Was ist bei MS im Kopf los?

Der Welt MS Tag zeigt es. Am 27.05.2015 ist die AMSEL mit einem überdimensionalen Gehirn am Stuttgarter Bahnhof und informiert über Multiple Sklerose. Michael ist ebenfalls mit dabei, als selbst Betroffener berichtet er, was es heißt, MS zu haben.

Die Onlineredaktion hat Michael gefragt, warum er den Welt MS Tag so wichtig findet.

Was bedeutet Dir der Welt MS Tag?

Ich finde es wichtig und gut, dass es einen solchen besonderen Tag gibt. Denn so kann man andere darauf aufmerksam machen, was hinter MS steckt. Und den Menschen die Angst vor dieser Krankheit nehmen.

Beim Welt MS Tag vor zwei Jahren hast Du das Gehirnmodell auf dem Stuttgarter Bahnhof live gesehen. Lohnt es sich vorbeizukommen?

Auf jeden Fall. Ich war damals mit meiner Mutter und meinen zwei Brüdern am Bahnhof. Und fand es super spannend, wie Prof. Wiethölter den Zusammenhang zwischen Zentralem Nervensystem und der Krankheit erläutert hat. Auch zu erfahren, welche Schädigungen an bestimmten Nervenfasern welche Symptome genau auslösen. Und meine Familie fand es auch total interessant, um meine Krankheit besser verstehen zu lernen. Sie sagten dann: "Jetzt konnten wir mal sehen, was da überhaupt in Deinem Kopf los ist."

Das diesjährige Motto lautet "MS reißt Löcher in den Alltag". Inwiefern hat es Deinen Alltag verändert?

Die MS hat mein Leben total umgekrempelt. Früher war ich beim Messebau tätig und europaweit unterwegs. Den Job musste ich aufgeben. Außerdem war ich begeisterter Downhillfaher, war oft mit meinem Mountainbike auf Tour oder bin Inliner gefahren. Auch das ist heute nicht mehr möglich. Aber es gibt eben noch so vieles, was möglich ist. Man darf den Kopf nicht in den Sand stecken. Nachdem ich die Krankheit akzeptieren gelernt habe, habe ich neue Möglichkeiten entdeckt. Statt Mountainbike habe ich jetzt ein Handbike, und neben regelmäßiger Krankengymnastik halte ich mich auch im Fitnessstudio fit. Mit meinem Ehrenamt kann ich andere MS-Erkrankte und Neudiagnostizierte erreichen, mich austauschen, ihnen vielleicht und hoffentlich auch die Angst nehmen.

Michaels Motto: Nie aufgeben! Immer versuchen, das Beste aus allem zu machen.

Am 27.05.2015 ist AMSEL von 9 bis 16 Uhr auf der Aktionsfläche in der Bahnhofshalle Stuttgart auf Höhe Gleis 14/15. Und wer noch Lust auf eine Führung am Gehirnmodell hat, kann um 10.00 Uhr, 12.00 Uhr und 14.00 Uhr kommen. Prof. Horst Wiethölter, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik am Klinikum Stuttgart und Vorsitzender von AMSEL e.V., erklärt fachkundig und laienverständlich, was bei MS "im Kopf los ist".

 

AMSEL dankt der DAK Gesundheit, die im Rahmen der Projektförderung die Durchführung der Welt MS Tags Aktivitäten gefördert hat.

Redaktion: AMSEL e.V., 22.05.2015