Handelsname:
Ocrevus® (i.v. bzw. s.c.)
Wirkweise:
Ocrelizumab hat selektiv immunsuppressive und zytotoxische Eigenschaften. Der Wirkstoff bindet gezielt an das Protein CD20 auf der Oberfläche von B-Zellen und führt zu einer sog. B-Zell-Depletion, also einer transienten Elimination dieser CD20-positiven B-Zellen. Dadurch wird die B-Zell-Aktivität herunterreguliert, allerdings Stammzellen und Plasmazellen nicht beeinflusst, sodass wichtige Funktionen des Immunsystems erhalten bleiben.
Wissenswertes:
Ocrelizumab war der erste für die Behandlung der MS zugelassene anti-CD20-Antikörper und wurde auf Basis des in der Krebstherapie, bei rheumatischen Erkrankungen und in Einzelfällen auch bei MS off-label eingesetzten Arzneimittels Rituximab entwickelt.
Bei Patienten mit primär progredienter MS führte der Wirkstoff innerhalb von zwölf Wochen zu einer Reduktion des Progressionsrisikos um 24 Prozent.
Ocrevus® ist unter anderem bereits in den USA, Kanada, Australien und der Schweiz zugelassen.
Seit Juni 2024 ist Ocrevus auch in einer subcutanen Verabreichungsform erhältlich. In der Phase-III-Vergleichsstudie "OCARINA II" hatte der Hersteller die neue subcutane Verabreichungsform mit der bekannten intravenösen verglichen (920 mg OCR SC vs. OCR 600 mg IV). Das Nutzen-Wirkungs-Profil blieb gleich; bei den 236 Teilnehmern traten keine neuen Sicherheitsbedenken auf. Verglichen wurden unter anderem Blutserum-Werte und MRT-Ergebnisse.
Letzte Änderung: 28.07.2021