Handelsname:
z. B. Urbason
Wirkweise:
immunsupprimierend
Glukokortikoide hemmen den Entzündungsprozess und das Immunsystem. Sie wirken direkt auf die beim MS-Schub vorliegende Störung der Blut-Hirn-Schranke ein.
Wissenswertes:
Die hochdosierte Kortison-Stoß-Therapie wird allgemein als Standardtherapie des akuten MS-Schubs empfohlen. Sie wird üblicherweise an drei bis fünf aufeinander folgenden Tagen morgens als intravenöse Infusion gegeben. Danach kann die Behandlung beendet werden; ein Ausschleichen mit Kortison-Tabletten ist in der Regel nicht notwendig.
Bei ausgeprägten Symptomen, die sich nur unzureichend bessern, kann die dreitägige Kortison-Stoß-Therapie auf fünf Tage verlängert werden. Wenn sich nach etwa zwei Wochen die Symptome immer noch nicht ausreichend zurückgebildet haben, kann die Therapie wiederholt werden, und zwar mit einer Dosierung von bis zu 2000 mg über fünf Tage. Aus dem Tiermodell der MS ist bekannt, dass hohe Dosierungen zu einer rascheren und stärkeren Zerstörung der krankmachenden Immunzellen und damit einer besseren Rückbildung der Krankheitserscheinungen führen können.
Führt auch diese zweite Therapie nicht zum Erfolg, kann in besonders schweren Fällen (Lähmung mit Rollstuhlpflichtigkeit oder schwere Sehnerv-Entzündung mit Blindheit) eine Plasmapherese (Blutwäsche) versucht werden.
Wichtig: Kurzzeittherapie
Eine Dauertherapie mit Glukokortikoiden sollte wegen möglicher schwerwiegender, nicht rückgängig zu machender Nebenwirkungen vermieden werden. Zu diesen Nebenwirkungen können Bluthochdruck, Diabetes, Osteoporose, aseptische Knochennekrose (Zerstörung des Knochengewebes), Magengeschwüre, Thrombose, Wundheilungsstörungen, Hautschäden, Muskelerkrankungen und Erkrankungen des peripheren Nervensystems zählen. Solange die Corona Pandemie aktiv ist, sollten die Patienten über das bis zu 4x erhöhte Infektionsrisiko in den folgenden 3-4 Wochen nach Kortisongabe aufgeklärt werden.
Letzte Änderung: 21.01.2021