Zugänge und Hindernisse

"Zugänge" sind das Thema des Welt MS Tags 2014. Menschen mit Multipler Sklerose erleben oft auch zwischenmenschlich Hindernisse: Wer sie erkennt, kann sie leichter abbauen.

Bei Hindernissen und Multipler Sklerose denken die meisten zunächst an zu hohe Bordsteine, Treppen vor Cafés oder nicht barrierefreie Toiletten. Doch das ist nur ein Aspekt der Hindernisse bei Multipler Sklerose. Diese bekannt zu machen und abzubauen ist Ziel des Welt MS Tags 2014.

Neben den physischen Barrieren existieren für Menschen mit MS noch viel mehr Hürden. Eine Hürde ist eigentlich leicht abzubauen, kostet allerdings oft Zeit: das Verständnis für die Krankheit Multiple Sklerose. Eine sehr zwischenmenschliche Frage.

  • Arbeitgeber & Kollegen: Du möchtest arbeiten, aber weder dein Chef noch die Kollegen verstehen deine MS. Sie wissen nicht, wie sie dir helfen können oder helfen "an den falschen Stellen". Aufklärung tut Not. Die AMSEL hat hierzu 2 Broschüren herausgegeben: "Aktiv im Beruf" - ein Ratgeber für MS-Erkrankte. Und "Mein Mitarbeiter hat MS" - ein Leitfaden für Arbeitgeber. Beide Hefte sind für Mitglieder kostenfrei im AMSEL-Shop erhältlich.
  • Leute kennenlernen: Wenn du neue Leute triffst, bist du unsicher, ob und wann du ihnen von deiner MS erzählen sollst.
    Unser Rat: Locker bleiben ! Die MS ist nicht dein wichtigstes Merkmal. In Deutschland gibt es keine medizinische Meldepflicht für MS-Betroffene und erst recht keine soziale. Flechte deine Diagnose da ein, wo es passt. Überlege dir ehrlich, wann du im umgekehrten Fall gern von der Diagnose deines Gegenübers erfahren hättest.
  • Familie & Freunde: Deine Kinder wollen gern toben, aber dich zieht die Fatigue aufs Sofa. Vor allem Kleinkinder solltest du langsam mit der MS bekannt machen. Diagnose und Krankheitsbild helfen ganz unerfahrenen Weltbürgern zunächst nicht weiter. Hier reichen Sätze wie "Die Mama ist öfter müde, später spielen wir wieder." Als Alternativprogramm kannst du ein Hörbuch einschalten, während du auf der Couch ausruhst. Wichtig ist: Das Kind sollte keine Angst um Mama oder Papa haben, sondern die MS als etwas erleben, mit dem man leben kann. Hier hilft die Kinderbroschüre der AMSEL "Ich hab' keine Angst vor MS" (ab 6 Jahren).
  • Freunde: Deine Freunde wollen, dass du noch mit ihnen bleibst, aber du weißt, dass du am nächsten Tag nichts mehr auf die Reihe bekommst, wenn du so lange ausgehst wie Gesunde.

Unter Freunden ist Feingefühl gefragt für die Stimmung und die einzelnen Menschen. Manchmal reicht schon ein "Ich brauch' halt meinen Schönheitsschlaf", vor allem bei Freunden, denen man bereits erklärt hat, wie sich das mit der Kraft und Multipler Sklerose verhält. Menschen, die gern in Bildern denken, hilft ganz bestimmt die "Löffeltheorie".

Am 28. Mai 2014 ist Welt MS Tag. Der mittlerweile 6. In einer eigenen Rubrik berichtet AMSEL über die Aktionen weltweit und im Land.

Redaktion: AMSEL e.V., 08.04.2014