Ponesimod

Wirkstoff:

Ponesimod ist ein selektiver Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-1 (S1P1) -Modulator.

Handelsname:

Ponvory®

Indikation:

RMS, aktive Erkrankung

Ponesimod ist zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit aktiver schubförmig verlaufender Multipler Sklerose (Relapsing Multiple Sclerosis, RMS) – definiert durch klinischen Befund oder Bildgebung – zugelassen.

Zulassung:

2021

Wirksamkeitskategorie:

2

Verabreichungsform:

Tabletten, oral

Ponesimod ist als Tabletten erhältlich. In den ersten zwei Wochen nehmen Patienten diese einmal täglich ein, mit einer Initialdosis von 2 mg, die sukzessive auf 10 mg erhöht wird. Nach zwei Wochen beträgt die Dosis 20 mg pro Tag in Form von einer einzelnen Tablette.

Wirkweise:

Ponesimod blockiert T- und B-Zellen in den Lymphknoten (Lymphozyten), indem es an den sogenannten Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor auf der Oberfläche dieser Zellen bindet und sie daran hindert, den Lymphknoten zu verlassen und ins Gehirn oder Rückenmark zu wandern, wo sie die MS-typischen Schäden bei Erkrankten verursachen. Die verringerte Anzahl an Lymphozyten im peripheren Blut verhindert Schübe und das Auftreten neuer fokaler entzündlicher Läsionen im Zentralen Nervensystem. Ponesimod steht damit in einer Reihe mit den bereits zugelassenen Wirkstoffen Fingolimod, Siponimod und Ozanimod.

Nicht geeignet bei/für:

Allergie gegen den Wirkstoff oder einen Bestandteil des Arzneimittels, mittelschwerer oder schwerer Leberfunktionsstörung, schwerer Herzerkrankung oder Schlaganfall in den letzten sechs Monaten, stark geschwächtem Immunsystem, schweren aktiven und chronischen Infektionen und Krebs, in der Schwangerschaft oder bei Frauen in gebärfähigem Alter, die nicht zuverlässig verhüten.

Impfungen können weniger wirksam sein, wenn sie während der Behandlung und bis zu einer Woche nach dem Absetzen von Ponesimod verabreicht werden. Die Anwendung attenuierter Lebendimpfstoffe kann ein Infektionsrisiko darstellen und sollte vermieden werden.

Nebenwirkungen:

Entzündungen der Nase und des Rachens, Infektionen der oberen Atemwege, erhöhte Alanin-Aminotransferase-Werte (Leberenzymwerte), Bluthochdruck, Harnwegsinfektionen, Husten, erschwerte Atmung, Kopfschmerzen, Haarausfall, Schwindelgefühl, Schlaflosigkeit, Lymphopenie.

Zu Beginn der Therapie können Herz-Kreislauf-Probleme auftreten. Patienten mit Vorerkrankungen des Herzens sollten nach der Erstdosis vier Stunden überwacht werden.

Wegen der erhöhten Infektgefahr sollte vor Beginn der Therapie ein Blutbild erstellt werden.

Aufgrund eines potenziellen Risikos für Hautmalignome sollen sich Patienten während der Therapie nicht ungeschützt der Sonne aussetzen.

Wissenswertes:

Die Zulassung von Ponesimod stützt sich auf Daten der Phase-III-Studie OPTIMUM. Neu dabei ist, dass die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit des Wirkstoffes erstmalig im direkten Vergleich zu einem bereits zugelassenen oralen Medikament aus der Gruppe der S1P-Modulatoren (Teriflunomid) untersucht wurde. Ponesimod zeigte diesem gegenüber bei Patienten mit RMS eine überlegene klinische Wirksamkeit hinsichtlich der Reduzierung von Schüben und der Anzahl aktiver MRT-Läsionen im Gehirn

Ponesimod erwies sich auch bei den sekundären Endpunkten überlegen gegenüber Teriflunomid: Es stabilisierte Fatigue-Symptome besser und hielt den Gehirnvolumenverlust stärker auf.

Letzte Änderung: 25.10.2021