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Wie funktionieren S1P-Modulatoren?

S1P-Rezeptormodulatoren gehören zu den neueren Immuntherapien gegen Multiple Sklerose. Wie und wo genau sie wirken, erklärt die AMSEL-Animation zu dieser Wirkstoffklasse.

Multiple Sklerose ist noch nicht heilbar. Die Medikamente dagegen helfen aber immer besser, die MS zu bremsen und die Lebensqualität der Betroffenen länger zu erhalten. Eine wichtige Wirkstoffklasse sind die S1P-Modulatoren, genauer Sphingosin1-Phosphat-Rezeptormodulatoren. Dazu zählen nach aktuellem Stand [Februar 2022] und in der Reihenfolge ihrer Zulassung in Deutschland:

  • Fingolimod,
  • Siponimod,
  • Ozanimod und
  • Ponesimod.

Allen vier Wirkstoffen ist ihre Wirkweise gemein: Sie modulieren die Rezeptoren für Sphingosin1-Phosphat an T-Zellen und hindern diese somit daran, aus den Lymphknoten auszuwandern. Somit können bei MS weniger autoreaktive T-Zellen Schaden im Zentralen Nervensystem anrichten. Die T-Zellen existieren zwar noch, wandern jedoch nicht über die Blutbahn ins ZNS. Die Entzündung der MS wird gebremst. Am besten erklärt die Wirkweise die

S1P-Modulatoren: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Alle derzeit zugelassenen S1P-Modulatoren sind oral einzunehmen. Seit der Zulassung von Fingolimod als erstem Medikament seiner Klasse gab es allerdings weitere Entwicklungen. So sind Siponimod, Ozanimod und Ponesimod selektiver in ihrer Modulation. Alle 4 Wirkstoffe gehören zur Wirksamkeitskategorie 2, haben also eine mittlere Wirksamkeitsstärke.

Im Zusammenhang mit Corona und vor allem der COVID19-Impfung hat sich gezeigt, dass die Antikörperantwort unter einer solchen Therapie schwächer ausfallen kann. Das sollte einen jedoch nicht am Impfen hindern; im Gegenteil wird gerade MS-Betroffenen auch unter einer S1P-Modulatortherapie zur Impfung geraten, denn: besser eine schwache Impfwirkung als gar keine.

Die S1P-Modulatoren unterscheiden sich aber auch in ihrer Indikation nach der jeweiligen Verlaufsform (etwa schubförmig oder progredient) und in ihren Nebenwirkungen sowie den Voraussetzungen und Vorsichtsmaßnahmen zu Beginn der Behandlung.

Übrigens: Am Dienstag, 15.02.2022 antwortete PD Dr. Antonios Bayas im Expertenchat der AMSEL zum Thema mangelnde Impfantwort unter immunsuppressiver Therapie. Dazu zählen neben den S1P-Modulatoren auch die Anti-CD20-Antikörper. - Einfach nachzulesen im Chatprotokoll.

AMSEL e.V. dankt der Techniker Krankenkasse Baden-Württemberg für die freundliche Unterstützung bei der Realisierung der Wirkstoffanimationen.

Redaktion: AMSEL e.V., 02.02.2022