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Weniger Hirnatrophie bei Multipler Sklerose durch Krafttraining?

Laut einer Kooperationsstudie kann regelmäßiges Krafttraining Hirnatrophie bei Erkrankten mit schubförmig-remittierender MS verlangsamen.

Bei gesunden Menschen nimmt das Hirnvolumen um durchschnittlich 0,1–0,3 Prozent pro Jahr ab, bei einer unbehandelten MS um durchschnittlich ein Prozent. Eine gemeinsame Studie der Universität Aarhus, der Southern University of Denmark und der Uniklinik Hamburg Eppendorf hat untersucht, inwieweit regelmäßiges Krafttraining bei MS-Betroffenen die fortschreitende Hirnatrophie verlangsamen kann. In anderen Bevölkerungsgruppen haben die Forscher diesen Effekt nachweisen können.

Für ihre Studien haben die Wissenschaftler 35 Erkrankte mit schubförmig-remittierender MS und leichter bis mittelschwerer Beeinträchtigung (EDSS 2-4) 24 Wochen lang begleitet. Alle erhielten Interferon-beta. 18 von ihnen machten 2 Mal wöchentlich Krafttraining, 17 hatten kein spezifisches Training, nur ihr gewohntes Bewegungspensum.

Vergleichs-MRT vor und nach dem Training zeigten, dass die Hirnsubstanz bei den Probanden aus der Trainingsgruppe weniger stark abgenommen hatte als bei den anderen Teilnehmern. Es gab auch Anhaltspunkte dafür, dass Krafttraining neuroprotektive oder neurogenerative Effekte bei Patienten mit schubförmiger MS hat.

Unklar ist den Forschern noch, warum Krafttraining diesen positiven Effekt hat. Auch, ob alle Menschen mit MS gleichermaßen von Krafttraining profitieren könnten, ist ungeklärt und soll in einer größer angelegten Studie untersucht werden.

Quelle: Multiple Sclerosis Journal (2017; doi: 10.1177/1352458517722645)

Redaktion: AMSEL e.V., 15.08.2017