Symptombeschreibung:
MS-bedingte Sprechstörungen beruhen auf der gestörten Koordination der verschiedenen zum Sprechen benötigten Muskeln und Organe. Sie reichen von „kaum wahrnehmbar“ bis zur kompletten Unverständlichkeit. Ist die Artikulation – also die Bildung von Sprechlauten – durch Lähmungen oder gestörte Koordination der Sprechmuskulatur gestört, spricht man von Dysarthrie. Sind zusätzlich auch die für das Sprechen erforderlichen Funktionssysteme Atmung, Resonanz und Stimmerzeugung betroffen, spricht man von Dysarthrophonie.
Sprechstörungen treten in den frühen Phasen der MS selten auf, werden im späteren Verlauf häufiger. Sie beeinträchtigen die Fähigkeit zu kommunizieren und führen damit zu erheblichen Einschränkungen von Kontakten. Sprechstörungen sind öfter kombiniert mit Schluckstörungen und Ataxie.
Ziel der Therapie:
Bessere Verständlichkeit und Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und gegebenenfalls der Atmungskoordination. Vermeidung einer möglichen sozialen Isolation. Es kommen überwiegend nicht-medikamentöse Maßnahmen in Betracht.
Nicht-medikamentöse Therapie:
Sprechstörungen werden logopädisch behandelt, indem Verhaltensänderungen trainiert werden. Dazu zählen Übungen zur Steuerung der Sprechgeschwindigkeit und Stimmlage, zur Verwendung kurzer Sätze, zur Sprechgeschwindigkeit und zur Körperhaltung. Dies kann unterstützt werden durch instrumentelle Hilfen (Metronom) und Biofeedback-Verfahren.
Bei extremen Sprechstörungen kann die nonverbale Kommunikation durch Mimik und Gesten trainiert werden. Außerdem können Hilfsmittel eingesetzt werden – angefangen von einfachen Buchstaben- und Bildtafeln bis zu hochkomplexen Computern mit Sprachausgabe.
Medikamentöse Therapie:
Bei ausgeprägter Dysarthrie und nicht ausreichender Besserung durch Logopädie kann ein Therapieversuch mit Fampridin erwogen werden.
Wissenswertes:
Medikamente zur Spastik-Behandlung können eine Dysarthrie verstärken. Unter Umständen tritt eine Besserung ein, wenn diese reduziert werden können.
Wichtig:
Im Gegensatz zu einer Sprachstörung sind Wortschatz und Sprachverständnis bei einer Sprechstörung nicht beeinträchtigt.
Letzte Änderung: 21.01.2021