Hallo zusammen,
ich bin neu hier und habe mich die vergangenen Tage durch etliche Foren gelesen auch wenn mein Neurologe meinte, Dr. Google sei ein schlechter Ratgeber. Ich habe aber nun schon seit ca. 8 Wochen Symptome, die mir keine ruhige Minute mehr lassen und in mir die Sorge aufkommen lassen, möglicherweise an MS erkrankt zu sein. Vielleicht kann mir hier im Forum ja der bzw. die Eine oder Andere eine Einschätzung geben, wie meine Symptome zu werten sind…
Zunächst zu mir, ich bin männlich, 43 Jahre alt, verheiratet und in wenigen Tagen zweifacher Papa. Ich arbeite in einem Job in dem man viel am Schreibtisch oder im Auto sitzt, der mir wenig Freude bereitet, aber ein sehr gutes Gehalt mit sich bringt, mit dem man die Familie ernähren kann.
Doch nun zu meinen Symptomen…
Es fing am 06. März an, als ich relativ lange im Büro saß - plötzlich bekam ich Schmerzen auf der Innenseite der linken Kniekehle, also genau dort, wo die große Sehne verläuft. Ich habe mir nichts dabei gedacht und es einfach mal auf eine Fehlhaltung geschoben. Als ich dann abends zu Hause war hatte sich der Schmerz schon ausgebreitet und ist auf der Vorderseite des Oberschenkels, über das Knie nach oben gewandert und hatte sich dann an eine spezifischen Stelle des Oberschenkels (Oberschenkel außen ungefähr 10 cm oberhalb des Knies) festgesetzt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir immer noch nicht allzu viel gedacht, fühlte sich das Ganze doch lediglich an wie ein Muskelkater im etwas tieferen Gewebe.
Als ich dann etwas später im Bett war, ging von von der schmerzenden Stelle dann ein kribbeln aus, das sich über Oberkörper und Arm bis ins Gesicht ausbreitete (alles nur auf der linken Seite), was mir dann doch etwas Angst gemacht hat. Das Kribbeln war dann aber nach einer oder zwei Stunden wieder verschwunden und es blieb nur dieser muskelkaterähnliche Schmerz an besagter Stelle zurück. Als dieser auch in den nächsten Tagen nicht zurückging und ich den Eindruck hatte, dass er im Oberschenkel wandert, war ich dann beim Wochenenddienst, da ich die Befürchtung einer Thrombose hatte, was aber von der Ärztin ausgeschlossen wurde.
In den nächsten Tagen schwächte sich der Schmerz dann etwas ab und wurde von einem nervigen Kribbeln ergänzt, dass sich an der Außenseite des linken Oberschenkels bis zum Po hoch zog. Mit diesen Symptomen war ich dann beim Hausarzt, der mich mit dem Verdacht auf Bandscheibenvorfall in der LWS zum MRT schickte. Ich muss dazu sagen, dass ich im Rücken nun keine auffälligen Schmerzen habe, außer denen, die man halt so hat, wenn man viel sitzt und irgendwann auch als normal empfindet.
Im MRT wurde dann eine Bandscheibenpropulsion (Vorwölbung) zwischen L4 und L5 diagnostiziert, die laut meinem Hausarzt zu den Beschwerden passen würde. Also wurde mir Physio verschrieben, die ich aber leider erst ab 2. Mai anfangen kann - man kennt das ja, dass die Praxen entweder voll sind, oder nur Privatpatienten nehmen, etc.
Vor ca. zwei Wochen begab es sich dann, dass an einem Freitagabend das Kribbeln in Arm und Gesicht wieder auftrat. Es war nun nicht extrem, aber unangenehm, ließ im Verlauf des Abends nach und blieb dann in den Folgetagen wie ein Gefühl bestehen, das man hat, wenn man beim Zahnarzt war und die Narkose schon fast weg ist, aber eben noch nicht ganz. Soll heißen, man fühlt zwar alles, aber es fühlt sich irgendwie noch merkwürdig an.
Daraufhin am Montag dann gleich wieder zum Hausarzt, der mir dann gleich zwei Tage später einen Termin beim Neurologen vereinbart hat.
Nach einem ausgiebigen Gespräch mit dem Neurologen hat dieser dann entschieden, ein MRT des Schädels zu machen und bei einem Folgetermin, dann weitere Untersuchungen zu machen. Bei diesem ersten Termin beim Neurologen wurden mir dann auch gleich drei Ampullen Blut abgenommen, um Weiteres abzuklären (u.A. Borreliose - wobei ich mir nicht bewusst wäre, dass ich eine Zecke gehabt hätte). Der nächste Termin beim Neurologen wird am 16. Mai sein und das MRT einen Tag früher - Ihr wisst ja, wie das bei Kassenpatienten mit den Terminen so ist.
Interessant zu wissen ist vielleicht, dass ich morgens, sprich, wenn ich ausreichend Schlaf bekommen habe, die Beschwerden, vor allem die im Bein, deutlich besser, bzw. nicht mehr vorhanden sind. Das Kribbeln, verbunden mit einem leichten Kältegefühl, taucht dann erst auf, wenn ich im Auto auf dem Weg zu Arbeit sitze. Während des Arbeit wird es im Sitzen nicht maßgeblich besser; lediglich wenn ich mich eine Zeit lang hinstelle, oder im Büro auf und ab wandere, wird es besser. Das könnte natürlich zur Theorie passen, dass de Probleme im Bein von der LWS ausgehen. Was Arm und Kopf angeht bin ich zugegebenermaßen ratlos, wobei ich dazu sagen muss, dass ich extrem verspannte Schultern habe…
Nachdem das Gekribbele in Arm und Gesicht angefangen hat, habe ich ab dem Folgetag angefangen Vitasprint B12 zu nehmen, was meiner Meinung nach auch eine leichte Besserung gebracht hat. Zusätzlich hate ich Schultern und Arme regelmäßig mit Teufelskralle-Balsam eingerieben, was die Durchblutung anregt und die Muskeln lockert - auch das brachte Besserung (Placebo???).
Bei dem schönen Wetter in der letzten Woche hielt ich es dann für eine gute Idee, meiner LWS etwas Gutes zu tun und mich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils 10 km auf’s Rad gesetzt (nach monatelanger Bewegungsabstinenz) - das fand mein linkes Bein dann abends extrem “prickelnd”, so dass es wieder massiv gekribbelt hat, am Folgetag die Beschwerden aber komplett weg waren…strange…
Eins hab ich noch vergessen, seit einer guten Woche hab ich auch den Eindruck, auf dem linken Auge nicht allzu gut zu sehen, wobei das auch durchaus dem “Symptome googeln” auf dem kleinen Smartphone-Bildschirm geschuldet sein kann. Ich bin leicht weitsichtig, trage aber so gut wie nie eine Brille, außer wenn meine Augen extrem angestrengt sind. Im Moment habe ich auf jeden Fall den Eindruck, dass meine Augen etwas langsam beim Fokussieren sind, also wenn ich von der Nähe auf die Ferne wechsle.
Ich habe keine der beschriebenen Symptome auf Sehnerventzündung, also kein Schleier, Milchglas, blasse Farben und auch keine Schmerzen im Auge.
Auch diesen Text schreibe ich gerade auf dem Laptop ohne Brille und kann ihn gut erkennen.
Ich hatte übrigens den Neurologen darauf angesprochen, ob die Problematik auch psychosomatisch sein kann, was er dann damit beantwortete, dass ich in seinen Augen, nicht der Typ dafür wäre.
Andererseits macht mir die Situation in meinem Job bezüglich Frustrationspotential schon zu schaffen. Zusätzlich kommt noch die kurz bevorstehende Geburt unseres zweiten Kindes bevor, die mir zu schaffen macht. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass das zweite Kind nicht geplant war und ich nicht wirklich weiß, wie ich damit umgehen soll - irgendwie freut man sich ja schon, aber andererseits macht man sich Gedanken, dass das Thema Windeln wechseln und Schlafentzug auf’s Neue ansteht, auch wenn unsere Große erst 4 ist…
So, das war jetzt viel Text - danke schon mal an alle, die bis hierhin durchgehalten haben. Ich wäre Euch wirklich für Eure Einschätzungen bzw. Erfahrungen bezüglich meiner Symptomatik dankbar, denn die Ungewissheit bis ich endlich die Ergebnisse des MRT habe, macht mich noch verrückt.