Hallo Dina,

“Nichtsdestotrotz möchte meine Neurologin hier in Berlin und der leitende Oberarzt der MS-Ambulanz der Charité, Professor Harms, es mir verschreiben. Wahnsinn!”

  • und was machst du, nimmst du es?

LG Renate

Dh Du weißt doch, die Sache mit dem logischen Denken…
Erfahrungswerte… warum bekomm ich nicht sofort die neuesten Medis? Ich bin die Kandidatin für die NW. Ok und dann nochmeine Phobie vor der NW Krebs… soooooooooooeinfach zu therapieren, warum gibt es bloß bei Krebs so unterschiedliche Verläufe, warum ist verflixt nochmal die Histologie so unterschiedlich… Sogar Nichtmediziner wissen, daß in jungen Jahren die Zellteilung schneller ist… Mist schon wieder die Sache mit dem logischen Denken…

Ich hab ua. diese Thematik diskutiert und meinte denk mal an. den hypokritischen Eid… Wer fühlt sich dem noch verpflichtet…

So die krassen Beispiele, bei denen man sich nach dem gesunden Menschenverstand fragt…
Aber wir sind ja nur dumme Patienten, die nicht denken können… sorry Aberkennung Eindruck gewinnt man häufig. Zu dumm wenn man hinter die Kulissen blickt…

Hallo Lucy,

da bin ich wieder und ich mache mir gerne die Mühe Dir zu antworten.

Ich wollte Dir eigentlich nur etwas schonend beibringen, dass es sich verbietet Ratschläge zu Therapien zu geben, wenn man den Einzelfall nicht genau kennt.
In der Chirurgie genauso, wie in der Inneren oder in der Neurologie.
Das ist einer der Grundsätze, die man im Medizinstudium lernt.

Außerdem lernt man auch, dass es nicht ausreicht, eine Quelle für seine Information zu nutzen.
Alle Ärzte sind dazu verpflichtet, sich auf Fortbildungsveranstaltungen und durch Eigenstudium kontinuierlich weiterzubilden. Da genügt es nicht, sich eine Stimme auszuwählen, die das sagt, was einem glaubhaft erscheint, sondern man ist auch gezwungen kritische Stimmen zuzulassen und andere Erfahrungen zu überdenken.

Glücklicherweise leben wir in einem System, in dem eben nicht wahllos irgendwelche Therapien auf den Markt kommen und die Patienten dann als Versuchskaninchen missbraucht werden. Die Zulassung von neuen Therapien ist langwierig und wird streng reglementiert und kontrolliert.
Allerdings kann man Langzeiterfahrungen eben erst nach Langzeitanwendung sammeln.

Viele Grüße

Andy

“Glücklicherweise leben wir in einem System, in dem eben nicht wahllos irgendwelche Therapien auf den Markt kommen und die Patienten dann als Versuchskaninchen missbraucht werden.”

Ich weiß ja nicht in welchem Land du lebst?!?! Ich lebe in dem Deutschland wo große Pharmakonzerne risikoreichste Medikamente auf den Markt bringen um dann hinterher Todeslisten zu führen die bei mehr als hundert Fällen plötzlich aufhören.

Ich leben in dem Deutschland wo Ärzte fette Prämien kassieren und zu Golfspielkongessen auf Südseeresorts eingeladen werden um über die Vorteile von Therapien informiert zu werden.

In dem Deutschland wo Radiologen aus Bequemlichkeit schon mal gerne die Anzahl der betroffenen ZNS-Regionen unter den Tisch fallen lassen wenn es um de Bewertung des Therapieerfolges geht.

In dem Deutschland wo internationale Studien mißachtet werden weil man ja nicht auf fremdländisches Wissen angewiesen ist.

In dem Deutschland wo Patienten monatelang auf einen Facharzttermin warten trotz akuten Krankheitsschubes.

In einem Deutschland wo nach Jahrzehnten erst eine Patientenorganisation gegründet werden mußte um über das Vorgehen bei Patientendiagnosemitteilung zu Recht zu streiten.

Aber was heißt das schon? Ich kann ja auch auswandern … nein! … in meinem Fall eher fremdentsorgt werden wenn es mir hier niht gefällt.

Kritisieren soltest du lieber die Zustände hier im medizinischen System, dem du ja angehörst und mitträgst, bevor du auf einen Patienten losgehst der an diesem unfähigen System leidet.

Sorry Andy, dein letzter Absatz trifft bei der MS eher nicht zu. Die neuen Medikamente der letzten Jahre wurden viel zu schnell zugelassen und die Studien so hingebogen das sie passen.

Guck dir mal die schnelle Marktrücknahme von Zynbrita (Daclizumab) an. Das Ganze hat ein ziemliches Geschmäckle, weil von den 3.290 EU-Patienten kamen 2.890 aus Deutschland.

Beim Ocrevus hat sich Roche gerade über die super Einnahmen gefreut. In Berlin werden auch MSler mit sekundäre Progredienz damit behandelt und dafür ist es nicht zugelassen.

Sorry Andy, ich muß leider auch in D leben, wie SW !

Aber die Dinge aus deinem Land, klingen gut !

Habt ihr dort noch ein paar Plätze frei ?

Hi AndyDoc,

hast du dir die Links überhaupt durchgelesen?

Hast du dir die Quellen zu diesen Texten angeschaut?

Den dort steht “nur” eine verständliche Zusammenfassung für Leien, u.a. geschrieben von einer Ärztin.

Was die Fortbildung von Ärzten angeht, ist das leider kaum noch Pharmaunabhängig, das wird auch immer mehr kritisiert, aber es gibt genügend Möglichkeiten das zu verschleiern.

https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/markt/Pharma-Industrie-finanziert-Aerzte-Fortbildung,markt12500.html

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Aerzte-fest-im-Griff-der-Pharmaindustrie,aerzte499.html

Und was nutzen Ärzte für ihr “Eigenstudium”? - Ich denke mal Fachzeitschriften. Nur es gibt mitlerweile etliche “Fachzeitschriften” die von Pharmaherstellern gekauft worden sind und somit als verdeckte Werbung genutzt werden.
Auch Beilagen zu etlichen Fachzeitschriften beinhalten mittlerweile auch Beileger, die vom Layout sehr stark an die Fachzeitschrift erinnern, aber nichts anderes als “verdeckte Werbung für verschreibugspfilchtige Medikamente” ist.

Auch wieviel einzelne Ärzte bekommen, wird kaum veröffentlicht:
https://correctiv.org/recherchen/euros-fuer-aerzte/

Wer kennt das Medikament Antegren?

Das ist Natalizumab (Handelsname nach der Wiederzulassung: Tysabri)

Kurz zum Hintergrund: Nach nur drei Monate nach der Zulassung wurde Antegren wegen Todesfällen in den USA wieder vom Markt genommen und die Zulassung in der EU verzögert.

2006 ist das ganze unter dem heutigen Namen Tysabri wieder auf dem Markt bekommen.

Das war der erste Versuch ein MS Medikament im beschleunigten Verfahren auf den Markt zu bekommen. Nach der Wiederzulassung ist natürlich die Werbemaschine so richtig angelaufen. Vor allem auf Youtube mit Patientenberichten.

Auch deutsche MSler sind mit diesen Botschaften zu den Neuros gerannt und wurden meist auch umgestellt.

2008 kamen dann immer mehr PML Fälle unter Tysabri raus und so langsam wurden auch die Anwender und Ärzte unruhig.

Die weitere Geschichte ist dann bekannt, oder zumindest den meisten älteren MSlern ist das bekannt.

Auch neue Medikamente kommen vorwiegend in Deutschland schnell zum Einsatz, weil die GKV schnell die Kosten für die Therapie übernimmt und das meist auch ohne Einschränkungen:
https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/ndr/medikamente-zulassung-100.html

Auch bei Ocrelizumab sehen die Daten nicht so gut aus, wie die schöne Werbewelt das vorhergesagt hat:
https://www.gesundheitsinformation.de/ocrelizumab-ocrevus-bei-multipler-sklerose.3180.de.html

Leider gibt es viel zu wenige Seiten wie diese hier:
https://www.cochrane.de

Grüße
Lucy

P.S. wie lange bist du schon im “Wirtschaftsbetrieb” Medizin tätig?

Auf der einen Seite sensationell und immer wieder faszinierend, wie der medialen Berichterstattung uneingeschränkt Glauben geschenkt wird.

Auf der anderen Seite ist es natürlich auch beängstigend, wie wenig medienkritisch etliche sind.

Die böse, böse Pharmaindustrie und die bösen, bösen Ärzte.
Ein Hoch auf die Medien und wie sehr sie unser Weltbild formen.

Hi Yay,

das es auch anders geht, zeigen diese Ärzte:

https://mezis.de

Das Problem ist halt, dass die Ärzte auch mit intransparenz nicht gerade für Vertrauen sorgen:
https://correctiv.org/aktuelles/euros-fuer-aerzte/2017/07/14/nur-jeder-vierte-arzt-legt-zahlungen-offen-die-er-von-pharmafirmen-erhaelt

Wenn ich heute als Patient mir bei jedem Arztbesuch überlegen muss, weswegen bekomme ich nun das oder jenes, verliert man schnell das Vertrauen.

Ich bin in der PKV und was mir da so bei jedem Arzbesuch angeboten wird, teilweise auch einfach mit der Begründung, die PKV zahlt das, dann machen wir das auch. Ganz egal ob das Sinnvoll ist oder nicht.

Auch was mir so an Medikamenten “angeboten” wird, alles andere als Sinnvoll…

Grüße
Lucy

Ich muß mich meinen Vorschreibern außer Yay (sorry) zustimmen.
Wenn man Deinen Post liest, so sind das traumhafte Zustände, die Realität sieht leider anders aus… Da ich nicht nur MS habe sondern seit frühester Kindheit immer wieder sehr krank war habe ich Ärzte aller Sorten kennengelernt. Unsere uralte Hausärztin, die damals ihrem jüngern Kollegen einen vollkommen natürlichen Tip gab, da weder die Penicilinbomben noch das Antibiotika half. Siehe da ich war danach bakterienfrei. Dann hätte ich einen Hautarzt, der mir ein Medi gegen meine Akne verschrieben hatte, wo die Apothekerin meinte… wollt ihr das allen Ernstes Eurem Kind geben?.. Lest mal den Beipackzettel durch… Da er Quitsch rot war und vor NW strotzte, die alles andere ans toll waren und meiner Vorgeschichte verbat es sich dieses Medi
zu nehmen…

Lucy belegt ihre Antworten immer mit Links. Ich wollte sehr lange Ärztin werden hab aber aufgrund einer privaten Geschichte mich um 180 Grad gedreht. Also hab ich BWL studiert, mein VWL Prof. hat die Gesundheitsökonomie geprägt. Was in der Theorie sehr interessant war, sah in der Realität ganz anders aus…

Ich hab das ganze Theater Brustkrebs mit allem drum und dran mitgemacht parallel dazu, MS, medikamenteninduzierte Depression…
Auch wenn ein MS-Prof den Rolli prognostizierte innerhalb eines halben Jahres wenn ich seine Therapie nicht mache. Heute 10 Jahre später laufe immernoch idR ohne Stöcke.
Man sollte als MS-Prof. der etliche MS-Patientinnen mit Brustkrebs hat schon wissen welche Nebenwirkungen Antihormone haben…
Die dumme Patientin wußte mehr…

Ein Oberarzt einer Rehaklinik meinte, am Börsenkurs eines Pharmaunternehmens kann man gut ablesen was läuft. Sorry ich verstehe nicht nur von MS was sondern auch von Wirtschaft. Ich finde nicht nur Lucys - Beiträge interessant sondern auch den Wirtschaftsteil einer Zeitung. Im Fernsehen hab ich ne Schwäche für Dokus und Reportagen…
Meine Interessensgebiete liegen einfach wo anders.

Du scheinst die Welt noch idealistisch durch eine rosa Brille zu sehen. Vielleicht brauch man das. Das was ich im Studium als brilliante Ideen gelernt habe wurde rechts von der Realität überholt.

Den Glauben an die Unfehlbarkeit der Ärzte werden wir sicher nicht wiedergewinnen. Sie sindauch nur Menschen und sollten ihre Patienten auch respektieren. Was in einem Körper abgeht weiß ein Patient, er muß Schmerzen Übelkeit und Co aushalten, die von einer Therapie verursacht werden.
Man lernt seinen Körper sehr gut kennen und entwickelt ein Gefühl dafür, was einem gut tut und was nicht… Jahrelange Erfahrung…

Idefix

Yay, mein Mann ist in der PKV. Als er nach der Diagnose durch einen Kardiologen, mit dem Notarzt im KH eingeliefert wurde sollte er sämtliche MSDiagnose-Untersuchungen machen. Der Chef der Neurologie ist der Chef der MSAmbulanz… ein Schelm der Böses dabei denkt…
Dumm nur, daß seine Frau MS hat…
Dann wollten sie ihm den Brustkorb öffnen, weil sie noch keine Ahnung von Minimalinvasiv hatten. Kannst Du Dir vorstellen, was so eine OP für einen knapp 40 Jährigen bedeutet hätte. Min.6 Monate Ausfall. Woanders hat der Eingriff 20 min gedauert und er war kurz darauf in Riga,
Ohne Probleme…

Ein PKV Patient ist einfach lukrativer. :confused: dementsprechend werden diesen Patienten teure Untersuchungen oft angeboten die Unsinnig sind… Gesunder Menschenverstand gepaart mit ökonomischem Verstand…

Idefix

leider hat die Welt noch nicht entdeckt, welches geistige
Potenzial bei einigen MSlerinnen brach liegt, sonst währe
Schäuble bald in guter Gesellschaft, eine Anstellung als
Staatssekretärinnen müsste doch im Minimumm drinnen
liegen bzw. ein Verwaltunsratsmandat bei einer Non Profit
Organisation. Wahrsagerin in einem Schaustellerbetrieb oder
linkes Händchen vom Papst kommt auch in Frage.

leider hat die Welt noch nicht entdeckt, welches geistige
Potenzial bei einigen MSlerinnen brach liegt, sonst währe
Schäuble bald in guter Gesellschaft, eine Anstellung als
Staatssekretärinnen müsste doch im Minimumm drinnen
liegen bzw. ein Verwaltunsratsmandat bei einer Non Profit
Organisation. Wahrsagerin in einem Schaustellerbetrieb oder
linkes Händchen vom Papst kommt auch in Frage.

leider hat die Welt noch nicht entdeckt, welches geistige
Potenzial bei einigen MSlerinnen brach liegt, sonst währe
Schäuble bald in guter Gesellschaft, eine Anstellung als
Staatssekretärinnen müsste doch im Minimumm drinnen
liegen bzw. ein Verwaltunsratsmandat bei einer Non Profit
Organisation. Wahrsagerin in einem Schaustellerbetrieb oder
linkes Händchen vom Papst kommt auch in Frage.

Mir ist das Dilemma PKV und GKV durchaus bewusst. Allerdings sind daran nicht die Ärzte Schuld, sondern der Gesetzgeber.
Unser Gesundheitssysthem ist halt eine kranke Hausnummer.
Und eine Arztpraxis steht ohne PKVler halt sehr schlecht da, weil die Sätze für GKVler zu niedrig sind. Da ist es doch irgendwie nur logisch, dass mit PKVlern ordentlich Kasse gemacht. Dieses kommt dann jedoch letztendlich wieder den GKVlern zugute.

Hallo SüWe,

so sieht es aus! Deine Aufzählung von den realen Zuständen im System liese sich sogar noch fortführen… Ob “Andy im Wunderland” schon bereit ist für die ungeschminkte Wahrheit, wage ich allerdings zu bezweifeln…
Sie sollte sich vielleicht mal mit ihrer Kollegin Jutta Scheiderbauer austauschen.

Für DocAndy:

http://ms-stiftung-trier.de/

Korrekturedit : liesse
und AndyDoc

Wie schön, daß Du wieder Dein Unwissen demonstrierst…

Im Endeffekt ist es der Charakter, der entscheidet.
Es gibt Ärzte, die egal ob GkV oder PKV die ihren Job aus Berufung machen…
Daß unser System besch… eiden ist weiß ich.

Wenn Du bei einem Arzt bist $ in den Augen siehst passt irgend was nicht. Natürlich mußes sich auch für sie lohnen, aber manche übertreiben einfachund vergessen den Eid den sie geschworen haben.

Wenn ein Psychater seine Patienten ansch…und tatsächlich den Arzt wechseln trotz der aktuellen Situation… Viele können sich gar nicht wehren und das bei den Medis.

Ich bin gut vernetzt und zähle Leute zu meinen Freunden, die echt Ahnung haben. Daß ich ein chemischer Tiefflieger bin weiß ich und die Leute wissen das und mögen mich trotzdem…
Jeder Mensch hat seine Fähigkeiten und Talente, darauf kommt es an.

Idefix