertretbaren Verhältnis zum eigentlichen Nutzen standen… Dort ist Pharmaphobie also fast schon Mainstream…