Rita und Wilhelm Ziegler pflegen ihre MS-kranke Tochter Karin seit mehr als 20 Jahren und bekommen dafür jetzt den Pflegepreis der Amsel-Stifung.


Oktober 2013 - Mittelbadische Presse

Rita und Wilhelm Ziegler pflegen ihre MS-kranke Tochter Karin seit mehr als 20 Jahren und bekommen dafür jetzt den Pflegepreis der Amsel-Stifung.

Ein aufregender Tag liegt vor der MS-kranken Karin Ziegler und ihrer Familie. Am Mittwoch fahren sie nach Stuttgart, um einen Preis entgegen zu nehmen.

»Die Zieglers leisten für ihre Karin unglaublich viel. Sie haben ihr Leben voll in den Dienst an ihrer kranken Tochter gestellt«, weiß Sabine Gwarys, Leiterin der Amsel-Kontaktgruppe Ortenaukreis. Deshalb hat sie der »Aktion Multipler Sklerose Erkrankter Landesverband« (Amsel) vorgeschlagen, Rita und Wilhelm Ziegler aus Obersasbach den Pflegepreis der Amsel-Stiftung zu verleihen.

»Preise bekommen wir nicht oft. Ich habe vorher noch gar nie von einem Pflegepreis gehört«, sagt dazu die 71-jährige Rita Ziegler. Um so mehr freut sie sich auf die Feierstunde im Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen, wo sie und ihr Mann morgen von der Ministerin für Arbeit und Soziales Baden-Württemberg, Katrin Altpeter, den mit 1500 Euro dotierten Preis entgegen nehmen sollen. Dabei werden sie auch die langjährige Schirmherrin der Amsel-Stiftung, Ursula Späth, Ehefrau des ehemaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth, kennen lernen.

Rollstuhl seit 20 Jahren

Seit Jahrzehnten ist das Ehepaar ganz für seine heute 40-jährige Tochter da. Wegen ihrer Erkrankung an Multipler Sklerose sitzt Karin Ziegler schon seit Anfang der 90er Jahre im Rollstuhl und kann heute nichts mehr alleine machen und nur noch undeutlich sprechen. Ihre Pflege vom Duschen und Anziehen über das Essen geben, Blutzuckerspiegel messen und Medikamente verabreichen bis hin zu gemeinsamen Spaziergängen meistern sie ganz ohne die Einbeziehung eines Pflegedienstes. Auch ihre gesunde Tochter Doris Zink und Schwiegersohn Thomas Zink haben daran ihren Anteil.

»Den Pflegepreis gibt es seit 1999«, erklärt Sabine Gwarys: »Die Ursula-Späth-Stifung möchte damit würdigen, was Menschen für MS-Kranke tun. Die Zieglers stehen stellvertretend für viele andere. Allein im Ortenaukreis gibt es 250 bis 300 Erkrankte. Etwa zehn Prozent sind pflegebedürftig. Manche werden in Heimen betreut, aber viele auch von ihren Angehörigen zu Hause.« An Familie Ziegler sei zu bewundern, dass sie trotz der enormen Aufgabe so ausgeglichen sei: »Man hat nicht das Gefühl, dass es ihnen zu viel ist.«

»Wir sind seit 47 Jahren verheiratet und haben immer zusammengehalten. Durch Karins Krankheiten – sie hat ja auch seit ihrem sechsten Lebensjahr Zucker – sind wir über uns hinaus gewachsen. Das hat uns und die ganze Familie zusammengeschweißt«, erklärt der 70-jährige Wilhelm Ziegler. Jeden Morgen um 5 misst er den Insulinspiegel bei seiner Tochter und bettet sie um – was vorher um 1 Uhr schon seine Frau gemacht hat. Beide empfinden Besuche in nicht rollstuhlgerechten Arztpraxen als besondere Belastung: »Da sind immer Improvisation und Muskelkraft gefragt.«

Karin Ziegler weiß um die großen Anstrengungen, die ihre Eltern auf sich nehmen. »Den Preis haben sie verdient«, sagt sie strahlend und ist ganz schön aufgeregt wegen der Fahrt morgen. Ihre Schwester und ihr Schwager und einige Menschen aus ihrem Umfeld, die sie regelmäßig besuchen, werden sie begleiten. Die Sorge um ihr Wohlbefinden bleibt dabei immer das Hauptthema. »Hoffentlich bleibt sie gesund«, sagt ihr Vater.

 

Oktober 2013 - Mittelbadische Presse

Im Porsche Museum sind Rita und Wilhelm Ziegler aus Obersasbach mit dem Preis für pflegende Angehörige der Amsel-Stiftung ausgezeichnet worden. Seit 20 Jahren kümmert sich das Ehepaar liebevoll um seine an MS erkrankte Tochter.

Für Rita und Wilhelm Ziegler aus Obersasbach ist der 9. Oktober 2013 ein besonderer Tag gewesen. Im Porsche Museum wurde das Ehepaar mit dem Preis für pflegende Angehörige der Amsel-Stiftung ausgezeichnet, heißt es in einer Pressemitteilung. Die mit einem Preisgeld in Höhe von 1500 Euro dotierte Auszeichnung übergab die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter. Sie würdigte die Leistung Rita und Wilhelm Zieglers und dankte ihnen für den fortwährenden und seit vielen Jahren unermüdlichen und stets liebevollen Einsatz, den sie für ihre bereits im Teenageralter an MS erkrankte Tochter – sie ist heute 40 – an den Tag legen.

»Sie sind diejenigen, die rund um die Uhr für Karin da sind. Sie sind in die Rolle der Pfleger und Helfer hineingewachsen. Und Ihr Pensum ist gewaltig«, sagte die Sozialministerin mit großer Hochachtung vor der Leistung der Eltern, denn: »Die Beanspruchung durch die 24-Stunden-Pflege hat bei Ihnen gesundheitliche Spuren hinterlassen.« Dabei verwies die Ministerin darauf, dass die beiden Geehrten bereits ein Alter erreicht haben, »in dem Ihnen selbst Ruhe und Erholung zuständen«. Umso beeindruckender ist denn auch für Altpeter: »Die Aufgabe, die Sie leisten, ist für Sie selbstverständlich. Sie haben zusammengehalten und sind über sich hinaus ge­wachsen.«

Schwerer Weg

Für das gute Beispiel, dass das Ehepaar in besonderer Weise gebe, dankte die Ministerin bei der Preisverleihung, nachdem sie den schweren Weg nachgezeichnet hatte, den die Familie über die Jahre hatte gehen müssen. Von einer frühen Diabetes-Erkrankung der Tochter über erste Symptome einer Multiple-Sklerose-Erkrankung, die sich bei ihr fortschreitend und nicht in Schüben entwickelte, bis hin zur Vollzeitpflege, die seit vielen Jahren erforderlich ist, gab es für das Ehepaar und die Angehörigen viele Herausforderungen. Dass sie für Karin da sind, dafür dankte Katrin Altpeter auch deren Schwester Doris mit Ehemann und Kindern. Überhaupt freute sich die Ministerin, dass bei den Zieglers trotz der schwierigen Bedingungen Familie vorbildlich gelebt werde.

Neben dem Preisgeld und Blumen gab es für die Eheleute Ziegler auch ein Bild des Malers Prof. Lude Döring, das dieser eigens für die Preisverleihung zur Verfügung gestellt hat.

Nicht nur Rita und Wilhelm Ziegler durften sich bei der feierlichen Preisverleihung im Porsche Museum über eine Würdigung freuen. Auch der langjährige Amsel-Vorsitzende Peter Koch aus Sinzheim (Kreis Rastatt), der sein Amt erst vor Kurzem an Horst Wiethölter abgegeben hat, wurde geehrt. Er erhielt den mit 1500 Euro dotierten Medienpreis. Der bereits zum 21. Mal vergebene Amsel-Stiftung Ursula-Späth-Preis wurde von Christian Dau, dem Leiter Politik und Gesellschaft der Porsche Aktiengesellschaft, an Saskia Fürstin zu Hohenlohe-Langenburg überreicht. Sie engagiert sich seit 2006.

Der Festakt fand im Beisein zahlreicher Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie von gemeinnützigen Organisationen statt.

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