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Beim 6-Monats-Zivildienst kommen alle zu kurz

09.02.10 - Auf der einen Seite müssen sich behinderte Menschen immer häufiger auf neue Betreuer einstellen, auf der andern Seite klaffen Lücken im Lebenslauf.

Hintergrund der bereits zum 01.01.2011 geplanten Kürzung der Zivildienstzeit von 9 auf 6 Monate ist die Kürzung bei der Bundeswehr. Eigentlich eine gerechte Sache, denn schließlich sollen Zivis nicht mehr Zeit opfern als Soldaten. In der Realität sorgen schrumpfende Zivi-Einsätze jedoch für enorme Probleme.

Reichen sechs Monate überhaupt aus, sich richtig in eine Tätigkeit einzulernen, Routine zu entwickeln und aus der Thematik der Einsatzstelle zu lernen? Was passiert mit den übrigen 6 Monaten, bevor Studium oder Ausbildungszeit beginnen? Und wie reagieren bedürftige Menschen auf den erhöhten Wechsel ihrer Betreuer? Kaum haben sie sich an einen Zivi gewöhnt, steht schon der nächste in der Tür.

Freiwillige Verlängerung ermöglichen

Klar scheint zu sein: Mit der beabsichtigten Verkürzung des Zivildienstes wird sein Nutzen für Menschen, die Hilfen benötigen und für die Einsatzstellen deutlich verringert. Darüber hinaus steht die Bedeutung des Zivildienstes als Lerndienst für junge Männer in Frage.

Der Paritätische fordert daher eine Verringerung der Abwesenheitszeiten der Zivildienstleistenden aus den Einsatzstellen durch den Wegfall des staatsbürgerlichen Unterrichts, die Schaffung der Möglichkeit einer freiwilligen Verlängerung, eine höhere Kostenübernahme durch den Bund sowie den Ausbau des Freiwilligen Sozialen Jahres.

Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband, 29.01.10

Redaktion: AMSEL e.V., 09.02.2010