Wie Fumarsäure wirkt

Und warum sie gleichzeitig bei Schuppenflechte und Multipler Sklrose effektiv ist, zeigten Tübinger Dermatologen.

Fumarsäure ist schon lange zugelassen zur Behandlung der Psoriasis (Schuppenflechte). Sie gehört außerdem als "BG-12", wenngleich in anderer Form und Dosis, zu den Wirkstoffen gegen MS, die sich derzeit in der Pipeline befinden. Warum die Fumarsäure bei beiden Autoimmunkrankheiten wirkt - der Lösung dieses Rätsels rückten Tübinger Forscher nun näher.

Dimethylfumarat (DMF), ein oral einzunehmendes Therapeutikum, löst eine ganze Folge von Signalen aus, die bei Psoriasis wie MS dazu führt, dass weniger Th17-Zellen produziert werden und somit weniger Entzündungen stattfinden. Dies zeigten die Wissenschaftler um Professor Martin Röcken am Mausmodell. DMF wirke jedoch nicht direkt auf die dendritischen Zellen ein, sondern über einen Umweg. Es erziehe die dendritischen Zellen um, mehr Interleukin 10 zu produzieren anstatt der entzündlichen Interleukine 23 und 5. Daraufhin werden mehr schützende TH-2-Zellen gebildet und weniger Th17-Zellen.

Den Nachweis dafür konnten die Tübinger Wissenschaftler nicht nur im Mausmodell erbringen, sondern sie fanden auch erhöhte Werte von Th2-Zellen bei Schuppenflechte-Patienten, die mit einem Fumarsäurederivat behandelt wurden.

Quelle: Journal of Experimental Medicine, Oktober 2011; DocCheck, 06.03.12

Redaktion: AMSEL e.V., 16.03.2012