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Zu viel Salz bremst die Tregs

Regulatorische T-Zellen sind wichtig, um überschießende Immunreaktionen zu verhindern. Wie zu viel Salz dabei schadet, zeigt eine aktuelle Studie.

Zu viel Salz ist für niemanden gesund. 5 g je Tag empfiehlt die WHO. Die westliche Ernährung macht hier einen Strich durch die Rechnung. Im Schnitt konsumieren Männer täglich 10 g, Frauen 8 g Salz.

Das schadet zum Beispiel Herz und Kreislauf, hängt möglicherweise auch mit der Krebsentstehung zusammen. Dass es auch einen negativen Einfluss auf Autoimmunerkrankungen wie MS haben kann, wird schon länger vermutet. amsel.de hatte bereits 2014 berichtet: Weniger Salz, weniger Multiple Sklerose?

Weniger Salz, weniger MS?

Ein internationales Forscherteam mit belgischer und deutscher Beteiligung hat sich die molekularen Auswirkungen von Salzkonsum noch mal genauer angeschaut. Sie fanden heraus, dass Salz die Versorgung regulatorischer T-Zellen stört. Regulatorische T-Zellen (Tregs) sorgen bei der Immunantwort des Körpers für Balance.

Je besser die Tregs funktionieren, umso weniger Schaden kann zum Beispiel eine Multiple Sklerose gegen den eigenen Körper anrichten. Ist die Funktion dieser regulatorischen Zellen gestört, dann haben die autoaggressiven Zellen mehr „Erfolg“, es entstehen mehr Entzündungen, bei MS weniger Myelin und in der Folge mehr MS-Symptome.

Auch wenn noch weitere Studien nötig sind, um die Zusammenhänge zu bestätigen, steht schon heute fest: Weniger Salz ist mehr.

Zu salzig, zu fade: reine Gewohnheitssache

Doch warum essen wir eigentlich zu viel Salz? Die Antwort ist: Gewohnheit. Nicht zuletzt Fertigprodukte und Knabbereien (leider auch manches Restaurant) machen ein mögliches Minus an Geschmack durch Extraprisen Salz wett und gewöhnen uns so an einen zu hohen Salzgehalt. Eine selbst gebackene Pizza enthält in der Regel zum Beispiel nur einen Bruchteil der Salzmenge einer Fertigpizza. Einzelne Produkte wie Salami oder Räucherfisch, aber auch Brot enthalten ebenso meist viel Salz.

Daher gilt: Vor dem Kauf den Salzgehalt prüfen, beim Kochen weniger Salz benutzen, sehr salzhaltige Produkte bewusst in kleinen Mengen genießen. Am besten drosselt man die tägliche Salzmenge peu à peu. Dann vermisst man das viele Salz bald nicht mehr. Die Verbraucherzentrale empfiehlt zum Beispiel neben weniger Salz und mehr Kräutern einen Spritzer Zitronensaft für viele Gerichte, damit's trotzdem schmeckt.

Gute Tipps rund um die Ernährung bei Multipler Sklerose bietet außerdem die AMSEL-Seite "MS und Ernährung".

Quellen: Cell Metabolism, 07.02.2023; Verbraucherzentrale, aufgerufen am 10.02.2023.

Redaktion: AMSEL e.V., 10.02.2023