Plasmapherese

Indikation:

aktiver Schub

Option zur Behandlung des akuten MS-Schubs, wenn die Kortison-Stoß-Therapie nicht wirkt und die Gefahr besteht, dass zum Beispiel schwere Sehstörungen mit Blindheit oder Arm- bzw. Beinlähmungen bestehen bleiben (eskalierende Schubtherapie).

Behandlung:

Die Behandlung erfolgt in der Regel stationär in einem Multiple Sklerose-Zentrum über zehn Tage, kann im Ausnahmefall aber auch ambulant durchgeführt werden. Über die Hals- oder Armvene wird Blut aus dem Körper entnommen und in einer Zentrifuge oder durch Filtration durch eine dialyseähnliche Membran das flüssige Plasma von den Blutzellen getrennt. Das Plasma wird ersetzt, entweder durch fremdes Plasma oder humanes Albumin, und dieses „gewaschene“ Blut wird dann dem Patienten wieder zugeführt. Dieser Vorgang dauert rund zwei bis vier Stunden und wird in der Regel fünfmal wiederholt, wobei zwischen den einzelnen Behandlungen jeweils ein Tag Pause liegen sollte.

Wirkweise:

Blutaustausch

Mit der Plasmapherese sollen aus dem Blut jene schädlichen Bestandteile entfernt werden, die zur Schädigung des Myelins beitragen. Der genaue Wirkmechanismus bei der MS ist unbekannt.

Nebenwirkungen:

Neben den Risiken, wie sie auch beim Blutspenden bestehen – kleiner Bluterguss, in sehr seltenen Fällen Nervenschädigung und Venenentzündung – können in seltenen Fällen Kreislaufreaktionen auftreten. Bei einem Teil der Patienten kommt es zu Nebenwirkungen durch das gerinnungshemmende Mittel, das dem Blut zugesetzt wird. Meistens wird die Blutwäsche aber sehr gut vertragen.

Wissenswertes:

Die Therapie ist dann besonders erfolgversprechend, wenn sie innerhalb von vier bis spätestens sechs Wochen nach Beginn der Schubsymptome durchgeführt wird.
Über die Erfolgsquote der Plasmapherese gibt es unterschiedliche Angaben. Die Angaben schwanken zwischen mehr als 40% (Mayo Clinic, USA mit bis zu 3 Monaten Intervall) und 70% (MS-Zentren Göttingen und Bochum).

Wichtig: einmalige Anwendung, Kurzzeittherapie

Für die langfristige Immuntherapie ist die Plasmapherese-Behandlung nicht geeignet.

Letzte Änderung: 21.01.2021