Paroxysmale Symptome

Symptombeschreibung:

Paroxysmale Symptome bezeichnen Beschwerden, die überfallartig, kurz (maximal wenige Minuten), aber wiederkehrend auftreten. Meist handelt es sich um einschießende Schmerzen in einer bestimmten Körperregion, es kann sich aber auch um plötzliche Gefühls-, Sprech- oder Bewegungsstörungen handeln, seltener auch Juckreiz. Das häufigste paroxysmale Symptom ist die MS-bedingte Trigeminusneuralgie, bei der Schmerzen immer in dieselbe Gesichtspartie einschießen. Paroxysmale Symptome sind relativ selten, sie betreffen 10–20 Prozent der MS-Erkrankten. Sie beeinträchtigen die Lebensqualität in erheblichem Maß. Auch das Lhermitte-Zeichen (Missempfindungen, die vom Nacken in den Arm ziehen) und das Uhthoff-Phänomen (Symptomverschlechterung durch Wärme) wird zu den paroxysmalen Symptomen gerechnet.

Paroxysmale Symptome treten entweder spontan auf oder werden durch verschiedene Reize ausgelöst: plötzliche Bewegungs- oder Haltungsänderungen, Sprechen, Lachen, Schlucken, heißes oder kaltes Essen und andere.

Ziel der Therapie:

Verringerung bzw. möglichst Beseitigung des paroxysmalen Symptoms. Es werden vor allem medikamentöse Therapien angewendet.

Nicht-medikamentöse Therapie:

Bei einem Uhthoff-Phänomen sollten Patienten Wärme meiden und kalte Duschen, kalte Getränke oder kühlende Kleidung (Westen, Stirnbänder etc.) einsetzen.

Medikamentöse Therapie:

Die Behandlung paroxysmaler Symptome erfolgt vor allem medikamentös. Eingesetzt werden in der Regel Antidepressiva und Antiepileptika wie Carbamazepin, Gabapentin, Lamotrigin.

Wirkweise:

Die genannten Medikamente beeinflussen die elektrisch-chemischen Abläufe im Gehirn; sie stabilisieren die Zellmembranen und hemmen offenbar die Reizübertragung zwischen Nerven.

Invasive Therapie:

Nur bei sehr schwerer Trigeminusneuralgie, wenn kein Medikament hilft, kann operiert werden. Dabei wird der Trigeminus-Nerv entweder thermisch (Thermokoagulation des Ganglion Gasseri) oder chemisch (Glycerol-Injektion) teilweise ausgeschaltet. Diese Operationen können nur von ausgewiesenen Spezialisten durchgeführt werden.

Wissenswertes:

Bei der Diagnose paroxsysmaler Symptome ist der Neurologe ausschließlich auf die Angaben des Patienten zu Art, Dauer, Auslöser, Ausbreitungsgebiet und Häufigkeit der Beschwerden angewiesen. Es ist daher sinnvoll, diese Angaben präzise in einem Tagebuch zu notieren und dem Arzt vorzulegen.

Wichtig:

Moderne Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, SSRI) machen weder süchtig noch schränken sie das Reaktionsvermögen ein. Sie wirken erst nach zwei bis vier Wochen, aber: Nebenwirkungen können sofort auftreten.

Letzte Änderung: 21.01.2021