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Wie Cannabis Schmerzen lindert

Und warum manche darauf ansprechen und andere nicht, konnten englische Forscher nun zeigen. Seit 2011 sind Cannabinoide auch bei Multipler Sklerose-zugelassen.

Streng genommen verringert Cannabis die Schmerzen gar nicht, haben englische Forscher herausgefunden. Es macht lediglich, dass wir die Schmerzen anders bewerten. Eben als weniger stark oder weniger störend. Allerdings auch nicht bei jedem.

Der Stoff, der unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und mittlerweile in Auszügen auch bei Multiple Sklerose bedingten Schmerzen zugelassen ist (Sativex lautet der Markenname des im Sommer 2011 zugelassenen Medikamentes von Almirall), wirkt von Mensch zu Mensch anders. Das wiederum hängt mit den Andockstellen im Gehirn zusammen: Hat einer viele Rezeptoren für Cannabinoide, dann können sie ihre Wirkung "voll" entfalten, hat einer wenige davon, dann eben nicht - grob gesprochen.

Diese Rezeptoren sitzen vor allem im Frontalhirn und im limbischen System, zuständig für die "Affekte", also Emotionen und emotionale Verarbeitung. Auch Schmerz wird erst mal "neutral" empfunden und dann emotional verarbeitet, als bedrohlich oder eher harmlos eingestuft. Und genau dieser Bereich des limbischen Systems war unter THC besonders aktiv, wie Wissenschaftler aus Oxford mittels funktionellem MRT an 12 Probanten zeigen konnten: Je weniger Signale weitergeleitet werden konnten, als desto weniger bedrohlich empfanden die Probanden den Schmerz unter Cannabinoid.

Sollen nun also alle Patienten mit Multipler Sklerose eine funktionelle Magnetresonanztherapie machen lassen, um die individuelle Wirkung von Cannbinoiden auf ihre Schmerzen zu testen ? Viel zu aufwendig, lautet die Antwort. Am einfachsten ist Ausprobieren. Die wahrnehmungsverändernde Wirkung der medizinischen Cannabis-Derivate ist übrigens gleich Null. Von Cannabis aus der Apotheke wird man nicht high.

Immerhin: Nun wissen wir, warum's beim einen wirkt und beim andern nicht.

Quelle: Universitxy of Oxford, Onlinetext, 21.12.2012

Redaktion: AMSEL e.V., 07.01.2013