Nach den insgesamt vier Führungen am Gehirnmodell und nicht gezählten Gesprächen gab es die Möglichkeit, Fachleuten persönliche Fragen zur MS zu stellen. In der Sparkassenakademie, in Laufnähe des Hauptbahnhofs gelegen, hatte AMSEL zum "Dialog mit den Experten" eingeladen.
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Prof. Dr. Horst Wiethölter und Prof. Dr. Peter Flachenecker standen dort ca. 60 Teilnehmern für ihre individuellen Fragen zur Verfügung. Diese waren so verschieden wie die Krankheit selbst.
"Wann ist eine Magnetresonanztomographie wichtig?", war eine davon. "Dafür gibt es keine allgemeingültige Regel", waren sich die beiden Experten einig. "Es muss immer eine klare Fragestellung dahinter stehen. Zum Beispiel zur Abklärung einer Diagnose. Oder nach dem Einleiten einer Therapie, um weitere Anhaltspunkte für deren Wirkung zu erhalten", präzisierte Professor Flachenecker.
Eine verlaufsmodifizierende Therapie, antwortete der Chefarzt im Neurologischen Rehabilitationszentrum Quellenhof auf die Frage nach deren Bedeutung, sei eine prophylaktische Maßnahme mit dem Ziel den Verlauf einer MS langfristig positiv zu beeinflussen. "Soll ich mein Medikament wechseln?", fragte eine Teilnehmerin, die nach einer hochaktiven Krankheitsphase unter ihrer Medikation schubfrei war und keine Nebenwirkungen hatte. Klare Antwort der beiden Fachleute: "Dafür gibt es keinen Grund."
"Macht eine immunmodulatorische Therapie bei progredienter MS Sinn?", lautete eine weitere Frage. Die Antwort darauf war ein klares "JEIN". "Auch bei der progredienten MS kann es noch Schübe geben. Dann ist eine solche Therapie sinnvoll." Es sei eine Irrtum zu glauben, dass es für den chronisch fortschreitenden Verlauf der MS keine Therapie gebe. Für diese Krankheitsverläufe gebe es ebenfalls – wenn auch sehr viel begrenzter – medikamentöse Möglichkeiten.
Für alle Verläufe gebe es jedoch eine sehr wirkungsvolle Behandlung einzelner Symptome. "Auch die Symptomatische Therapie ist eine Therapieform. Das wird oft vergessen." "Wann ist eine Rehabilitation möglich?" - In der Regel alle vier Jahre. Eine Reha vor dieser 4-Jahres-Frist bei dringender medizinischer Notwendigkeit müsse ausführlich begründet und dargelegt werden.
Mit einem fröhlichen Get-Together, bei dem weitere Fragen beantwortet, neue Kontakte geknüpft und bestehende vertieft wurden, klang der Welt MS Tag 2015 aus. Aber nach dem Welt MS Tag ist vor dem Welt MS Tag. Der ist immer am letzten Mittwoch im Mai - 2016 findet er am 25. Mai statt. Erste Planungen laufen.
AMSEL dankt der DAK Gesundheit, die im Rahmen der Projektförderung die Durchführung der Welt MS Tags Aktivitäten gefördert hat.
Redaktion: AMSEL e.V., 29.05.2015