Die Widersprüche entstehen aus einer fehlerhaften Prämisse, dass man bei der überwiegenden Mehrheit aller MSler so eine Krankheit feinsäuberlich in Schubförmig versus Sekundärprogredient mit allen Konsequenzen wie Behandlungsmethoden und Kostenübernahmen unterteilen könnte. Primärprogredient lasse ich erstmal aussen vor. Das wären aber eher Sonderformen der pathogenen Prozesse die idR. nur auf 10-15% der Diagnostizierten zutreffen würden.
Beim Rest kann man den Tag dieser Unterscheidung ziemlich genau bestimmen. Das war nämlich als die erste Zulassungsstudie für Interferon-Beta eingereicht wurde und die Studienautoren die Zielgruppe für ihr neues Medikament künstlich auf MSler mit Schub einschränkten um die Zulassung zu beschleunigen und schön griffige primären Studienendpunkte vorzulegen…
Es ist eigentlich eins der größten Verbrechen der vergangenen 30 Jahre in der MS Forschung, dass niemand den Mut hatte, dieses Dogma mal vernünftig zu hinterfragen. Jeder normaler Verlauf wird irgendwo ab Tag 1 eine entzündliche und eine neurodegenerative Komponente haben. Letzteres fällt wegen der neuronalen Reserven zunächst nicht auf. Umgekehrt gesehen, gibt es keinen Befehl für den Körper, mit entzündlichen Prozessen aufzuhören, nur weil der Neuro seit ein paar Jahren nix im MRT gesehen hat.
Wie dem auch sei, der Vergleich mit den Autolacken war nur um zu zeigen, wie man mit einer künstlich geschaffenen Komplexität Autokäufer/Patienten Zeit abzuverlangen kann, damit diese sich mit Sachen beschäftigen, die eigentlich einfacher sein könnten.