Kognitive Störungen

Symptombeschreibung:

Unter dem Sammelbegriff der kognitiven Funktionen sind unterschiedliche geistige Tätigkeiten und Leistungen des Gehirns zusammengefasst. Dazu gehören: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und exekutive Funktionen wie Planen, Probleme lösen, Steuerung des eigenen Verhaltens, die Strukturierung von Handlungen und schlussfolgerndes, Urteil bildendes Denken. Kognitive Störungen bei MS betreffen die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, die Konzentrationsfähigkeit, Exekutivfunktionen und visuokonstruktive Fähigkeiten.

Unter kognitiven Einschränkungen leiden im Krankheitsverlauf bis zu rund 2/3 der
MS-Erkrankten. Beschwerden können frühzeitig im Krankheitsverlauf und auch bei Patienten ohne schwerwiegende körperliche Beeinträchtigung auftreten.

Kognitive Störungen führen zu Schwierigkeiten bei der Alltagsbewältigung und sind bei etwa 50 % der MS-Kranken für das vorzeitige Ausscheiden aus dem Berufsleben verantwortlich.

Ziel der Therapie:

Erhalt kognitiver Funktionen bzw. Verringerung kognitiver Defizite, Vermittlung von Strategien. MS-bedingte kognitive Störungen werden wirksam nicht-medikamentös mit einem zielgerichteten neuropsychologischen Funktionstraining behandelt.

Nicht-medikamentöse Therapie:

Voraussetzung für eine erfolgversprechende Therapie ist die genaue Kenntnis der gestörten Komponente und die Abgrenzung gegenüber Depression und Fatigue. Deshalb ist eine individuelle, ausführliche und sorgfältige neuropsychologische Diagnose erforderlich.

Zu den neuropsychologischen Trainings zählen:

  • Übungen mit dem Ziel, geschwächte Funktionen weitgehend wiederherzustellen. Dies geschieht zum Beispiel mit Aufmerksamkeitstrainings und Wahrnehmungstherapien.
  • Kompensationsstrategien, um ein Ziel auf einem anderen Weg zu erreichen – zum Beispiel durch den Einsatz gut erhaltener Fähigkeiten. Trainiert wird dies durch Verhaltensanpassung, Zeit- und Selbstmanagement, Gedächtnistherapien.
  • Anpassung der Umwelt an die Behinderung, wenn sich eine gestörte Funktion nicht wiederherstellen lässt, zum Beispiel über den Einsatz von Hilfsmitteln.
  • Eine integrative Therapie mit dem Ziel, das höchstmögliche Maß an Lebensqualität unter Berücksichtigung der persönlichen Wünsche zu erreichen, integriert alle Therapie-Ansätze und kombiniert sie mit Methoden des Coachings sowie unterstützenden Entspannungstherapien.

 

Medikamentöse Therapie:

Medikamentöse Therapien für kognitive Störungen sind nach aktueller Studienlage nicht wirksam.

Wichtig:

Die durch MS bedingten kognitiven Störungen sind grundsätzlich andere als diejenigen, die Demenzerkrankungen (insbesondere vom Typ Alzheimer) kennzeichnen.

Kognitive Störungen bei Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Exekutivfunktionen lassen sich jederzeit von zuhause oder mobil mit der von AMSEL und DMSG erarbeiteten multimedialen Anwendung „MS-Kognition – Stärke Deine Fähigkeiten“, zu finden auf amsel.de/ms-kognition und als App in den Stores von Google Play und iTunes (Smartphones / Tablets iOS7 und iOS8, Android ab 4.0) trainieren.

Letzte Änderung: 21.01.2021