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Privater Versicherungsschutz für Schwererkrankte

06.09.05 - So ernüchternd wie enttäuschend fiel die Untersuchung des Paritätischen aus.

Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband (DPWV) berichtete über eine Untersuchung des Union Versicherungsdienstes zu Möglichkeiten der privaten Absicherung von schwer erkrankten Personen. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden zahlreiche deutsche Versicherungsunternehmen angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten.

Das Ergebnis ist leider relativ dünn und für die betroffenen Menschen ernüchternd und enttäuschend. Die Versicherung von biometrischen Risiken und Krankheitskosten ist bei denjenigen, bei denen die Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen abzusehen ist, nicht oder nur stark eingeschränkt möglich. Von Seiten der Versicherer wurde dargelegt, dass eine Bereitstellung von Versicherungsschutz für diese Personengruppe dem eigentlichen Versicherungsgedanken widerspricht.

Versicherungsschutz in der eigentlichen Definition bedeutet die Abwälzung von unvorhersehbaren Risiken auf einen Versicherer. Bei den angefragten Risiken seien die Versicherungsfälle aber nicht mehr unvorhersehbar, sondern im Gegenteil absehbar. Mit anderen Worten, wenn der Eintritt der Versicherungsleistung mit hoher Wahrscheinlichkeit absehbar ist, ist eine Versicherung dieses Risikos nicht mehr möglich.

Im Einzelnen wurden folgende Produkte genannt, die von Schwererkrankten abgeschlossen werden können:

  • Zahnersatzzusatzversicherungen
  • Auslandsreisekrankenversicherung (mit Einschränkungen)
  • Rentenversicherung
  • Sterbegeldversicherung (teilweise mit Einschränkungen)
  • Lebensversicherung (nach individueller Prüfung)
  • Berufsunfähigkeitsversicherung (nach individueller Prüfung, bei MS in der Regel nicht möglich)

Diese Untersuchung bestätigt leider die bisherige Einschätzung, dass für Schwererkrankte und behinderte Personen die Möglichkeiten, eine adäquate Sozialabsicherung über Privatversicherungen zu erreichen, sehr eingeschränkt sind.

Den zehnseitigen Bericht der Untersuchung mit Auszügen aus den Stellungnahmen einzelner Versicherungsunternehmen können Interessierte beim AMSEL-Landesverband anfordern. Bitte wenden Sie sich an Jürgen Heller, Tel.: 0711/69 78 612 oder eMail juergen.helleramsel-dmsgde.

Redaktion: AMSEL e.V., 06.09.2005