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Zöliakie bei Multipler Sklerose nicht gehäuft

Trotz genetischer Nähe zur MS ist die Zöliakie unter MS-Erkrankten nicht erhöht. Genau genommen ist sie sogar seltener zu finden als in der nicht MS-erkrankten Bevölkerung. Das Klebereiweiß Gluten verursacht bei dieser Autoimmunkrankheit die Symptome.

"Man muss auch nicht bei allen Krankheiten "hier" schreien", empfiehlt eine Redensart. Leichter gesagt als getan, denn manche Krankheitsbilder hängen eben zusammen. Wer MS hat, leidet zum Beispiel häufiger an Restless-Legs (den nachts "unruhigen" Beinen). Nicht als alleinstehendes Krankheitsbild, sondern als Folge der MS, als eines ihrer möglichen Symptome. Auch kommen weitere Autoimmunerkrankungen "gern" (etwas gehäufter, um genauer zu sein) bei bereits Autoimmunerkrankten vor, Diabetes zum Beispiel, entzündliche Darmerkrankungen... Fair ist das nicht, aber leider eine Tatsache.

Umso erfreulicher stimmen da die Ergebnisse einer Meta-Analyse aus dem Iran.  Forscher fanden anhand großer Datennmengen von MS-Erkrankten und gesunden Kontrollgruppen heraus, dass Zöliakie bei Multipler Sklerose nicht gehäuft vorkommt. Genau genommen trat Zöliakie bei MS-Patienten sogar etwas weniger oft auf als in der Allgemeinbevölkerung, jedoch war diese negative Abweichung nicht signifikant.

Die meisten Menschen mit dieser Störung tragen genetische Faktoren, die stark mit MS in Verbindung stehen, und Zöliakie wurde mit einem erhöhten Risiko für Nervenschäden in Verbindung gebracht. Daher die Untersuchung, ob hier vielleicht eine Häufung vorliegt.

Nicht das Gleiche: Zöliakie und Glutenunverträglichkeit

Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung des Dünndarms. Ausgelöst wird sie durch die Einnahme von Gluten. Gluten ist ein Protein, das in Weizen sowie anderen Getreidearten vorkommt. Das ist nicht der Fall.

Auch die Zöliakie ist eine Glutenunverträglichkeit. Nicht jede Glutenunverträglichkeit ist hingegen eine Zöliakie. Nicht verwechseln sollte man die Zöliakie als Autoimmunerkrankung mit einer "bloßen" Glutenunverträglichkeit oder Glutensensitivität. Eine zöliakie-freie Glutenunverträglichkeit hat andere Ursachen und verläuft weitaus milder. Nach einer Zeit der Abstinenz wird Gluten oft wieder vertragen.

Zöliakie hingegen ist ein Krankheitsbild mit teils ernsten Folgen. Gewichtsverlust und Mangelernährung zum Beispiel, weil im Dünndarm die Darmzotten zurückgehen und so weniger Nährstoffe aufgenommen werden. Auch ernst zu nehmen ist eine Weizenallergie. Oftmals diagnostizieren sich Menschen selbst eine Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit. Um jedoch richtig behandeln zu können, ist zunächst der Gang zum Arzt und dort ein Bluttest auf Antikörper notwendig. Menschen, die nicht an Zöliakie leiden, sollten nicht auf glutenhaltige Nahrung wie Vollkorn verzichten, denn diese Lebensmittel enthalten wichtige Nährstoffe und Vitamine.

Quelle: Multiple Sclerosis International, 22.12.2022.

Redaktion: AMSEL e.V., 06.02.2023