Verstopfung ist aber wirklich kein MS-Symptom. Wie auch, die Verdauung wird ja nicht vom ZNS gesteuert, sondern vom VNS (vegetativen Nervensystem), und das ist nicht vom Gehirn und Rückenmark abhängig, sondern arbeitet autonom. Auch bei Querschnittgelähmten. Den Unterschied zwischen ZNS und VNS sollte man als Do-it-yourself-Diagnostiker aber schon kennen!
Puh, hier ist ja mal wieder die geballte Kompetenz unterwegs.
Natürlich ist das Vegetative Nervensystem bei MS in Mitleidenschaft gezogen. Bei rund 15 % der Patienten beginnt die Erkrankung mit vegetativen Störungen.
https://www.thieme.de/de/gesundheit/krankheitssymptome-24522.htm
(letzter Absatz)
Die Steuerungszentrale für das Vegetative Nervensystem ist der Hypothalamus, der wo sitzt? Im Gehirn, genau. Besser gesagt im Zwischenhirn.
Schon minimale Störungen in diesem Bereich wirken sich auf die Lebensfähigkeit des Individuums aus. Eine Läsion, die direkt in das Zentrum dieses zwar kleinen aber sehr bedeutsamen Bereiches einschlagen würde, wäre potentiell lebensbedrohlich, da das Veg. Nerv. Syst. unter anderem auch Herschlag und Atmung steuert.
Dies ist jedoch sehr selten, sehr häufig sind aber Störungen des Veg. Nervsyst. durch Schädigung der neuronalen Verbindungen zu anderen Hirnzentren:
- Blasen-, Darmprobleme
- Probleme bei der Temperaturregulation (ständiges Frieren oder Schwitzen)
- Sexualfunktionsstörungen (Libido bzw. Potenzprobleme)
- Schlaftsörungen
- zu schneller oder langsamer Herzschlag (Bradykardie, Tachykardie), Herzrhythmusstörungen
um nur einige zu nennen.
Zum anderen wird immer mal wieder diskutiert, ob alleine der veränderte Hirnstoffwechsel bei Patienten mit Erkrankungen des Gehirns, bereits zu Störungen des Veg. Nervsyst. führt.
Ich habe bislang noch keinen MS`ler kennengelernt, der KEINE vegetative Symptomatik hatte.
Häufig sind selbst Frisch- oder Neuerkrankte bereits davon betroffen.
Kurzum: Natürlich kann Verstopfung ein MS Symptom sein, genau so wie das Gegenteil, nämlich Stuhlinkontinenz.