Mitoxantron

Wirkstoff:

Mitoxantron ist ein starkes Zytostatikum – es hemmt das Zellwachstum und unterdrückt bestimmte Zellen des Immunsystems.

Handelsname:

Novantron®, Ralenova®

Indikation:

RRMS, aktive/hochaktive Erkrankung

Mitoxantron ist für die Behandlung von Patienten mit hochaktiver schubförmiger MS – verbunden mit sich rasch entwickelnder Behinderung – zugelassen, wenn für diese keine alternativen Therapieoptionen bestehen.

Zulassung:

2003

Wirksamkeitskategorie:

Nicht bestimmt, am ehesten immunsuppressiv einzuordnen.

Verabreichungsform:

Infusion

Mitoxantron wird als Infusion mit einer Dosis von 12 mg/m2 Körperoberfläche in eine Vene verabreicht, und zwar in Abständen von in der Regel drei Monaten. Eine wesentliche Einschränkung ist die Gesamtdosis, die ein Mensch während seines Lebens bekommen darf: Für die MS-Therapie ist sie auf maximal 72 mg/m2 Körperoberfläche begrenzt.

Wirkweise:

Mitoxantron hemmt und tötet Immunzellen. Die Substanz kann Schübe um bis zu 60 Prozent reduzieren.

Nicht geeignet bei/für:

Überempfindlichkeit gegenüber Mitoxantron, Schwangerschaft und Stillzeit, schwerer Schädigung des Knochenmarks, Infektionen, schwerer Leber- oder Niereninsuffizienz. Vorsicht bei Herzinsuffizienz ist geboten.

Nebenwirkungen:

Herzschädigung (Risiko steigt mit kumulativer Dosis), Knochenmarksschädigung, Menstruationsstörungen, Infertilität (Unfruchtbarkeit), sekundäre hämatoonkologische Erkrankungen, erhöhtes Infektionsrisiko, Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Störungen.
Aufgrund der Genotoxizität von Mitoxantron müssen Männer und Frauen effektive kontrazeptive Maßnahmen während und bis vier Monate (Frauen) bzw. sechs Monate (Männer) nach der Therapie durchführen.

Wissenswertes:

Nicht nur in der Krebstherapie mit Mitoxantron, sondern auch bei Behandlung der MS sind Einzelfälle von akuter Leukämie aufgetreten. Obwohl das Risiko gering eingeschätzt wird (1 Fall bei 500 behandelten Patienten), sollen Patienten deshalb vor, unter und nach Therapie engmaschig bezüglich einiger Blutwerte, vor allem der Zahl der weißen Blutkörperchen, untersucht werden.
Bei Patienten, die früher Mitoxantron erhalten haben, soll sichergestellt werden, dass mindestens jährliche echokardiographische und laborchemische (Differential-Blutbild) Kontrolluntersuchungen über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren durchgeführt werden. Während Mitoxantron in den 1990er Jahren häufig eingesetzt wird, wird es angesichts der neueren und ungefährlicheren Therapieoptionen heutzutage kaum noch eingesetzt.

Letzte Änderung: 21.01.2021