Hallo zusammen,
ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Seit einer Weile habe ich panische Angst, dass ich MS haben könnte, und bin in den letzten Wochen auch schon von einem Arzt zum nächsten gelaufen. Mein Hausarzt ist inzwischen auch relativ ratlos.
Vor ca. 2 Monaten war ich das erste Mal bei meinem Hausarzt, weil ich teilweise tagsüber an solch einer extremen Müdigkeit litt, dass ich aufpassen musste, bei der Arbeit nicht einzuschlafen. Ich wurde immer erschöpfter, und hatte das Gefühl, mich gar nicht mehr zu erholen, selbst wenn ich das ganze Wochenende nur auf der Couch verbracht oder lange geschlafen habe.
Dann erst mal das übliche: Blutdruck messen, Blutbild machen… das Blutbild war etwas ungewöhnlich aber nicht dramatisch. Der Hausarzt wollte das lieber in einem Monat nochmal überprüfen. Und so wurde ich wieder nach Hause geschickt. Ich ging dann nochmal zu einem Hämatologen. Bei der Blutuntersuchung gab es keinen Befund, und auch die Kontrolluntersuchung beim Hausarzt fiel nun völlig normal aus. Einige Tage später hatte ich Blut im Urin. Der Urologe machte nochmal eine Blut-, Ultraschall- und Röntgenuntersuchung und fand wieder nichts. Ich erwähne das nur, weil es sich dabei natürlich evtl. um einen Infekt gehandelt hat. Nach 2 Tagen hatte sich das dann aber erledigt.
Wiederum kurze Zeit später, wachte ich morgens auf und bemerkte, dass sich meine Beine schwach anfühlten. Ich machte mir schon ein paar Gedanken, schob das aber auf den schlechten Schlaf und konnte es eine Woche lang erfolgreich ignorieren. Das Schwächegefühl war auch zwischenzeitlich wieder verschwunden.
Am darauffolgenden Freitag auf der Arbeit bemerkte ich wieder dieses Schwächegefühl, und mir wurde schwindelig. Ich wollte aufstehen und mir die Beine ein wenig vertreten, verlor kurz das Gleichgewicht und lief erstmal gegen den nächsten Schrank. Daraufhin bekam ich Panik und bin wieder zum Hausarzt gefahren. Er überprüfte meine Reflexe, ließ mich seine Hand fest drücken, ließ mich auf einer Linie geradeaus laufen und mit verschlossenen Augen mit den Zeigefingern meine Nasenspitze berühren. Alles problemlos. Dann verschrieb er mir Zopiclon zur Beruhigung.
In den nächsten Tagen wurden die Symptome immer schlimmer. Nun waren auch die Arme von diesem Schwächegefühl betroffen. Schwindel und Übelkeit kamen dazu, und sporadisch bemerkte ich, wie mein Gesicht anfing, zu kribbeln wie mit tausend kleinen Nadeln gestochen. Dieses Gefühl breitete sich dann aus und machte sich auch in Händen und Füßen bemerkbar.
Inzwischen hatte ich im Internet nachgeschaut und bin auf die Möglichkeit der MS gekommen. Auf meine Anfrage, überwies mich mein Hausarzt an eine - wie er meinte - sehr gute Neurologin.
Bei meinem ersten Termin waren wieder die gleichen Tests dran wie beim Hausarzt: geradeaus laufen, mit geschlossenen Augen dies oder jenes Berühren, usw. Auch die Nervenleitgeschwindigkeit wurde gemessen. Sie meinte, das sähe alles sehr gut aus. Sie sagte etwas von “psychosomatisch” und verschrieb mir Mirtazza - ein Antidepressivum. Ich konnte damit besser schlafen, aber tagsüber waren die Symptome immer noch da. Es fühlte sich alles nach wahnsinniger Aufgeregtheit an, obwohl ich eigentlich ganz ruhig war.
Ich lag eigentlich pausenlos nur noch im Bett oder auf der Couch. Doch diese kribbelnden Gefühle kamen immer wieder - ungefähr so, wie wenn man rot anläuft und sich erschrickt, weil man bei irgend etwas ertappt wurde. Auch mein Magen fühlte sich ganz flau an, wie wenn man in einem Fahrstuhl ständig nach unten fährt. Nun kamen auch noch sporadische Kältegefühle an Armen und Beinen dazu.
Bei meinen Internetsuchen bin ich auch auf Amsel.de gestoßen und las, dass man ein MRI vom Gehirn machen lassen sollte.
Bei meinem nächsten Termin bei der Neurologin schilderte ich ihr meine Symptome und erzählte ihr, dass ich Angst hätte, es handele sich um MS. Sie sagte mir, dass das sehr unwahrscheinlich sei, und sie sich sicher sei, dass es nichts mit dem zentralen Nervensystem zu tun hätte, aber sie sah, wie besorgt ich war, und um mich zu beruhigen, schickte sie mich zum Radiologen für ein MRI.
Inzwischen sind die Symptome etwas besser geworden. Das Schwächegefühl ist immer noch da, sowie Schmerzen im Nacken, und der Lendenwirbelsäule. Heute hatte ich dann den Termin beim Radiologen. Das ganze Wochenende hatte ich Angst vor dem Ergebnis, war ständig traurig, versuchte mir zu sagen, dass ich dann wenigstens die Diagnose habe und dachte darüber nach, wie mein Leben sich wohl verändern würde.
In dem Moment lachte mich die Ärztin an und sagte mir, dass sie mit diesen Aufnahmen die Möglichkeit von Entzündungsherden im Gehirn ausschließen könnte, und dass das sehr gut und ganz normal aussähe.
In dem Moment ist mir ein Stein vom Herzen gefallen, ich war wahnsinnig froh, aber im nächsten Moment fragte ich mich, was das denn nun sein könne. Schließlich habe ich die Schwächegefühle, das Kribbeln, den Schwindel, die Nackenschmerzen, die Kältegefühle und das Brennen im Gesicht immer noch, wenn auch nicht mehr so stark wie noch vor ein oder zwei Wochen.
Ich las nochmal hier im Forum, nur um festzustellen, dass es trotzdem eine MS sein könnte und die Entzündungsherde auch in der Wirbelsäule sitzen könnten, oder dass man die Krankheit evtl. nur durch die Untersuchung von Nervenwasser feststellen könnte.
Nun bin ich wieder am Boden, weiß nicht mehr, was Sache ist. Bei meiner Neurologin habe ich morgen wieder einen Termin. Sie meinte, mich mit dem MRI zu beruhigen. Jetzt bin ich aber genauso beunruhigt wie vorher, und bekomme schon Depressionen.
Woher ist sie sich so sicher, dass es keine MS ist, wenn es mir so mies geht ? Beim MRI des Kopfes wurde nichts gefunden und auch die Nervenleitgeschwindigkeit ist normal.
Was würdet Ihr in meinem Fall tun ? Würdet Ihr sie darauf drängen, mich nochmal zum Radiologen zu überweisen zu einem Wirbelsäulen MRI ? Würdet Ihr eine Nervenwasseruntersuchung machen lassen ?
Ich glaube, wenn ich ihr damit komme, hält sie mich vollends für einen Hypochonder
Meint Ihr, es kann sein, dass sie Recht hat, und das alles überhaupt nichts mit einer MS zu tun hat ? Wo könnte das dann alles herkommen ?
Sorry, dass mein Post so lang geworden ist. Musste mir das mal von der Seele schreiben. Nun habe ich immer noch Angst und weiß immer noch nicht, was los ist, und ich weiß nicht, wie ich sie davon überzeugen soll, noch weiter in diese Richtung zu untersuchen.
Für jede Hilfe wäre ich dankbar !
Liebe Grüße,
Stefan