Meine Pflegekasse hat mir den Antritt eine Reha angeraten, da ich seit kurzem in Pflegegrad 3 übernommen wurde.
Im Moment habe ich aber Sorge, mich in einer solchen Einrichtung mit Corona zu infizieren und möchte das einerseits ja aber andererseits aktuell eben lieber nicht.

Meine Behinderungen sind schon erheblich Gehen nur noch mit Rolli und in besonders schlechten Zeiten Rollstuhl. Leider habe ich auch noch starke Osteoporose und permanente Angst vor erneuten Knochenbrüchen. Zwei hatte ich bereits in der Wirbelsäule, was mir eine schlimme OP eingebracht hat.
Ihr könnt euch denken, unter welchem Druck ich jetzt lebe und auch Angst vor sportlichen Aktivitäten habe die aber andrerseits dringend nötig wären.
Was würdet ihr machen; fahren oder lieber warten bis das Corona Risiko weniger geworden ist.

Welche Klinik würdet ihr wählen; weil ich ja zwei gleich wichtige Baustellen habe.

LG
ana 552

Aktuell sind die Hygieneauflagen für ReHa Kliniken normalerweise so streng, dass man sich dort eigentlich sicherer fühlen sollte als woanders…

Das ist wahrscheinlich nicht sehr lustig in den Therapien und im Umgang untereinander!
Kennst du jemand der innerhalb der letzten 6 Monate in Reha war?

So ein Aufwand lohnt sich nur wenn’s auch Spaß macht!

Hast du einen Tipp wohin man fahren könnte?

Hallo!
Ich kann von einer Corona-Reha berichten.
Nachdem ich die Zusage schon Anfang des Jahres hatte, bin ich Ende Juli zur Reha gefahren.
Ich war schon einmal in der gleichen Klinik und es hatte viel Ähnlichkeit zum vorherigen Aufenthalt und war doch ganz anders.
Ein Coronatest wurde nicht!!! verlangt. Einige Tage vor der Reha rief die Oberärztin an und stellte einige Fragen: Kontakt, Symptome, etc… Nachdem ich alles verneint hatte konnte ich geplant kommen.
Bei der Aufnahme wurde man am Klinikeingang “abgefangen”, erneut befragt, bekam seine erste selbsgenähte Alltagsmaske und wurde zum Zimmer begleitet.
Aufenthalt in der Sitzecke, auf den Fluren und bei den Therapien mit Maske. Tägliche Temperaturkontrolle, täglicher Maskenwechsel zu fester Zeit im Schwesternzimmer. Teils wurden eigene Masken erlaubt/toleriert, teils nicht. Je nach Personal und Station.
Händedesinfektion vor jeder Therapie wurde kontrolliert.
Gegessen wurde in Schichten zu festen Uhrzeiten. Jeder hatte einen Einzeltisch mit Abstand zum nächsten Tisch. Sah aus wie bei meiner Abiklausur vor 30 Jahren. Einlass nach Händedesinfektion. Die Essenszeiten waren so kurz, dass alle pünktlich vor der Cafeteria standen, am Buffet hat es sich geknubbelt und nach 15min wurde das Buffet schon abgeräumt um alles für die nächste Schicht zu desinifizieren.
Besuch in der Klinik nicht erlaubt, aber draußen konnte man sich treffen mit wem und soviel man wollte.
Am Klinikeingang immer Händedesinfektion und Maskenkontrolle.
Therpien liefen in kleinen Gruppen mit Abstand. Um dies zu ermöglichen war die Klinik nur zum Teil belegt.
Treffen in der Sitzecke möglich, fanden aber nur wenig statt, da immer alles mit Maske und man bekam teils wunde Ohren vom ständigen Masketragen, da viele der handgearbeiteten Masken nicht gut saßen und scheinbar beim Waschen auch eingelaufen waren.
Die Abende waren lang, da man oft alleine im Zimmer war, aber teils war bei dem schönen Sommerwetter draußen abends bis zur Schließung noch viel los.

Alles in allem war die Reha okay, aber atmosphärisch ganz anders als gewohnt, aber sie hat gut getan und alle Therapeuten, Arzte und Schwestern waren sehr bemüht.
Zu Bedenken ist aber auch, dass der Sommer jetzt vorbei ist und man sich bei dem usseligen Wetter und der frühen Dunkelheit nicht mehr ganztags im Freien aufhalten kann und man sehr viel drinnen sein wird.

Soweit mein Bericht zu meiner Coronareha in Bad Zwesten.

Vielleicht hilft der Bericht bei der Überlegung.
Gruß Annne
Essen gab es in Schichten, die recht kurz waren. Jeder hatte einen Einzeltisch für sich,

Hallo Anne,

wie war das bei den Einzeltherapien? Gab es die überhaupt noch und durfte der Therapeut einen dabei anfassen oder wurde nur noch in kleinen Gruppen gehampelt?

Hallo,

ich war von Mitte Mai bis Ende Juni in der Schmieder Klinik in Konstanz. Dort war ich schon oft, deshalb kann ich auch gut vergleichen. Am Ankunftstag musste man in Quarantäne und am nächsten Tag würde der erste Corona Test gemacht. Bei negativem Ergebnis dürfte jeder an allen Therapien teilnehmen und in den Essenssaal. Aber sobald ich das Zimmer verlassen habe, musste die Maske aufgesetzt werden. Die Schwestern geben jeden Abend eine neue Alltagsmaske für den nächsten Tag aus. Nach 6 Tagen und nach 21 Tagen erfolgte ein erneuter Corona Test. Es gab zwei Essensgruppen, die auf keinen Fall getauscht werden durften. An jedem Tisch sitzen zwei Personen, die durch eine Plexiglas Scheibe getrennt waren. Unterhaltungen gestalteten sich schwierig. Vor und nach Betreten der Therapie Räume, bzw. des Speisesaals müssen die Hände desinfiziert werden.
Die Therapien, bzw. die einzelnen Gruppen waren grenzwertig. Dadurch dass weniger Personen zugelassen waren, aber das Personal logischerweise nicht aufgestockt wurde, hatten wir viel weniger Therapien wie sonst üblich.
Die Klinikleitung hat gebeten das Klinikgelände nicht zu verlassen. Da aber zu der Zeit die Infektionszahlen sehr überschaubar waren, durften wir das Gelände auch verlassen. Ich weiß aber, dass die Leute, die vor mir da waren einen Verbot hatten das Klinikgelände zu verlassen. Dafür gab es einen Klinikeigenen Einkaufservice.

Als Fazit muss ich für mich sagen, dass ich unter solchen Bedingungen keine Reha mehr machen würde. Aber du kannst ja mal in der Rehaklinik deiner Wahl anrufen und fragen, wie die das dort machen. Die Schmieder Kliniken waren extrem vorsichtig, da sich in Allensbach fast 70 Patienten infiziert hatten. Teils auch ohne Symptome.

Liebe Grüße

Kiki

Wie du siehst, geht jede Klinik COVID Schutzmaßnahmen anders an. Pauschale Empfehlungen wären daher wohl Sinnlos.

Du solltest daher eigentlich zunächst Kliniken mit deinen generellen Erwartungen bzw. Randbedingungen abgleichen, und dann dort prüfen ob du mit den Einschränkungen dort selber leben kannst.

Wenn dir also z.B. 6-7 Einzel/Gruppentherapien täglich langen und du keine zu großen Probleme mit Maskentragen oder Ausgehbeschränkungen hättest, dann stell einfach einen Antrag.

Die Wartezeiten werden vermutlich nicht kürzer sein als sonst üblich weil viele Kliniken mittlerweile wieder auf voller Kapazität arbeiten. Offensichtlich gibt es ausreichend Patienten, denen eine ReHa trotz Corona dringend genug ist.

Außerdem sind Regelungen da um gebrochen zu werden. Solange du keine Viren hinterher rein schleppst wird niemand dich in der Klinik festhalten können. Das wäre ja schließlich Freiheitsberaubung…

Die Therapien fanden wie gewohnt statt. Einzeltherapien mit Maske, der Therapeut hat ganz normal Hand angelegt, nur Desinfektion war zwingend notwendig und wurde strikt kontrolliert.
Bei der Massage durfte ich auf Nachfrage die Maske abnehmen, weil ich in Bauchlage damit nicht atmen konntem. Psychotherapeutische Gespräche durften auf Wunsch auch ohne Maske stattfinden, aber mit ausreichend Abstand. Wassergymnastik und Schwimmen ohne Maske, aber auch bei Freischwimmzeiten war die Zahl der Personen im Wasser begrenzt. Die Duschen im Schwimmbad durften nicht benutzt werden.
Die Gruppengrößen waren auf die Quadratmeter der Räume ausgelegt. Um die Anzahl der Therapien gewährleisten zu können war die Klinik nicht voll belegt.
Gruß Anne

Das hört sich ja alles nicht sehr lustig an; und i9n meinem Fall schon gar nicht. Ich brauche persönliche Assistenz beim An-und Auskleiden. Duschen , eincremen usw. Toilettengang kann ich noch allein. Aber
bei der Bewältigung der Wege zu den Therapien mit Rollator brauche ich auch jemand der mich hinbringt wegen der Sturzgefahr.
Durch die Osteoporose bin ich hoch gefährdet.
Ich trau mir das alles nicht zu.

Meine letzte Reha vor 10 Jahren in der Dr. Becker Kiliani Klinik Bad Windsheim. Das war der reinste Urlaub und ich habe da sehr profitiert. U.a. auch die Freizeitangebote waren toll. Das wird wohl jetzt alles nicht laufen (Basteln, malen, organisierte Ausflüge ins Umland usw. usw.)

Nach reiflicher Überlegung und Abwägung meiner Möglichkeiten bin ich davon überzeugt, das ich die Reha vorerst nicht antreten werde.
VG
ana52

Hallo zusammen,

Ich bin gerade im RehaCrentrum Hamburg seit 3 Wochen. Vor Beginn der Reha bekam ich einen Anruf zu Symptome und Kontakte zu möglich Infizierten .
Am Tag der Aufnahme erfolgte gleich der Corona Test und medizinische Maske. Täglich Fieber messen und neue Maske sowie Abfrage zu möglichen Symptome.
Essen in 4 Schichten mit Abstand. Ausgabe der frischen Lebensmittel durch Küchenpersonal sonst Buffet. Darf immer nur 1 ran. Tische sind lang, so dass sich 2 Personen gegenüber sitzen können. Zum Essen hat man eine halbe Stunde Zeit.
Vorher und hinterher desinfizieren ist selbstverständlich. Im Fahrstuhl dürfen 3 Personen rein, ist markiert.

Gruppentherapien sind kleiner. Alles mit Maske, auch Sport. Bei Einzeltherapie darf, in Abstimmung mit Therapeuten, die Maske abgesetzt werden.
Ich habe täglich einen vollen Therapieplan, unter Berücksichtigung von Fatigue bedingten Pausen.

Die Therapien sind hier super und die Therapeuten und Schwestern alle sehr bemüht es uns angenehm wie möglich zu gestalten.
Einzeltherapien und Massage bekomme ich auch.
Auch nicht mobile Patienten werden entsprechend betreut und begleitet. Auf Hygiene wird sehr geachtet.

3x pro Woche darf man Besuch empfangen. Dieser muss sich anmelden, in Liste eintragen und wird nach Symptome befragt, Fieber gemessen und belehrt und bekommt eine Maske.
Das Klinikgelände darf man verlassen, muss sich abmelden und Schlüsselkarte abgeben.

Mir hat es hier sehr gut gefallen. Trotz der Einschränkungen habe ich Kontakte knüpfen können. Bin über ruhige Abende auch sehr dankbar. Die Tage sind sehr anstrengend. Die Therapien haben mir sehr geholfen. Eine Woche habe ich noch.

Ich kann die Reha nur empfehlen, auch zu corona Zeiten.

Bleib Zuhause bis ein Impfstoff zur Verfügung steht und sich die Lage entspannt hat.

An “Hygienekonzepte” in so großen Einrichtungen glaube ich nicht.

Probier in der Zwischenzeit etwas ambulant zu machen.

LG
Uwe

Hallo Uwe,
danke für deine Meinung.
Ich glaube auch, ich warte noch eine Weile, denn momentan spitzt sich die Lage ja wieder zu!

Da ich auch nicht mehr so mobil bin (Rollator muss sein, und Assistenzbedarf bei der Körperpflege) sehe ich das alles mit sehr gemischten Gefühlen.
Zurzeit kriege ich Physio zuhause.

Alles Gute für dich!

Da machst du aber viele Annahmen zum Hygienekonzept der einzelnen Kliniken.

Es gibt nämlich welche, die derart streng sind, dass man eher davor Angst hat, irgendwann nach Hause fahren zu müssen…

Deinen speziellen Assistenzbedarf kannst du auch vorab mit deiner Klinik klären.

Was nutzen Regeln, die nur auf dem Papier stehen?
Für die Klinik geht es um die nackte Existenz!

Vergiss die Hygienekonzepte.

Theorie und Praxis laufen da auseinander.

Gerade wenn man erhöhten Assistenzbedarf hat kannst Du engen Kontakten gar nicht aus dem Weg gehen.

In der momentanen Situation käme für mich eine Reha klar nicht in Frage.

Da mache ich meine Physio Zuhause, da hat man noch eine gewisse Kontrolle.
Im Endeffekt muss das jeder selbst entscheiden.

LG
Uwe

Mein Varach hat mich nach Mailand geschickt.

Hallo Ana, meinem Vater ging es ganz ähnlich. Er hat sich dann für eine Reha entschieden durfte dann aber für 4 Monate nicht mehr heim und hatte Besuch nur von engen Familienmitgliedern einmal die Woche. Ist zwar nicht leicht aber warten zahlt sich fast nie aus. Entscheide aber du wie das Risiko jetzt ist.

Bin auch mal gespannt… Eine Bekannte geht im November in die Reha, ich werde berichten. Es soll ein gutes Hygienekonzept geben, mal sehen was sie aus der Praxis berichtet.