Hallo Hendrik,
als “alternative” Schubtherapie benutzen deren Anhänger Schweine-Pankreas- und Ananasenzyme. Stichworte: Wobenzym, Phlogenzym. Mir hat es aber nie eingeleuchtet, wie Bauchspeicheldrüsenenzyme vom Schwein ins ZNS des Menschen gelangen und Läsionen zum Abschwellen bringen sollen, und unsere eigenen Bauchspeicheldrüsenenzyme können das nicht.
Ich verlasse mich daher lieber auf ein Corticoid, und zwar auf eins ohne mineralocorticoide Nebenwirkungen. Die von der Neurobranche zur Schubtherapie eingesetzten, sehr schlecht verträglichen Cortisone Prednisolon und Methylprednisolon vertrage ich wegen meinem Vorhofflimmern überhaupt nicht, daher ziehe ich Dexamethason vor.
Ich lehne es auch ab, mich zur Immunsuppression ins Krankenhaus zu legen, wo man von resistenten Keimen umgeben ist. Da bin ich lieber zu Hause von meinem gewohnten Erregermilieu umgeben.
Mein Hausarzt unterstützt mich dabei und verschreibt mir das Dexamethason plus Begleitmedikation (Heparin, Omeprazol). Ich brauche so eine hausgemachte Schubtherapie höchstens etwa einmal im Jahr, das letzte Mal war im März 2016.
Dexamethason wirkt bei mir, als hätte man einen Schalter umgelegt. Damit ist für meine MS auch sicher, dass es eine autoimmune ist (es gibt auch andere Subtypen). Manche Neuros springen im Quadrat, wenn man die Standard-Schubtherapie ablehnt. Da muss man sich an den Hausarzt wenden.
Mein Neuro hat mir, nachdem ich ihn etwa 2 Jahre lang bearbeitet hatte, ebenfalls Dexamethason-Tabletten verschrieben. Ich konnte ihn auch damit überzeugen, dass rezeptfreie “Totmacher” (Gerd Glaeske) wie Thomapyrin wie Bonbons gekauft werden können, während Corticoide, die zu den ungefährlichsten Medikamenten überhaupt gehören, unter Verschluss gehalten werden wie Gifte.
Die Todesfälle, die es unter Cortisonen gegeben hat, sind größtenteils nicht dem Cortison anzulasten, sondern der falschen Anwendung. Ich bekam bei meinem Diagnose-Schub heftiges Herzrasen, weil die Klinikärzte die Fachinformation nicht gelesen hatten.
Da heißt es nämlich, dass bei hohen Dosen der Serumkaliumspiegel zu überwachen sei. Wenn man das nicht macht, kann es zu einem lebensgefährlichen Kaliummangel kommen, wie ich ihn erlebt habe. Aber das lag nicht am Cortison, sondern am Klinikpersonal, das glaubte, die Fachinformation nicht lesen zu müssen.
Liebe Grüße
Renate