Abgeschlagen, müde und der Akku ist schon wieder leer? Möglicherweise ist das eine Begleiterscheinung der MS: Sie heißt Fatigue. Das Wort kommt aus dem Französischen und bedeutet Schwäche. Rund 70 – 90 % aller MS-Erkrankten kennen diese abnormale Erschöpfbarkeit.
Fatigue kann sich ganz unterschiedlich äußern. Bei manchen ist vor allem die körperliche Leistungsfähigkeit eingeschränkt. Andere sind antriebslos, können sich nur schwer konzentrieren oder sind vergesslich.
Vermutlich ist Fatigue eine direkte Folge einer MS. Über die genauen Ursachen weiß man noch nicht viel. Eventuell wirken mehrere Faktoren, wie: Entzündungen, Muskelschwäche, Kreislaufregulationsstörung, Störungen des Energiestoffwechsels oder der Gehirnfunktion
zusammen. Auch Nebenwirkungen von Medikamenten, Schlafstörungen und Hitze können Fatigue auslösen.
Der Arzt stellt Fatigue fest, indem er die Leistungsfähigkeit misst. Dazu nutzt er einen Fragebogen oder führt Aufmerksamkeitstests durch. Zugelassene Medikamente zur Behandlung der Fatigue gibt es in Deutschland derzeit nicht. Betroffene können dennoch etwas tun.
Achten Sie zunächst auf Ihre Symptome und dokumentieren Sie diese in einem Tagebuch – digital oder auf Papier. Strukturieren Sie Ihren Alltag und planen Sie vorausschauend: Wichtige Dinge erledigen Sie in Zeiten mit viel Energie und planen Sie Pausen rechtzeitig ein, bevor sich „Ihr Akku“ entladen hat! Sprechen Sie mit der Familie und Freunden darüber, was Sie leisten können und was nicht. Dann ist es für alle leichter, sich darauf einzustellen.
Auch im Berufsleben kann es sinnvoll sein, über Ihre Fatigue zu sprechen und Möglichkeiten zur Entlastung zu suchen.
Besonders wichtig sind: ausreichender Schlaf, ausgewogene Ernährung und viel Trinken, Bewegung an der frischen Luft oder ein Sport, der nicht dauerhaft überanstrengt, aber die Ausdauer steigert. Viele Betroffene nutzen auch Entspannungstechniken, wie die Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Atemübungen und andere, um den Akku wieder aufzuladen. Und auch Kühlen kann die Symptome lindern.
Noch ein Tipp:
In Online-Foren oder Selbsthilfegruppen der DMSG-Landesverbände finden Sie Kontakt zu zahlreichen anderen Menschen mit Fatigue. Sie sehen, es gibt Möglichkeiten, mit Fatigue und ihren Folgen umzugehen.
Redaktion: AMSEL e.V., 23.01.2017