Hallo,
die ultraschwache Lichtabstrahlung durch biologisches Material ist aufgrund ihrer geringen Intensität für einen Beobachter selbst bei absoluter Dunkelheit und Dunkeladaptation mit dem Auge nicht zu sehen.
Lediglich durch elektronische Verstärkung oder durch Langzeitbelichtung empfindlicher Filme lässt sich diese ultraschwache Zellstrahlung überhaupt erkennbar machen.
“In den 1970er Jahren wurde die Beschäftigung mit dieser schwachen Lichtstrahlung durch den deutschen Physiker Fritz Albert Popp wieder vermehrt untersucht und diskutiert. Er gründete ein privates Labor in Neuss (Internationales Institut für Biophysik IIB) und versucht seitdem auch, den quantitativen Nachweis dieser Strahlung als angeblich kohärente und zur Zell-zu-Zellinformation verwendete Aussendung von Biophotonen kommerziell zu Qualitätsaussagen von Lebensmitteln zu vermarkten.” (EsoWatch)
In einem hell erleuchteten Supermarkt mit einem kleinen Messgerät die Lichtabstrahlung von Obst und Gemüse zu messen, um festzustellen, wie frisch es ist, wird wohl fürs erste ein Traum von Science-Fiction-Autoren bleiben.
Überhaupt denkbar wäre es nur, wenn man die Messapparatur in einem völlig lichtdichten Kasten unterbringt, in den man das betreffende Lebensmittel hineinsteckt. Er müsste also schon so groß sein, dass ein Kohlkopf oder ein Brathähnchen hineinpassen.
Dann karren alle Biophotonen-Gläubigen ihre Messkästen durch den Supermarkt:
“Entschuldigen Sie bitte, mein Akku ist leer, würden Sie mich ganz kurz die Lichtabstrahlung dieser Bananen in Ihrem BPM-Gerät messen lassen?”
“Geht’s nicht etwas schneller? Ich interessiere mich ebenfalls für diesen Salatkopf - wenn er Ihnen zu schwach strahlt, dann überlassen Sie ihn doch den anderen, die hinter Ihnen Schlange stehen.”
Was den Naiven als “Beweis” für diese angebliche Lichtabstrahlung vorgelegt wird, sind oft nur Fotos, die die WÄRMEabstrahlung eines Objekts zeigen. Die gibt es aber längst.
Im Eröffnungsposting wurde danach gefragt, ob “schon ein Arzt diese Methode angewendet habe.”
Dazu kann man nur sagen: Das ist - jedenfalls zur Zeit noch - technisch nicht möglich.
Die Zeitschrift “Bio” ist auch ein Werbeträger zur Vermarktung fragwürdiger Esoterikmethoden und -geräte.
Mit “wissenschaftlich” klingendem Gesabbel wird den Naiven vorgespielt, dass die beworbenen Tricks funktionieren. Wenn man diese Schwurbelsprache aber selbst mal gelernt hat, geht man ihr nicht auf den Leim.
Wenn die ganzheitliche Schwurbelsprache der Eso-Szene noch nicht reicht, ernennt man seinen Hobbykeller in der Waschküche zum “Internationalen Institut”, oder zur “Internationalen Akademie der Wissenschaften”, zumal dann, wenn man noch eine türkische Reinigungskraft und einen exilrussischen Elektriker beschäftigt.
Aber ein Arzt, der behauptet, diese Methode anwenden zu können - obwohl er aufgrund seiner wissenschaftlichen Ausbildung genau weiß, dass dies technisch nicht möglich ist -, kann nur ein skrupelloser Abzocker sein.
Bei einem Heilpraktiker würde ich es - in Anbetracht des durchschnittlichen Bildungsniveaus dieser Branche - noch mit Unwissenheit entschuldigen.
Erstaunlich ist immer wieder die Vehemenz, mit der sich die “Anhänger” solcher Methoden gegen die Fakten wehren, mit denen nachgewiesen wird, dass ihr Hokuspokus nicht funktionieren kann.
Ob es jetzt Homöos sind, Biophotoniker, Kinesiologinnen, Bioresonanzler oder Waldörfler - eine Diskussion auf der Grundlage von wissenschaftlich nachgewiesenen Fakten ist ebensowenig möglich wie über andere Glaubensfragen. Glaube ist etwas, was jenseits von Faktenwissen existiert.
Dann sollte man beides aber auch hübsch auseinander halten und nicht versuchen, andere zu missionieren und ihnen den eigenen Glauben als Fakten zu verkaufen.