Depression

Symptombeschreibung:

Depression ist eine ernsthafte Erkrankung. Sie wird wahrscheinlich verursacht durch eine Funktionsstörung bestimmter Botenstoffe im Gehirn (sogenannte Neurotransmitter). Eine Depression kann auch als Reaktion auf die MS-Diagnose und krankheitsbedingte Einschränkungen und Verluste ausgelöst werden.

Eine Depression zeigt sich nicht nur in einem gestörten Gefühlsleben. Sie beeinträchtigt auch die Leistungs- und Urteilsfähigkeit und äußert sich in körperlichen Beschwerden wie Schmerzen, Schlaflosigkeit, Verdauungsstörungen und sexuellem Desinteresse.
Bei MS-Patienten liegt das Risiko, im Laufe des Lebens an einer schweren Depression zu erkranken, bei bis zu 60 % – das dreifache im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.

Ziel der Therapie:

Verminderung des Leidensdrucks und Wiederherstellung der Lebensqualität, Verringerung des Suizidrisikos. Die Therapie einer Depression bei MS unterscheidet sich nicht von der Therapie der Depression als Primärdiagnose. Die Behandlung beinhaltet Beratungen und stützende Gespräche, medikamentöse Therapien, verhaltens- und psychotherapeutische Ansätze. Auch eine regelmäßige Bewegungstherapie kann wahrscheinlich zur Besserung einer Depression beitragen.

Nicht-medikamentöse Therapie:

Psychotherapie (eventuell unterstützt durch antidepressiv wirkende Medikamente) ist bei der Behandlung leichter bis mittelschwerer Depressionen das Mittel erster Wahl. Besonders bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie. Sie arbeitet alltagsnah, aktiv und problemorientiert. Ziel ist es, gemeinsam mit dem Erkrankten in fünf Schritten eingefahrene Denkmuster zu verändern. Dabei werden Wege aufgezeigt, wie angenehme Aktivitäten auf- und unangenehme abgebaut und gedankliche Verzerrungen modifiziert werden können, wie im Alltag ein ausgewogenes Verhältnis zwischen unangenehmen Pflichten und angenehmen Tätigkeiten hergestellt werden kann und sich die wiedergewonnene Lebensfreude erhalten lässt.

Medikamentöse Therapie:

Besonders bei schwereren Formen der Depression werden Medikamente eingesetzt, die in die Stoffwechselvorgänge des Gehirns eingreifen.

Wissenswertes:

Die Nebenwirkungen der Antidepressiva verringern sich meist deutlich bei regelmäßiger Einnahme. Moderne Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, SSRI) machen weder süchtig noch schränken sie das Reaktionsvermögen ein. Sie wirken erst nach zwei bis vier Wochen, aber: Nebenwirkungen können sofort auftreten.

Letzte Änderung: 21.01.2021