Die eine Multiple Sklerose gibt es gar nicht. MS zeigt sich bei jedem anders. Kann schnell verlaufen oder langsam. Kann stark behindern und auch gar nicht. Kann schubförmig sein oder schleichend. – Darum geht es am 17. Welt-MS-Tag. "1.000 Gesichter und Deins: Leben mit Multipler Sklerose" lautet 2025 das Motto.
Kein Mensch ist gleich. Und kein Mensch mit MS ist gleich. Acht Menschen mit MS erzählen im Video zum Welt-MS-Tag beispielhaft von ihrem Leben mit der chronischen Erkrankung.
Video zum Welt-MS-Tag
- Was macht die MS mit dir?
- Was hilft dir mit deiner MS?
Diese Fragen haben wir acht Menschen mit Multipler Sklerose gestellt. Und ganz unterschiedliche Antworten bekommen.
Miri, Kai, Gerda, Micha, Julian, Elena, Antonia und Carsten berichten.
Im AMSEL-Video zum Welt-MS-Tag 2025.
Antonia, zum Beispiel. Die in Vollzeit tätige Grundschullehrerin setzt auf Kommunikation. Erklärt ihren Schülern, was sie hat, dass die MS sie langsam macht, wie eine Schnecke. Möglichst bevor es heißt: "Frau Butz, warum läufst du so komisch?"
Oder Miri, deren MS vergleichsweise schnell in die Berentung geführt hat. Die sehr schlecht sieht und daher schon mit Mitte vierzig Sorge hat, beim Gehen zu stürzen. Die ganz klar sagt: "MS bremst mich aus."
Kai dagegen, der zwar weiß, dass sein eines Bein nicht so funktioniert, wie es sollte, den die MS aber nicht weiter tangiert. Der sein Leben nahezu so leben kann, wie ein Gesunder.
Oder Gerda wiederum, die in ihren 78 Jahren schon viel erlebt hat und einfach nur glücklich ist, über praktische Hilfsmittel wie Rollstuhl, Rollator oder auch ihre orthopädischen Schuhe. Die "nebenher" noch weiter als Buchhalterin arbeitet.
Micha hat mit kribbelnden Beinen und Händen zu tun. Besonders zeigt sich das in Stresssituationen, wie zum Beispiel vor laufender Kamera. Seine Fatigue kann er zum Glück ganz gut in den Arbeitsalltag integrieren. Er versucht, nicht immer an die MS zu denken, und wenn doch, mit Freunden darüber zu reden.
Carsten hingegen verbringt sehr viel Zeit im Rollstuhl. Seine MS ist schnell vorangeschritten, seine Sprache manchmal verwaschen und die Fatigue tut ihr Übriges. An Arbeiten ist nicht zu denken. Seine Tage sind unplanbar. Und doch ist Carsten optimistisch: "Ich schaue nicht auf die Dinge, die ich nicht mehr kann, sondern genieße die Dinge, die ich noch tun kann. Und das sind jede Menge."
Julians MS hindert ihn daran, geliebte Sportarten wie Snowboarden oder Canyoning weiterzumachen. Der 41-Jährige, der zur Sicherheit immer einen Gehstock dabei hat, macht das Beste daraus. Seine MS sieht er als Partnerin: Sie ist immer dabei und er versucht, geduldig mit ihr und mit sich selbst zu sein.
Elenas Leben wird vor allem von ihrem MS-Hug erschwert. Ihre ganze linke Körperseite kribbelt und um den Rumpf herum hat sie ein Gefühl, als würde sie dauerhaft jemand fest umarmen. Das Kribbeln und das feste Drücken "sieht" man als Außenstehender nicht, wohl aber ihre etwas asymmetrische Körperhaltung. Gerade beim Sitzen oder Stehen werden die Symptome schlimmer. Ihren Ausgleich findet die 32-Jährige, die schon mit 15 die Diagnose MS erhielt, beim Yoga.
Und das sind nur acht Menschen mit MS von
- 38.000 in Baden-Württemberg,
- über einer Viertel Million Menschen mit MS in ganz Deutschland und
- knapp 3 Millionen Erkrankten weltweit.
Helfen Sie uns, Vorurteile gegen MS abzubauen. Vorurteile wie das, jede MS sei gleich, zum Beispiel.
Und helfen Sie uns zu helfen. Mit einer kleinen
sehr gerne. Oder auch mit Ihrer
Mitgliedschaft – als Zeichen der Solidarität mit MS-Erkrankten.
Denn:
MS ist chronisch.
MS ist jeden Tag.
Nicht nur am Welt-MS-Tag.
Redaktion: AMSEL e.V., 30.05.2025